Untertürkheim www.wirtemberg.de zu den Favoriten STARTSEITE Rotenberg
HOME
ORTSRUNDGANG
VERANSTALTUNGSKALENDER
NEUES
SUCHEN
KURIOSES SEHENSWERT FOTOS+KARTEN WEIN + BESEN PERSONEN VEREINE
DIVERSES WANDERUNGEN SCHULEN+BÄDER NACHBARORTE ZEITUNGEN KIRCHEN

100 Jahre Sängerhalle Untertürkheim


Motiv von 1945 auf der Tasche zum 100-jährigen Jubiläum der Sängerhalle

Konzertmatinee 100 Jahr Kurt Brenner in der Sängerhalle in Stuttgart-Untertürkheim CG utBrenner

Sonntag, 29. Januar 2012, 11.00 Uhr

- Sängerhalle Untertürkheim -
Eintritt: frei | um Spenden wird gebeten 
Veranstalter:  Chorgemeinschaft Untertürkheim e. V.
Kultur- und Kongresszentrum Sängerhalle Untertürkheim
Lindenschulstr. 29, 70327 Stuttgart-Untertürkheim 

Die Chorgemeinschaft Untertürkheim blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Bereits im Jahre 1849 wurde der Liederkranz Untertürkheim erstmals erwähnt. Sein offizielles Gründungsdatum ist aber erst 1882.

Mehrere Chöre und Gesangsvereine schlossen sich im Jahr 1945 zur Chorgemeinschaft Untertürkheim e.V. zusammen.

Seit dieser Zeit prägten und prägen vier Chorleiter den musikalischen Werdegang des Chores:
Kurt Brenner, Wolfgang Klappenbach, Eugen Mayer und seit 1991 Kai Müller

Untertürkheimer WeinStoll Brenner

Text: Otto Stoll   Melodie: Kurt Brenner

Untertürkheimer Wein
Sollst gepriesen sein
Das Neckartal soll leben
Schön Mägdelein schenk uns ein

Wir wollen heute singen,
la tra la tra la tra la
Es gilt ein Lob zu bringen
Dem edlen Neckarwein, tra la

Er ist der Sorgenbrecher
auf unsrer Lebensbahn
Hebet eure Becher
stimmt freudig mit uns an.

Wir weihen dir ein Liedchen
Untertürkheimer Wein
Stoß mit mir an, mein Liebchen,
Komm ich lade dich ein.

Trink von dem Saft der Reben,
Denn er hält dich jung,
Laß uns beim Tanze schweben,
Sing mit mir im Schwung.

Untertürkheimer Wein,
sollst gepriesen sein,
Stoßt an, stoßt an, stoßt an,
Stoßt an, es leb der Wein!

aus: Bruder Hermann (Hrsg.): Untertürkheim und Rotenberg. Herzstück im Schwabenland. Ein Heimatbuch. Stuttgart: Im Selbstverlag des Bürgervereins Untertürkheim, 1983, S.278
Notenblatt: Archiv Hahn

Herausragender Chorleiter wäre heute 100 Jahre alt

UZ - BAD CANNSTATT 27.1.2012:
Kurt Brenner (1912 - 1989) erhielt nach dem 2. Weltkrieg als erster
die Auftrittserlaubnis - Matinée am Sonntag

Brenner(br/ob/if) - Kurt Brenner wäre heute 100 Jahre alt. Er ist am 27. Januar 1912 in Stuttgart als Sohn des Musikdirektors und Komponisten Rudolf Brenner und dessen Ehefrau Emma, Konzertsängerin und Dirigentin, geboren. Am Sonntag gibt es dem 1989 Verstorbenen zu Ehren eine Matinée in Untertürkheim.

Brenner hat das Reformrealgymnasium in Stuttgart besucht und studierte Klavier, Violine und Musiktheorie. Von 1929 bis 35 studierte er an der Musikhochschule Stuttgart.

