DMG Büro Masch. Fabrik GmbH und Mercedes Fahrräder
Ende 1923 belief sich die Bilanzsumme der Daimler Motoren Gesellschaft
auf 5,446 Trillionen Mark. Die nach der Währungsumstellung vorgenommene
Reichsmarkeröffnungsbilanz
zum 1. Januar 1924 umfasste insgesamt 47,348 Mio. RM. Das Stammaktienkapital
war von 600 Mio. Papiermark auf 36 Mio. RM verringert worden. Die Vorzugsaktien
wurden auf 360.000 RM umgestellt.
Die mangelnde Auslastung der vorhandenen Kapazitäten durch den
Automobilbau veranlasste bei der DMG Planungen für eine begrenzte
Diversifizierung der Produktion in Untertürkheim. Dabei konzentrierten
sich die Überlegungen auf die Fahrrad-
und Schreibmaschinenherstellung. Während die Fahrradproduktion nie über Vorarbeiten hinausgelangte,
nahm die Schreibmaschinenproduktion konkrete Formen an. Im Oktober
1921 bewilligte der Vorstand 100.000 Mark für Entwicklungsarbeiten
an Schreibmaschinen; Räume und Einrichtungen standen in Untertürkheim
bereit. Der endgültige Beschluss, in die Herstellung von Schreibmaschinen
einzusteigen, fiel im November 1923.
Da der Name Mercedes bereits für
die Mercedes-Büromaschinen- & Waffenwerke AG in Zella-Mehlis/Thüringen
geschützt und der Name Daimler in England und in
den meisten Dominions während des Krieges für die Daimler Company
in Coventry eingetragen worden war, wählte man die Bezeichnung DMG-
Schreibmaschine.
Die
Fertigung von Schreibmaschinen wurde bis 1927 wegen der nach Gründung
der Daimler-Benz AG zunehmenden Fahrzeugproduktion eingestellt. 1929
wurde die eigens für die Schreibmaschinenproduktion gegründete
DMG-Büromaschinenfabrik liquidiert. Es ist nicht mehr zu ermitteln,
wie viele Schreibmaschinen gebaut wurden.
Die D.M.G. Büromaschinenfabrik GmbH Stuttgart-Untertürkheim wurde
am 9.2.1929 aus dem Handelsregister gelöscht und die Verbindung
zwischen einem Automobilhersteller mit Bürokommuni- kationssystemen
damit gekappt. Mehr als ein halbes Jahrhundert später – im
Oktober 1985 – ließ die
verstärkte Ausrichtung auf neue Technologien und der Erwerb der
AEG Aktiengesellschaft eine alte Beziehung allerdings neu aufleben.
Denn einer der unzähligen Geschäftsbereiche der AEG stellte
die OLYMPIA Aktiengesellschaft als Hersteller klassischer Bürotechnik
dar.
Wer
kennt sie nicht, die legendären Olympia- Schreibmaschinen, deren
Produktion bis in das Computerzeitalter vorreichte – dieses allerdings
nicht überlebt hat und das zweite bzw. letzte Kapitel aus der Reihe „Schreibmaschinen
bei Daimler“ damit enden lässt.
Textauszug aus: Wilfried Feldenkirchen, Herz des Automobils - 100 Jahre
Werk Untertürkheim 1904-2004, DaimlerChrysler AG
Textauszug aus http://blog.daimler.de
Bild oben: Unveröffentlichtes Werbeplakat
der
D.M.G. Büromaschinenfabrik GmbH
DMG-Schreibmachine im Archiv de
Daimler-AG
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