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Bernd Dangelmaier - Jugenderinnerungen eines Untertürkheimers

Bernd Dangelmaier - Jahrgang 1944 - wuchs in Untertürkheim auf und lebt jetzt in Rohrdorf bei Nagold

Teil 4: Wallmer, 1952 - 1960

Wallmer, 1952 – 1960

Von Schokoladenduft umschmeichelte Wohnblocksiedlung, je nachdem, wie der Wind über die Firma „ESZET“ wehte. Dort habe ich mich sehr oft rumgetrieben und mich von der Familie Gentner adoptieren lassen. Es wohnten dort auch die meisten meiner Schulkameraden. In der Sattelstraße ganz oben Höckele und Hägele, nach dem 1. Bunker Jürgen Heck und in den Bau mit dem Durchlass Ingrid Nixdorf.

Eine Straße tiefer, in der Fiechtnerstraße ging es los mit Hans-Peter Weber, Inge Leuchte, Dieter Hoffmann, Roland Mattes, Rudi Fuchsberger. Am der folgenden Ecke dann jener Fahrradhändler Siegfried Hamann, der auch einen tollen Märklinbaukasten hatte. Dann die Ecke an der Biklenstraße, Brigitte Geisler, ich sehe mich heute noch zu später Stunde am Durchlass oben stehen. Am anderen Ende dieses Blockes hat früher Christa Klein gewohnt, danach kommt die Wäscherei mit Heißmangel und Badeanstalt, die Gerhard Gentner’s Vater zwischenzeitlich übernommen hatte. Hoffentlich gibt es keinen Ärger, wenn ich heute gestehe, dort kostenlos gebadet zu haben.

Bad
Badeanstalt im Wallmer - Foto: Bauzeitung 1930

Gegenüber standen einige Bäume, auf welche wir so hoch kletterten, dass wir oben aus dem Wipfel heraus schauen konnten. Im weiteren Verlauf der Straße wohnte nur noch der Pfadfinderhäuptling, welcher jedoch sonst nichts mit uns zu tun hatte. In der Wallmerstraße, Eingang vom Innengarten, Gerlinde Pflum und am Ende des Baues Ursula Keller und Hartmut Schäfer im Haus mit Vordereingang.

Zum folgenden Wohnblock fällt mir niemand ein, am Ende war der Laden, vor dessen Zeit eine provisorische Holzbaracke oberhalb zwischen den Blöcken stand. Danach die 120 von Gentners und auf der anderen Straßenseite Lothar Schmolke und vielleicht auch ein ?Werner? Grabow. Hinterm Trockenplatz der Wäscherei Rosemarie Polenk, welche kein Straßenkind war und somit niemals mit uns spielen durfte. Bei der Abschlussfeier in der Kirche wurde sie mit Lob namentlich erwähnt. Unten gegenüber ESZET noch H.J. Bauknecht und in der Bahnarbeitersiedlung letztlich noch Ingrid Fetzer. Schade, dass sie nicht zu unseren wenigen Klassentreffen kam, wir hätten sicherlich ein interessantes
Thema gefunden.

Mein Weg ging die Ötztalerstraße runter. An der Mehlhandlung Leeger vorbei (dort gab es noch offenes Mehl aus Kisten), dann die Kreuzung Oberstdorfer Straße mit Bäcker Rössler und Teppichhaus Dees. Danach links die Kinderkrippe und rechts die Wilhelmsschule und an der Ecke Hindelanger Straße rechts ein Lokal, schräg gegenüber der Konsum. Etwas weiter der Milchladen von Frau Eisele im Keller, auch diese Pfandgeldquelle habe ich ab und zu diesbezüglich besucht, denn wir kauften die Milch nicht in der Kanne, sondern in der braunen Flasche. Vorne die Schlotterbeckstraße hoch (links unterhalb der Stubaierstraße wohnte ?Werner? Gassmann), linke Straßenseite erst die Schreinerei, danach die Gärten der Gärtnerei. Ob es die Besenwirtschaft darunter damals schon gab, hat mich zu dieser Zeit noch nicht interessiert.

1961

Die evangelische Kirche rechts, war in der ersten Zeit auch noch nicht da. Oben an der Wallmerstraße wieder runter. Ab der Abzweigung Fiechtnerstraße gab es links nur Schrebergärten. Von einem dieser Fremdgärten habe ich mal zwei Hosenbeine voll „Rote Rüben“ mit nach Hause gebracht (Trainingshose, unten mit Gummiband verschlossen). Dabei fällt mir noch der allgegenwärtige Feldschütz ein, er wohnte mit seinem Schäferhund auch in der Wallmerstraße gegenüber der Kirche, beide waren gefürchtet. Ab der Biklenstraße standen anfangs die Rohbauten der neuen Wohnblöcke, und auch gegenüber den Gärten wurde ebenfalls gerade gebaut. Alle diese Baustellen waren in jedem Stadium ein toller Spielplatz.