Bei der Chormeisterprüfung zählte er zu den Besten. Eine Tätigkeit an der Hochschule wäre möglich gewesen, dafür wurde der Eintritt in die SA verlangt, wozu er nicht bereit war. Ab 1932 war er bis zu seinem Tod als Dirigent tätig. Er heiratete 1937. Von 1941 bis 45 war der Vater zweiter Kinder Soldat in der Heimatregion, so dass er nebenbei als Dirigent tätig sein konnte. Ab 1946 war er über 30 Jahre lang Bundeschorleiter des Württembergischen und Baden-Württembergischen Sängerbundes. Die Stadt Stuttgart hat ihn mit der Bürgermedaille geehrt. Auch erhielt er das Bundes- verdienstkreuz. Gestorben ist er am 11. Mai 1989.

Schon als Student übernahm Brenner 1932 einen Gesangverein. 1935 gründete er die „Brennersche Chorvereinigung“, die zeitweise bis zu 800 Aktive umfasste. Nach seinem 70. Geburtstag musste er aus gesundheitlichen Gründen die große Chorvereinigung aufgeben und beschränkte sich auf die Leitung des Volkschors Bad Cannstatt und der Sänger-Union Frohsinn in Heslach, unterstützt vom Musikpädagogen und Korepetitor am Württembergischen Staatstheater, Ernst Weber. Brenner achtete sehr darauf, dass unter seinen Sängern im Dritten Reich keine NSDAP-Genossen waren. Die vom Schwäbischen Sängerbund geforderten Nazi-Pflichtchöre wurden nicht einstudiert. Lieder mit militärischer Prägung lehnte er ab. Er war sicher einer der wenigen, die ohne Hitlergruß diese Zeit überstanden. Selbst in der Öffentlichkeit nach seinen Auftritten hat er nur mit einer Verbeugung dem Publikum gedankt. Es war selbstverständlich, dass er nach Kriegsende von der Militärregierung sofort die Erlaubnis zur Dirigententätigkeit erhielt. Im selbst verfassten Lebenslauf schreibt er: „Meine Hauptaufgabe sehe ich darin, das durch die Naziherrschaft sehr gesunkene kulturelle Leben wieder zu heben.“

Bald wurde er musikalischer Leiter der Stuttgarter Konzertgemeinschaft, der nur Berufssänger angehörten, mit Laiensängern bildete er das Silcher-Sextett, das später mit Sängerinnen zur „Schwäbischen Liedergruppe“ erweitert wurde. Die Zusammenarbeit mit der Kulturgemeinschaft des DGB begann 1945 und bestand bis in die 70er Jahre. Mit seiner Chorvereinigung gab er 1943 das letzte große Chorkonzert in der Liederhalle vor ihrer Vernichtung. In der neuen Liederhalle folgten etliche Konzerte. Auf nationaler und internationaler Ebene hat Brenner den Ausgleich gesucht. So hat er versucht, die ehemals bürgerlichen und Arbeitersänger zusammenzuführen. Es gelang ihm vorübergehend. Eine Zusammenführung mit Vereinen in der damals SBZ genannten DDR gelang nur in den fünfziger Jahren. Auf internationaler Ebene hat er 1949 ein Treffen mit Schweizern am Bodensee veranlasst. Es folgten Treffen mit holländischen, österreichischen und französischen Sängern. Einer der Höhepunkte waren die Konzerte in Rom 1974, wobei eines vor 8000 Zuhörern vom Radio Vatikan live übertragen wurde.Neben der Dirigententätigkeit war es ihm ein Anliegen, Vizedirigenten auszubilden. In dem unter tatkräftiger Mithilfe von Otti Blind und Kurt Schipfs von Bernd R. Roth herausgegebenen Gesamtwerk von Kurt Brenner mit dem Titel „Chorbuch Kurt Brenner“ sind 169 Titel verzeichnet. Viele Bearbeitungen wurden gar nicht aufgenommen.

