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Vollautomatische Hochzeit mit 26 Umdrehungen

Untertürkheimer Zeitung 16.11.2006

SERIE: DER MOTOR - HERZ DES AUTOMOBILS

Folge 10: Rumpfmotor aus Untertürkheim wird in Sindelfingen in die Karosserie eingebaut

Stuttgart - Keine Innovation hat das Leben mehr revolutioniert als das Automobil. Karl Benz und Gottlieb Daimler brachten vor 120 Jahren unabhängig voneinander die ersten Wagen zum Rollen. Der Mensch wurde beweglicher. Basis für die Fortbewegung ist der Motor - das Herz des Automobils. In unserer Serie verfolgen wir, wie ein Motor entsteht. Von der Entwicklung bis zum Versand und zur Verheiratung mit der Karosserie.

Heute: Endmontage und Verheiratung in Sindelfingen

In den Köpfen der Untertürkheimer Entwicklungsingenieure wird die neue Motorengeneration geboren, die Prototypen gewinnen am Neckar Gestalt und die meisten Einzelteile der Serienaggregate werden dann an historischer Stätte im Werk geschmiedet, im Werksteil Mettingen gegossen und geformt.

Am Stammsitz von DaimerlerChrysler bauen die Mitarbeiter auch die Motoren zusammen und testen das Kraftpaket mit dem Stern - doch die letzten Handgriffe legen die Kollegen im Sindelfinger Montagewerk an. Dort werden die Aggregate mit der Karosserie vereinigt.

Vor der Hochzeit ist noch ein Zwischenschritt geschaltet: die Endmontage in Sindelfingen-Hulb. Die in Untertürkheim oder Bad Cannstatt produzierten Rumpfmotoren werden für das vom Kunden gewünschte Auto passend gemacht. "Im Motorenwerk werden die Grundvarianten produziert. Hier werden die Aggregate individuell für den Einbau gerüstet", berichtet Fredi Schlimmer.

Insgesamt können die Käufer weltweit mehr als 200 Motorenvarianten wählen, nimmt man die 75 unterschiedlichen Getriebealternativen hinzu, stehen den Mercedes-Kunden mehr als 1000 Varianten zur Auswahl. Mit Lastwagen werden Motoren und Getriebe vom Neckartal nach Sindelfingen geliefert und im Hochregal gelagert. "Gemäß dem Kundenwunsch werden dann das entsprechende Getriebe und der dazugehörige Motor per Impuls ausgelagert und der Getriebelinie zugeführt", berichtet Schlimmer.

Dort findet die erste Vereinigung statt: Die Mitarbeiter flanschen das Getriebe an den Motor an. Wichtig: Sofort wird anhand der fortlaufenden Motor- und Getriebenummer geprüft, ob die beiden Teile zueinander gehören. Anschließend werden weitere Anbauteile dem Motor angefügt: Die Ölkühler- und andere Leitungen aufgesteckt, Generatoren, Kältemittelverdichter oder Gelenk- und Seitenwellen montiert. Viel Handarbeit. Arbeitsschritt für Arbeitsschritt rüsten die Mitarbeiter das Herzstück des Autos mit den gewünschten Bestandteilen: Kühlungs- und Heizungskomponenten, Auspuffkrümmer, unterschiedliche Katalysatoren oder Dieselpartikelfilter mit Lambda-Sonde und Steuergeräten. An jeder Station stehen verschiedene Varianten bereit. Der Mitarbeiter sieht anhand eines Laufzettels, welches Einbauteil gewünscht wird. Zudem steht am Ende der Null-Fehler-Torwart. Per Sichtprüfung mit einem Computer prüft ein Mitarbeiter, ob alle Anbauteile stimmen. So getestet gehen die Motoren auf ihre letzte Reise: Ein paar hundert Meter weiter zur Montage im Sindelfinger Fahrzeugwerk.

Unspektakuläre Vermählung

"Abermals per elektronischem Impuls werden die gewünschten und in der Endmontage aufgerüsteten Antriebsstränge dem Fahrzeug direkt zugeordnet", erklärt Bernhard Calmbach, der Leiter des Bereichs Fahrwerk 1 in der Montage S-Klasse. Die Fördertechnik fährt den Motor direkt an den Einbauort und stellt ihn Calmbachs Mitarbeitern zur Verfügung. Sie fügen den Motor ins Fahrwerk ein und komplettieren in wenigen Stationen das Aggregat: Die Gelenkwellen werden verschraubt, Hinterachsen verkabelt, der Tank eingebaut. Mehrere Beschäftigte arbeiten pro Station zeitgleich an verschiedenen Stellen - jeder Handgriff sitzt, am Ende passiert das aufgerüstete Aggregat das Null-Fehler-Tor. Die letzte kritische Prüfung vor der Vermählung.

Dann werden Fahrwerk und Karosse zusammengeführt. Alles geht vollautomatisch. Ganz sanft setzt die Maschine die Karosserie aufs Aggregat und verschraubt wie von Geisterhand die beiden Teile. "Maximal 26 Schrauben", beschreibt Calmbach die Hochzeit nüchtern. Unspektakulär geht es weiter. In Calmbachs Bereich der S-Klasse-Montage folgen einige nachgeordnete Handgriffe sowie die Montage des Front- und Heckends. In weiteren Schritten wird in den nachfolgenden Bereichen das Fahrzeug fertigmontiert. Nach einem abschließenden Test und der Werkschlussabnahme verlässt der neue Mercedes abholbereit die Sindelfinger Hallen - mit dem bestellten Kraftpaket aus Untertürkheim unter der Haube.

 

SERIE: DER MOTOR - HERZ DES AUTOMOBILS

Folge 1: Von Daimlers schnelllaufenden Benzinmotor zum Silberpfeil
Folge 2: Benzineinspritzer bringt Silberpfeile auf Erfolgsspur zurück
Folge 3: Am PC entstehen dreidimensionale Modelle
Folge 4: Prototypen werden auf Herz und Nieren geprüft
Folge 5: Ausgereifte Werkzeuge garantieren optimalen Guss
Folge 6: Jeder Motor ist ein Individuum
Folge 7: Zylinderkopf und Kurbelgehäuse feiern "Verlobung"
Folge 8: Motor wird auf Herz und Nieren geprüft
Folge 9: Vom Neckarhafen in alle Welt
Folge 10: Vollautomatische Hochzeit mit 26 Umdrehungen
Folge 11: In Otto- und Dieselmotoren steckt noch Potenzial

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