Andere Spielplätze waren das Bombenloch (heute Gaststätte Wallmer) und die Ruine des alten Konsums. Nicht zu vergessen, die beiden Bunker in der Sattelstraße, an den Armierungseisen konnte man wunderbar hochklettern. Unten, im Knick der Biklenstraße gab es noch einen kleinen Laden (?Kochendörfer?), wo wir uns Wundertüten, „Bubble Gumm“ und Blasrohre kaufen konnten. Eine weitere Schusswaffe war ein kleines Röhrchen mit welchem man aus einer rohen Kartoffelscheibe die Geschosse rausstanzen konnte.

Unsere Eroberungszüge gingen von hier aus in alle Richtungen. Unten bei der „Eszet“ war am Rangierbahnhof ein Wachhäuschen von den Amis. Dort alberten wir mit den Soldaten herum und bekamen immer wieder mal einen „Tschewinggum“. Oben drüber der Gittersteg. Hier standen wir möglichst oft im Rauch der Rangierloks, und schauten, wie bergab rollende Waggons per Bremsschuh abgefangen wurden und trotzdem noch mit „Schmackes“ auf die Stehenden aufprallten.

Auf der anderen Seite ging es auch zur „Prärie“ hinter dem Reissergelände. Dort konnten wir auf Steinquadern und Bäumen klettern (und runter fallen) und entdeckten (zerstörten) die Erdhöhle einer Pfadfindergruppe, der wir später beigetreten sind. Der „Kriegspfad“ am Bahndamm zum Daimler war unser Revier um Höhlen zu bauen und Überfälle zu planen. Der „Schatz im Silbersee“ befand sich in diversen Baggerseen, die sich drüben am Neckar befanden, oder in den Riesenpfützen Richtung Neckarstadion, wo wir auch unsere Kaulquappen holten. Im Vereinsheim des dahinter liegenden Polizeisportplatzes gab es eine Kegelbahn. Mit dem Aufstellen der Kegel und dem zurückrollen der Kugeln konnte man hier auch sein Taschengeld aufbessern.

Eine Mutprobe war die Begehung des Tunnels im Steinbruch der Gipsfabrik hinter der Dietbachstraße. Erst mal vorne in den Steinbruch runter und immer aufpassen, ob das Bähnle kommt. Dann durch den ersten Tunnel und in einer Zwischengrube wieder ans Tageslicht. Danach wurde es wirklich unheimlich, aber die ganz Mutigen waren so weit drin, dass sie die „Bergleute“ bei der Arbeit beobachten konnten.

Dort in der Nähe war auch einer der vielen Gärten von Oswalds. Mit Jürgen waren wir mal dort und wollten wohl eine Agria starten. Dazu brauchte man aber Benzin und er wollte wohl mit dem Streichholz in den Kanister schauen. Nach der Stichflamme hatte er keine Augenbrauen mehr, der Haaransatz war etwas weiter hinten und vom Gesicht her war er eine echte „Rothaut“. Gerne erinnere ich mich auch an andere Gartenbesuche im Dietbach (Kirschenernte) und zwischen Luginsland und Fellbach (Erdbeerernte). Diese waren jedoch ungefährlich, wenn man von dem Bisschen E605 auf dem Obst absah.

Der Dietbach und ein Brunnen im Tal waren auch schöne Spielplätze. Hier war das Bauen von Stauwehren wesentlich hygienischer als bei jenen Bauwerken im Gehrenwald (anderes Kapitel). Ich war schon früh im Besitz eines „Luftpumprollers“ (vor der Radlerzeit) und erinnere mich an eine Heimfahrt von dort, wo ich mindestens mit zwei Fahrgästen (Gerhard Gentner und Ingrid Nixdorf) unterwegs war. Es könnte sogar noch jemand dabei gewesen sein. Das war halt noch belastbare Qualitätsarbeit.

Um noch mal auf die Pfadfinder zurück zu kommen. Wir hielten unsere Treffen später in der Gaststätte „Wallmer“ ab. Dort lehrte man uns „Wölflinge“ die Geschichte der Organisation und wie man ein Halstuch durch einen Suppenknochen steckt. An den Ausflug zur Solitude-Rennstrecke erinnere ich mich besonders gut. Dort wurde im Wald ein Zeltlager aufgebaut und in der Nacht bei Lagerfeuer Lieder gesungen und Horrorgeschichten erzählt. Am nächsten Tag sahen wir dem Rennen zu und marschierten anschließend wieder runter zur Straßenbahn in Heslach.

Die Jugenderinnerungen eines Untertürkheimers in fünf Teilen

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