BrennerMit 23 Jahren hat Brenner seine ersten zwei Kompositionen verfasst. Sie sind nicht mehr vorhanden. Er sagte: „Es waren zwei unwesentliche Dinge“, die er von seinem Heslacher Verein singen ließ. Damit ist ein wesentliches persönliches Merkmal charakterisiert: seine große Bescheidenheit. Auch hat er oft geäußert, dass er sich nicht als Komponist betrachte, aber seinen Vereinen zuliebe Lieder komponiere, damit sie keine Noten kaufen müssen. Nach dem Krieg hat er seine Lieder, die einer seiner Sänger vervielfältigte, jahrelang von einem Verein zum anderen getragen, um den Vereinen Kosten zu ersparen.Sein bedeutendstes Werk hat er zu Beginn des Zweiten Weltkrieges komponiert, „Hoffnung“, eine Vertonung des Schiller-Gedichtes. Es ist Musik, die die Möglichkeiten der Laienchöre berücksichtigt, ohne den künstlerischen Anspruch zu verlieren. Die Themen Frieden und Freiheit bewegten ihn. Dem großen Untertürkheimer Verein hat er „Untertürkheimer Wein“ gewidmet, das bis heute dort zum Repertoire gehört. „Wir wandern heut ins Schwabenland“ ist so populär geworden, dass es bei vielen Vereinen als Volkslied angesehen wird. In der späteren Zeit entstanden die Hymne „Musica“ und „Schönes Stuttgart“, letzteres zur Bundesgartenschau 1977. Am Sonntag, den 29. Januar 2012, gibt es um 11 Uhr eine Konzertmatinee in der Untertürkheimer Sängerhalle „100 Jahre Kurt Brenner“ mit der Chorgemeinschaft Untertürkheim. Die Leitung hat Kai Müller. Der Eintritt ist frei.

Chorgemeinschaft ehrt Kurt Brenner

UNTERTüRKHEIMER ZEITUNG 30.1.2012:

Sonntagsmatineé zum 100. Geburtstag des herausragenden Chorleiters ein voller Erfolg

Am 27. Januar wäre der bekannte und beliebte Stuttgarter Komponist Kurt Brenner (1912 - 1989) 100 Jahre alt geworden. Ihm zu Ehren veranstaltete die Chorgemeinschaft Untertürkheim am Sonntag eine stimmungsvolle Konzertmatinée in der Sängerhalle. Ehemalige Wegbegleiter des Ehrenchorleiters erzählten erinnerungswürdige Anekdoten.

Von Jan-Philipp Schütze

Den Auftakt in der mit etwa 220 Zuhörern bestens besuchten Sängerhalle machte der 28-köpfige Männerchor der Chorgemeinschaft unter der Leitung von Kai Müller. Kraftvoll und wohlakzentuiert erfüllten die Sangesfreunde den Saal mit einem Gruß an das geliebte Schwabenland, „mein schönes Heimatland“. So willkommen geheißen, war es an Klaus Wolfarth, dem Geschäftsführer der Chorgemeinschaft Untertürkheim, das Leben und Wirken Kurt Brenners noch einmal in kurzer Form Revue passieren zu lassen. Besondere Betonung fand dabei Brenners stiller, aber dennoch effektiver Widerstand gegen das Nazi-Regime. „Dafür müssen wir ihm heute noch dankbar sein“, befand Wolfarth, ehe die Damen des Frauenchors aus 39 Kehlen eine erste Kostprobe ihres Könnens abgaben. Mit hellen, klaren Stimmen sorgten sie dafür, dass „Die Stadt erwacht“ und formulierten bei „Singend spricht mein Herz sich aus“ das übergreifende Motto der Sonntagsmatinée.

Egal ob bei „Mensch, schau zur Sonne auf“, „Untertürkheimer Wein“ oder „Wir wandern heut ins Schwabenland“ - die Kompositionen Brenners sind so unverwechselbar wie eingängig, seine Melodien haben seit vielen Jahrzehnten bestand. „Sein großer Verdienst war es“, so Wolfarth, „volksliedhafte Stücke zu komponieren, die für Amateursänger einfach zu singen sind, jedoch ohne, dass die Qualität ins amateurhafte abgleitet.“

Doch nicht nur die Sängerinnen und Sänger, sondern auch einige der ehemaligen Weggefährten, darunter mit Otti Blind ein Urgestein der Untertürkheimer Chorlandschaft, die schon 1935 der „Brennerschen Chorvereinigung“ angehörte, ließen die Erinnerung an Kurt Brenner durch die Erzählung bewegender Erlebnisse wieder wach werden. „Es ist ein Name, den wir in unserer Generation nicht mehr vergessen können“, betonte der 90-jährige Emil Ziegler. „Er hat damals den wichtigen Grundstein gelegt.“ Lobende Worte fand auch Edgar Kube, der Vorsitzende des Baden-Württembergischen Sängerbundes. Man sei sich der Bedeutung Brenners für die die baden-württembergische Chorlandschaft sehr wohl bewusst, gerade für die Neu- und Wiedergründungen der Chöre in der Nachkriegszeit.

