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Vom Neckarhafen in alle Welt

Untertürkheimer Zeitung 16.11.2006

SERIE: DER MOTOR - HERZ DES AUTOMOBILS

Folge 9: Aggregateversand als logistische Meisterleistung -
Vom Zentralversand nach Übersee

Stuttgart - Keine Innovation hat das Leben mehr revolutioniert als das Automobil. Karl Benz und Gottlieb Daimler brachten vor 120 Jahren unabhängig voneinander die ersten Wagen zum Rollen. Der Mensch wurde beweglicher. Basis für die Fortbewegung ist der Motor - das Herz des Automobils. In unserer Serie verfolgen wir, wie ein Motor entsteht. Von der Entwicklung bis zum Versand und zur Verheiratung mit der Karosserie.

Heute: Zentralversand nach Übersee

In den Anfangszeiten der Mercedes-Produktion war es ein Katzensprung: Die Halle, in der die Motoren hergestellt wurden, und die Montagehalle, in der der Motor mit der Karosserie "verheiratet" wird, waren im Untertürkheimer Werk nur wenige Meter voneinander entfernt.

Heute müssen die in Untertürkheim gefertigten Kraftpakete für ihre "Hochzeit" eine Reise unternehmen. Die Untertürkheimer Aggregate werden in den deutschen Karosserie-Werken in Sindelfingen, Bremen, Rastatt und Düsseldorf in die Mercedes-Benz-Limousinen und Sprinter eingebaut. Zudem werden die "Powertrains" - also die Antriebsstränge bestehend aus Motoren, Achsen und Getriebe - aus dem Untertürkheimer Motorenwerk zu den Partnerwerken in der gesamten Welt exportiert.

LogistikEine logistische Meisterleistung, die bereits bei der Motorenfertigung seinen Anfang nimmt. "Der Code auf dem Ladungsträger, der dem Mitarbeiter in der Fertigung zeigt, welchen Motortyp der Kunde wünscht, sagt uns, wohin wir das Produkt schicken müssen. Er ordnet später beispielsweise in Sindelfingen den Motor dem Zielfahrzeug zu", sagt Klaus Neuer, der Leiter der Transportlogistik im Motorenwerk Untertürkheim.

Während die Motoren für Sindelfingen mit Lastwagen von Untertürkheim ins Karosseriewerk gefahren werden, nutzt DaimlerChrysler für den Transport nach Bremen seit Jahren die Schiene. Im "Nachtsprung" rollen die bestellten Motoren vom DUSS-Verladebahnhof an der Hafenbahnstraße an die Weser. "Abends abgeschickt, sind die Container mit den Motoren um 5.30 Uhr in Bremen", sagt Neuer. Ein Zug ersetzt dabei 30 die Autobahn verstopfende Lastwagen.

Im Überseeversand setzt der Weltkonzern zudem auf das noch umweltfreundlichere Schiff. Vom Stuttgarter Containerterminal (SCT) am Ostkai werden im Linienverkehr zwei Mal die Woche Container mit Motoren in Richtung Rotterdam und Antwerpen auf die Reise geschickt. Zudem trägt ein Zug DaimlerChrysler-Container nach Bremerhaven. Von den großen Seehäfen geht es dann über die Ozeane in die ganze Welt: In die Chrysler-Werke nach Indiana oder Detroit, ins Mercedes-Werk nach Tuscaloosa, nach Mexiko, Brasilien, Südafrika oder in die aufstrebenden Partnerwerke in Asien.

Während die Untertürkheimer beispielsweise nach Tuscaloosa komplette, zum Einbau fertige Motoren liefern, bestehen die asiatischen Länder darauf, dass die Motoren in CKD-Werken (CKD für "completely knocked down" - komplett zerlegt) von eigenen Beschäftigten montiert werden. "Wir liefern dazu die Teile wie bei einem Baukastensatz mit Gebrauchsanleitung. Im Land werden die Aggregate dann zusammengebaut", erklärt Neuer. Ob CKD oder Komplett-Motor insgesamt werden von Untertürkheim 11 000 Container pro Jahr nach Übersee geschickt. Die Vorbereitungen, das Verpacken und das Ausstellen der Zoll- und Frachtformalitäten für die Weltreise erfolgt im Zentralversand Übersee, der 2004 neben dem Tanklager Stuttgart eröffnet wurde. Zunächst müssen die Motoren konserviert werden. "Da sie auf ihrer Reise in den Containern teilweise extremen Temperaturschwankungen und Kondens-Nässe ausgesetzt sind, müssen sie vor Rost geschützt werden", sagt Neuer. Die meisten werden trocken, in speziellen Fällen auch mit einem Wachs konserviert und in eine spezielle Folie gehüllt.

Sicher verpackt für die Weltreise

Zudem müssen die wertvollen Stücke transportgerecht verpackt, stoßsicher verschnürt und rutschfest im Container verladen werden. Schließlich müssen sie schweren Seegang und raue Verladungspraktiken in den Häfen schadlos überstehen. Selbstverständlich werden die Container für den Zoll verplombt und erhalten eine lückenlose Transportdokumentation.

Hinter dem geregelten Betrieb in der Halle steckt eine logistische Herausforderung. Die Fahrt des Containerschiffs über den Neckar und Rhein zu den Seehäfen in Belgien und Holland dauert 52 Stunden. Nach Amerika benötigt ein Ozeanriese weitere drei Wochen. Vom US-Hafen bis ins Fertigungswerk vergehen auf dem Highway weitere Stunden. "Wir müssen also mindestens einem Monat vorausplanen und den Bedarf unserer US-Partner früh kennen", sagt Neuer. Trotz Wetterkapriolen und anderer Risiken auf der langen Reise haben es Neuers Logistikprofis bisher immer geschafft, dass die Untertürkheimer Motoren rechtzeitig zum Hochzeitstermin ankommen.

 

SERIE: DER MOTOR - HERZ DES AUTOMOBILS

Folge 1: Von Daimlers schnelllaufenden Benzinmotor zum Silberpfeil
Folge 2: Benzineinspritzer bringt Silberpfeile auf Erfolgsspur zurück
Folge 3: Am PC entstehen dreidimensionale Modelle
Folge 4: Prototypen werden auf Herz und Nieren geprüft
Folge 5: Ausgereifte Werkzeuge garantieren optimalen Guss
Folge 6: Jeder Motor ist ein Individuum
Folge 7: Zylinderkopf und Kurbelgehäuse feiern "Verlobung"
Folge 8: Motor wird auf Herz und Nieren geprüft
Folge 9: Vom Neckarhafen in alle Welt
Folge 10: Vollautomatische Hochzeit mit 26 Umdrehungen
Folge 11: In Otto- und Dieselmotoren steckt noch Potenzial

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