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Am PC entstehen dreidimensionale Modelle

Untertürkheimer Zeitung 29.06.2006

SERIE: DER MOTOR - HERZ DES AUTOMOBILS

Folge 3: Rechnerunterstützte Konstruktionsprogramme haben Zeichenbrett abgelöst - Simulationsversuche am digitalen Prototyp

Stuttgart - Keine Innovation hat das Leben mehr revolutioniert als das Automobil. Karl Benz und Gottlieb Daimler brachten vor 120 Jahren unabhängig voneinander die ersten Wagen zum Rollen. Der Mensch wurde beweglicher. Basis für die Fortbewegung ist der Motor - das Herz des Automobils. In unserer Serie verfolgen wir die Meilensteine der Motorentwicklung und beobachten, wie heute ein Motor entsteht.

Heute: Innovationen werden am Computer entwickelt.

Von Mathias Kuhn
Der Verbrennungsmotor schaffte 1883 im Cannstatter Gartenhaus von Gottlieb Daimler seinen Durchbruch. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Automotoren weiterentwickelt. Stets haben neue Erfindungen Kühlung, Zündung, Vergaser- und Kompressortechnik verbessert. Etliche Meilensteine aus dem Hause Daimler-Benz haben die Leistungsfähigkeit und Qualität der Motoren optimiert. Die heutige Motorengeneration ist mit Daimlers erstem Antrieb, den er in ein Reitrad einbaute, nicht mehr vergleichbar. „Die Forschung und Entwicklung geht jedoch weiter“, sagt Leopold Mikulic, der Leiter Entwicklung Pkw-Motoren und Triebstrang der Mercedes Car Group. Ingenieure seien kreative Wesen, deren Ideen gesammelt werden. Technische, ökologische und wirtschaftliche Gründe sowie Kundenwünsche treiben Ingenieure in der Untertürkheimer Motorenentwicklung zu neuen zukunftsweisenden Technologien an. Die neue, die zweite Generation der Benzindirekteinspritzer für die aktuellen V6-Motoren ist ein Beispiel, bei dem es gelungen ist, bei gesteigerter Leistung, den Kraftstoffverbrauch nochmals entscheidend zu reduzieren. Zudem werden Ideen von Mitarbeitern, Zulieferern oder Universitäten aufgegriffen und in einem abgestuften Verfahren zunächst auf ihre prinzipielle und später auf ihre Serien-Tauglichkeit überprüft.

Anstatt am Zeichenbrett wie zu Gottlieb Daimlers und Wilhelm Maybachs Zeiten sitzen heute die Ingenieure vor Computern mit speziellen rechnergestützten Konstruktionsprogrammen. „Mit diesen aufwändigen CAD-Programmen werden nicht nur technische Zeichnungen erstellt, sondern es können auch dreidimensionale Volumenmodelle oder Oberflächen visualisiert werden“, erklärt Mikulic den technischen Wandel. Die Entwickler können das Modell virtuell von allen Seiten betrachten.
EDV Die Möglichkeiten der EDV haben das Konstruktionswesen revolutioniert. Natürlich könne man das CAD-Modell beliebig oft ausdrucken oder an Kollegen verschicken, die am Entwicklungsprojekt beteiligt sind. Je nach Umfang des Neukonzepts besteht eine Motoren-Entwicklungsmannschaft aus einem Kernteam von 60 bis 80 Experten, die von weiteren Kollegen Unterstützung erfahren. Teilweise werden in dieser frühen Projektphase bereits potenzielle Zulieferer in den Entstehungsprozess miteingebunden. Das Entwicklungsteam kann mit diesem digitalen Modell weiterarbeiten, es variieren und sogar ersten Tests unterziehen. Mit Hilfe weiterer Spezialprogramme können die Ingenieure bereits während dieser virtuellen Entwicklungsphase verschiedene Simulationen durchführen. Stück für Stück entsteht so aus dem dreidimensionalen Grobmodell auf dem Bildschirm der erste digitale Prototyp.

„Zeitgleich wird bereits ein Konzeptheft erstellt, in dem wir den Motor beschreiben, die technischen Inhalte darlegen und definieren“, erklärt Mikulic. Immer wieder werden die Zwischenergebnisse diskutiert, Neuerungen eingearbeitet, weiterführende Aufträge erteilt und die Innovation so etappenweise verfeinert. Maximal zwei Jahre sind seit der ersten Idee bis zum verfeinerten digitalen Modell und zum detaillierten Konzeptheft vergangen, doch noch fehlt der Neuerung der entscheidende Schritt. „In einem finalen Beschluss muss vom Vorstand die Produkttauglichkeit entschieden werden“, so Mikulic. Die Zustimmung ist der Start für den seriennahen Entwicklungsbetrieb. Dann gilt es, das neue Aggregat auf Herz und Nieren zu prüfen, sich Gedanken über die baulichen Konsequenzen einer neuen Motorengeneration zu machen und mit den Zulieferern die Produktion und Produktionsplanung, aber auch die qualitätssichernden Maßnahmen abzustimmen. Hierbei werden alle Komponenten bereits in der digitalen Phase durch Produktaudits und Risikoanalysen eingehend geprüft. Außerdem werden die geplanten Produktionsprozesse intensiven Checks unterzogen, um kritische Themen im Fertigungs- und Montageprozess möglichst früh zu identifizieren und abzustellen. So wird sichergestellt, dass später Produkte mit höchster Qualität die Werke verlassen.

 

SERIE: DER MOTOR - HERZ DES AUTOMOBILS

Folge 1: Von Daimlers schnelllaufenden Benzinmotor zum Silberpfeil
Folge 2: Benzineinspritzer bringt Silberpfeile auf Erfolgsspur zurück
Folge 3: Am PC entstehen dreidimensionale Modelle
Folge 4: Prototypen werden auf Herz und Nieren geprüft
Folge 5: Ausgereifte Werkzeuge garantieren optimalen Guss
Folge 6: Jeder Motor ist ein Individuum
Folge 7: Zylinderkopf und Kurbelgehäuse feiern "Verlobung"
Folge 8: Motor wird auf Herz und Nieren geprüft
Folge 9: Vom Neckarhafen in alle Welt
Folge 10: Vollautomatische Hochzeit mit 26 Umdrehungen
Folge 11: In Otto- und Dieselmotoren steckt noch Potenzial

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