Unter den Zuhörern befand sich auch der Sohn des Geehrten, Wolfgang Brenner. Der 65-Jährige erinnerte sich mit einem Schmunzeln daran, dass sein Vater zwar ein begnadeter Komponist gewesen sei, privat habe er aber nicht so sehr den Takt angegeben: „Zuhause hat mehr die Mutter das Zepter geschwungen.“ Zum Dank überreichte Wolfgang Brenner der Chorgemeinschaft Untertürkheim ein Porträt seines Vaters in jüngeren Jahren, das künftig das Kurt-Brenner-Stüble in der Sängerhalle schmücken soll.

Stuttgarter Zeitung, 20.01.2005

Von Chorproben, Kriegsverbrechern und fröhlichen Feiern

Seit hundert Jahren ist die Sängerhalle Untertürkheim im Eigentum eines Gesangvereins -
Großer Festakt zum Jubiläum

Die Sängerhalle in Untertürkheim wird 100 Jahre alt. In den vergangenen Jahren hat sie den Sängern der Chorgemeinschaft als Proberaum gedient und vielen anderen Vereinen als Treffpunkt. Was viele nicht mehr wissen: Sie war auch Gefangenenlager und Gerichtssaal.

Von Nicole Höfle


Sängerhalle 1916

Wenn am Sonntag in der Sängerhalle Untertürkheim Jubiläum gefeiert wird, dürfen die Erinnerungen nicht fehlen. Klaus Wolfahrt hat sich in den vergangenen Wochen in die Geschichte der Sängerhalle vergraben und überraschende Dinge gefunden: Die Sängerhalle war nicht immer das, womit man sie heute in Verbindung bringt: ein Ort für Feiern, Tanzstunden, Vereinstreffen und Chorproben. Im Ersten Weltkrieg diente das Gebäude im Lindenschulviertel als Lager für französische Kriegsgefangene, während des Zweiten Weltkriegs war sie Unterkunft für russische Zwangsarbeiterinnen.
Über das französische Kriegsgefangenenlager weiß Klaus Wolfahrt nur wenig, über die russischen Zwangsarbeiterinnen aus Gesprächen mit Zeitzeugen ein bisschen mehr: Die Frauen arbeiteten für das benachbarte Daimler-Werk, untergebracht waren sie in der Sängerhalle in ärmlichen und beengten Verhältnissen. Privatsphäre hatten die Frauen keine, die Stockbetten waren lediglich durch Vorhänge getrennt.

SchachtNach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Amerikaner auf die Sängerhalle aufmerksam, weil sie einer der wenigen Versammlungsorte war, die den Krieg ohne große Schäden überstanden hatten. Die amerikanische Militärregierung nutzte die Halle für einen Kriegsverbrecherprozess gegen den ehemaligen Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht. Die Halle wurde weiträumig abgesperrt und von US-Soldaten bewacht.

In den 50er Jahren nutzte Radio Stuttgart den Saal für Proben und Aufnahmen, in den 1970er und 1980er Jahren diente die Sängerhalle der IG Metall als Streiklokal. "Das war gut fürs Geschäft, damals floss das Bier in großen Mengen", erzählt Wolfahrt, der sich noch gut an die versammelten Arbeiter erinnert.

Die Zwangsarbeiterinnen und auch die amerikanischen Soldaten sind nur Episoden in der Geschichte der Halle, die Sänger dagegen sind einer ihrer festen Bestandteile. Der Liederkranz war es, der 1905 ein Haus mit Gaststätte in der Lindenschulstraße 29 kaufte und innerhalb eines halben Jahres eine Halle dazubaute. Aus dem Liederkranz ist nach dem Krieg die Chorgemeinschaft Untertürkheim hervorgegangen, die bis heute Eigentümerin der Sängerhalle ist. Die Verantwortung hat den Verein mehr als einmal an seine Grenzen gebracht: Bereits 1922 hatten die Verantwortlichen des Liederkranzes überlegt, die Halle zu verkaufen, Mitte der 90er Jahre wurde der Neubau des Foyers zur Zerreißprobe für die Chorgemeinschaft. Die Gaststätte hat der Verein verpachtet, um sich eine feste Einnahmequelle zu sichern.

