Untertürkheim www.wirtemberg.de zu den Favoriten Rotenberg
HOME
ORTSRUNDGANG
VERANSTALTUNGSKALENDER
NEUES
SUCHEN
KURIOSES SEHENSWERT FOTOS+KARTEN WEIN + BESEN PERSONEN VEREINE
DIVERSES WANDERUNGEN SCHULEN+BÄDER NACHBARORTE ZEITUNGEN KIRCHEN

"Jeder Motor ist ein Individuum"

Untertürkheimer Zeitung 14.09.2006

SERIE: DER MOTOR - HERZ DES AUTOMOBILS

Folge 6: Innovative Fertigung in der Zukunftsfabrik:
3,5 Millionen V-Motoren haben seit 1996 Bad Cannstatt verlassen

Keine Innovation hat das Leben mehr revolutioniert als das Automobil. Karl Benz und Gottlieb Daimler brachten vor 120 Jahren unabhängig voneinander die ersten Wagen zum Rollen. Der Mensch wurde beweglicher. Basis für die Fortbewegung ist der Motor - das Herz des Automobils. In unserer Serie verfolgen wir, wie ein Motor entsteht. Von der Entwicklung bis zum Versand.

Heute: Im Motorenwerk Bad Cannstatt werden V6- und V8-Motoren produziert

Als das Motorenwerk Bad Cannstatt 1996 eröffnet wurde, galt das neue Werkteil auf dem Gelände des ehemaligen Ausbesserungswerks der Bahn als die "Fabrik der Zukunft". Zehn Jahre später hat die Cannstatter Motorenproduktion nichts von ihrer Innovationskraft verloren.
Die Vorstellung von an Bändern stehenden Mitarbeitern, die im Akkord stundenlang die gleichen Handgriffe erledigen müssen und ölverschmierten Maschinen, wirft der Besucher schnell über Bord. Eintönige Arbeiten übernehmen Roboter. "Trotz der Technisierung sind die Fertigkeiten unserer erfahrenen Mitarbeiter das Entscheidende", sagt Diplomingenieur Dieter Nau, der Leiter der Montage im V6/V8-Motorenwerk.

In zwei Linien können in der lichten Halle bis zu 2600 V-Motoren pro Tag produziert werden. Die Variantenvielfalt ist immens. So finden sich V6- oder V8-Motoren, davon jeweils mit unterschiedlichem Hubraum, Automatik- oder Schaltgetriebe, Allradantrieb - abhängig von der Ausstattung und dem Fahrzeugtyp in dem er gefahren wird.
"Jeder Motor ist bei uns ein Individuum", sagt Nau zu Recht. Bei jedem beginnt die Geburtsstunde gleich: Ein in der Mettinger Gießerei gefertigtes Kurbelgehäuse wird von Robotern auf eine Transportplatte gesetzt. Auf einem mobilen Datenspeicher sind die Fakten des gewünschten Motors verschlüsselt. Sofort erfolgt der erste Test: Der Durchmesser wird vermessen und geprüft, ob es der richtige Typ ist. Anschließend wird die fortlaufende Motornummer eingemeißelt.

Cannstatt

Dann legen die Blaumänner und -frauen Hand an: An ergonomischen Arbeitsplätzen werden die Lagerschalen eingesetzt, die Ausgleichswelle montiert. In einem Extrabereich werden die Kolben vormontiert. Beim Einpassen der Kolben und Pleuel dürfen wieder die eisernen Kollegen mit den zackigen Bewegungen ran: In atemberaubender Genauigkeit setzen zwei miteinander kooperierende Roboter haargenau die Motorenteile an die dafür vorgesehenen Stellen. "Es geht um Mikrometer-Arbeit, ohne einen Kratzer zu erzeugen", beschreibt Nau die Aufgabe der Roboter. Eine Anzeigentafel zeigt in roten Zahlen an, wie die Mitarbeiter im "Trend" liegen: Plus 2. Die Produktion liegt etwas besser als die Vorgabe.

Operation am offenen Herz

Der Motor wandert weiter. Stück für Stück wird er bestückt. Mit dem Kettentrieb und der Ölpumpe. Vollautomatisch wird das Steuergehäuse montiert. Einige Schritte weiter drehen Roboter im Takt Schrauben in die mit Silikon beschichtete Ölwanne. "Jetzt folgt einer der kompliziertesten Schritte", macht Nau auf die Vereinigung von Motor mit den Zylinderköpfen aufmerksam.
"Eine Operation am offenen Herzen des Aggregates."
Ummantelt von Scheiben, übernehmen wieder Roboter die äußerst komplexen Vorgänge. Die "Werker" rüsten den Motor weiter mit peripheren Teilen aus: Ölabscheider, Kabelsätze, Ölmessstabführungsrohr und anderes. Jeder Handgriff sitzt. Ein ausgeklügeltes System sorgt dafür, dass der per Datenspeicher codierte Motortyp mit dem richtigen Teil ausgerüstet wird. Immer wieder werden die Zwischenprodukte geprüft: Von Computern wird das neu eingebaute Teil fotografiert oder vermessen und in Sekundenschnelle mit den Vorgaben verglichen.
"Wir setzen auf 100-prozentige Qualität", sagt Nau. Nach etlichen Zwischenchecks wird das Endprodukt nochmals auf Herz und Nieren getestet, auf Dichtigkeit geprüft und dann auf dem Kalttest-Prüfstand der abschließenden Funktionsprüfung unterzogen. Erst wenn der Teststand für alle Funktionen "In Ordnung" meldet, wandert der Motor zur letzten Station: Der gefertigte Motor wird von der Transportplatte getrennt. Etwa 4,5 Stunden sind vergangen. Das Kraftpaket "made in Bad Cannstatt" ist für den Transport und den Einbau in die Karosserie bereit.

 

SERIE: DER MOTOR - HERZ DES AUTOMOBILS

Folge 1: Von Daimlers schnelllaufenden Benzinmotor zum Silberpfeil
Folge 2: Benzineinspritzer bringt Silberpfeile auf Erfolgsspur zurück
Folge 3: Am PC entstehen dreidimensionale Modelle
Folge 4: Prototypen werden auf Herz und Nieren geprüft
Folge 5: Ausgereifte Werkzeuge garantieren optimalen Guss
Folge 6: Jeder Motor ist ein Individuum
Folge 7: Zylinderkopf und Kurbelgehäuse feiern "Verlobung"
Folge 8: Motor wird auf Herz und Nieren geprüft
Folge 9: Vom Neckarhafen in alle Welt
Folge 10: Vollautomatische Hochzeit mit 26 Umdrehungen

Folge 11: In Otto- und Dieselmotoren steckt noch Potenzial

KURIOSES SEHENSWERT FOTOS+KARTEN WEIN + BESEN PERSONEN VEREINE
DIVERSES WANDERUNGEN SCHULEN+BÄDER NACHBARORTE ZEITUNGEN KIRCHEN
HOME
ORTSRUNDGANG
VERANSTALTUNGSKALENDER
NEUES
SUCHEN
www.Enslinweb.de  |   www.wirtemberg.de
Feedback an Webmaster Klaus Enslin  |  ©2018  |  info@wirtemberg.de
Google
Web www.wirtemberg.de