"Die Anforderungen an den Verein werden immer größer. Schon allein die steigende Zahl der Vorschriften kann einen Ehrenamtlichen irgendwann überfordern", sagt der stellvertretende Vereinsvorsitzende, Gerhard Schäfer. Trotzdem denkt die Chorgemeinschaft im Moment nicht daran, sich von der Halle zu trennen. Zumal die Stadt im vergangenen Jahr 300 000 Euro für Umbauten zur Verfügung gestellt hat. Notwendig geworden war ein besserer Lärmschutz, weil sich die Anwohner durch die wöchentlichen Chorproben gestört fühlten, auch die Belüftungsanlage wurde zum Jubiläum hin erneuert. In den nächsten Wochen sollen neue Türen eingesetzt werden, um den Brandschutzvorschriften Genüge zu tun.

"Wir haben ständig Umbau- und Reparatur- arbeiten", sagt Klaus Wolfahrt. Wirklich neu wirkt an der Sängerhalle trotz aller Anstrengungen nur der Eingangsbereich. Der große Saal erinnert mit seinen altmodischen Lampen, den Fahnen der Chorgemeinschaft und den blauen Stühlen an die 70er Jahre, auch der benachbarte Vereinsraum atmet den Charme lange zurückliegender Zeiten. Klaus Wolfahrt aber versichert: "Nicht nur wir Sänger fühlen uns in der Halle wohl."

Der Festakt zum Jubiläum beginnt am Sonntag, 23. Januar, um 11 Uhr in der Sängerhalle, Lindenschulstraße 29. Es gibt Gesangseinlagen, Interviews und einen Imbiss.

Stuttgarter Nachrichten 22.1.2005

Chorraum, Kaserne und Gerichtssaal

Die Untertürkheimer Sängerhalle wird 100 Jahre alt

„Füllt mit Schalle feiernd die Halle" (Christoph Willibald Gluck)
Als war's für uns komponiert", scherzt Gerhard Schäfer. Natürlich intonieren der zweite Vorsitzende und mehrere Mitglieder der Chorgemeinschaft Untertürkheim am Sonntag jene Liedzeile aus dem 18. Jahrhundert. Ihre Sängerhalle wird in diesem Jahr 100. Die Chorgemeinschaft begeht das Jubiläum morgen mit einem Festakt.

VON MICHAEL DEUFEL

Sie ist Veranstaltungssaal, Versamm- lungsraum, vor allem aber Refugium eines Chors. Sie war aber auch schon Kaserne und Gerichtssaal und hat sogar mal die Seite des Neckars gewechselt.

Die Geschichte der Untertürkheimer Sängerhalle beginnt kurz nach der Jahrhundertwende. Der Liederkranz hatte damals regen Zulauf, weshalb die Gaststätte in der Lindenschulstraße für die regelmäßigen Singstunden zu klein geworden war.
Im Jahr 1905 erwarb der Liederkranz das Anwesen für 80 000 Mark. „Rekord- bauzeit", würde heutzutage mancher Bauherr frohlocken -schon fünf Monate nach dem Erwerb wurde der Saalanbau eingeweiht. Nach einem knappen Jahrzehnt als Chor- und Festsaal wurde die Sängerhalle erstmals zweckentfremdet. Das Militär verleibte sich das Gebäude ein und machte für acht Jahre eine Kaserne daraus. Während des Zweiten Weltkrieg wurde die Sängerhalle zum Kriegsgefangenenlager für russische Arbeiterinnen. Nach dem Krieg nutzten die Alliierten die Halle für einen Prozess gegen einen Prominenten des Nazi- Regimes. Der in Nürnberg freigesprochene frühere Reichswirt- schaftsminister Hjalmar Schacht wurde unter erheblichen Sicherheitsvor- kehrungen erneut vor Gericht gestellt. Von 1946 an wurde in der Sängerhalle wieder gesungen. Auch der Süddeutsche Rundfunk fand kurzzeitig Unterschlupf an der Lindenschulstraße.

Chorvorstand Emil Ziegler beim Umbau der Sängerhalle 1972 Foto: privat/Kern

Bis heute erfuhr der Bau mehrere Umbaumaßnahmen. Die einschneidendste im Jahr 1972 unter dem Chorgemeinschaftsvorsitzenden Emil Ziegler. Der musste erfahren, dass eine Renovierung mit mancherlei Gefahren verbunden ist. Weil die alte Halle einst ohne Fundamente gebaut worden war, „stürzte ein Teil beim Umbau ein", erinnert sich Pressereferent Klaus Wolfahrth. Seit 1995 hat die Sängerhalle ihr heutiges Gesicht.
Der Festakt am morgigen Sonntag um 11 Uhr bildet den Auftakt zu einer Reihe von Jubiläumsveranstaltungen.

Seit 100 Jahren eine charmante Institution

Festakt zum Jubiläum der Sängerhalle Untertürkheim

Untertürkheim. Die Sängerhalle in Untertürkheim wird 100 Jahre alt. Bis Dezember lädt der Eigentümer, die Chorgemeinschaft Untertürkheim, zu mehreren Jubiläumsveranstaltungen ein. Erste Etappe: ein Festakt am Sonntag. Momentan sind in dem ehrwürdigen Gebäude noch einige Renovierungsarbeiten im vollen Gange. Wer die Sängerhalle Untertürkheim in diesen Tagen betritt, dem steigt dieser Duft sofort in die Nase: der Geruch frischer Farbe. Für rund 300 000 Euro bekommt das Gebäude einen neuen Anstrich für die Außenfassade, eine Wärme- und Schallisolierung sowie eine Entlüftungsanlage. Die Sängerhalle wird schick gemacht für das Jubiläumsjahr. Ein Teil der 252 Mitglieder der Chorgemeinschaft Untertürkheim, die der Eigentümer der Halle ist, hat während der Arbeiten selbst Hand angelegt. Das spart nicht nur Geld, sondern drückt auch aus, wie stolz der Verein auf die Sängerhalle ist.

Sängerhalle 2005 - Foto Enslin

Doch nicht nur für die Chorgemeinschaft ist diese etwas Besonderes. „Im Stadtbezirk ist sie eine Institution", sagt der Pressereferent Klaus Wolfarth. Firmen und Vereine geben sich vor Ort die Klinke in die Hand, sei es für Konzerte und Chorproben, Weihnachtsfeiern, Hochzeiten oder Ausstellungen portugiesischer Briefmarkenfreunde. „Die Halle hat einfach Charme", schwärmt Peter Hirt, der Vorsitzende der Chorgemeinschaft. „Es herrscht eine andere Atmosphäre als in vielen Turn- und Versammlungshallen."

Für einst 80 000 Mark hatte der Liederkranz Untertürkheim, einer der Vorgängervereine der Chorgemeinschaft, das Anwesen 1905 erworben. Noch im selben Jahr entstand ein Saalanbau. In den Weltkriegen wurde die Sängerhalle zweckentfremdet, 1947 wurde im Gebäude Adolf Hitlers ehemaligen Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht der Prozess gemacht.

Auch Radio Stuttgart, ein Vorgänger des SWR, hat die Räume nach dem Krieg genutzt: als Probe-und Aufnahmesaal, unter anderem für Erwin Lehn und sein Südfunk-Tanzorchester. Der 85-Jährige ist am Sonntag einer der Gäste beim Festakt der Chorgemeinschaft.

Ausschweifende Reden wird es dabei nicht geben. Statt dessen will Klaus Wolfarth mit elf Vertretern von befreundeten Institutionen, Firmen und Vereinen, mit denen die Chorgemeinschaft seit langem verbunden ist, Kurzinterviews führen. Dabei verspricht er, „durchaus einige kritischen Fragen" zu stellen. Aber natürlich darf auch in Nostalgie geschwelgt werden.

Für 2007 steht dann bereits das nächste Jubiläum an: das 125-jährige Bestehen der Chorgemeinschaft. Bis dahin wird die Sängerhalle weiter renoviert. „Hier ist seit 100 Jahren immer etwas in Bewegung", sagt Wolfarth. „Daran wird sich auch nichts ändern." Der Duft frischer Farbe wird in Untertürkheim also noch häufiger zu riechen sein.

Benjamin Schieler


Klaus Wolfahrt (I.) und Gerhard Schäfer von der Chorgemeinschaft koordinieren die Vorbereitungen auf den Festakt.      Foto: Benjamin Schieler

Fotos und Berichte vom Festakt 100 Jahre Sängerhalle am 23.1.2005

Konzertsaal, Tanzboden und Soldatenheim

Chorgemeinschaft Untertürkheim feiert 100-jähriges Bestehen der Kultur- und Kongresszentrums Sängerhalle

"Füllet mit Schalle, feiernd die Halle" - so eröffneten die Sängerinnen und Sänger der Chorgemeinschaft Untertürkheim am 23.01.05 den Festakt zum 100-jährigen Bestehen der Sängerhalle. Sie ist Konzert- und Festsaal, wurde aber auch als Soldatenheim und Gerichtsort genutzt.

Bericht von Mathias Kuhn aus der Untertürkheimer Zeitung vom 24.1.2005

Wenn Gebäude erzählen könnten, hätte die Sängerhalle gestern sicherlich hunderte Episoden den geladenen Gästen zum Besten geben können. Mit einem unterhaltsamen Programm gelang es den Chorgemeinschaft-Verantwortlichen dennoch im Laufe des kurzweiligen Festakts das vergangene Jahrhundert Revue passieren zu lassen. Zeitzeugen wie Helene Strempfer, das älteste aktive Mitglied, oder der ehemalige Vorsitzende Emil Ziegler erinnerten sich an Ihre Jugendzeit. "Singen, tanzen und schöne Bälle" verbindet Strempfer mit der Sängerhalle. Beim Umbau der Sängerhalle in den Siebziger Jahren packte die Untertürkheimerin wie viele andere Mitglieder selbst mit an. "Die Eigenarbeit hat uns einige Zehntausend Mark gespart" erzählt der damalige Vorsitzende Emil Ziegler eine wichtige Episode aus der Sängerhallen-Geschichte.

 

Mutige Männer des Liederkranzes Untertürkheim waren es, die 1905 für den stolzen Preis von 80.000 Mark das Anwesen gegenüber der Lindenschule erwarben - das Vereinsheim der Sänger mit einem Festsaal, in dem das gesellschaftliche Leben des Ortes pulsierte - bis 1914. Das Militär beschlagnahmte den Saal. Die Sängerhalle wurde Soldatenheim, sollte während der Währungskrise 1922 sogar zur Fabrik umgebaut werden und sah sich 1924 plötzlich auf der anderen Seite des Neckars. Mit der Inbetriebnahme des Stauwehrs wurde der neue Neckarkanal Richtung Wangen verlegt. Die Sängerhalle blieb der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. Es wurde getanzt und gelacht. Das muntere Treiben erlahmte mit dem Zweiten Weltkrieg, die Mächtigen zweckentfremdeten die Räume. Sie dienten als Wohnheim für russische Arbeiterinnen.

SchachtNach dem Kriegsende rückt die Sängerhalle ins Blickfeld der Welt. Die US-Militärverwaltung stellte den früheren Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht im Festsaal vor Gericht. "Doch pünktlich zur Kirbe 1946 konnte das Haus wieder der Bevölkerung übergeben werden" berichtete Festakt-Organisator Klaus Wolfarth. Friedlich,bes(ch)wingte Zeiten brachen an und unter tosendem Applaus bat Wohlfahrt einen Zeitzeugen von damals auf die Bühne: Erwin Lehn. Der heutige 85-Jährige leitete Anfang der Fünfziger Jahre das Südfunk-Tanzorchester. Noch gut erinnert er sich daran, wie er in der Sängerhalle Funk- oder Plattenaufnahmen machte " und wir wegen der knackenden Heizung oftmals von vorne beginnen mussten." Internationale Stars gaben sich damals die Klinke in die Hand. Neben Jazz und Musikgrößen, kamen auch Humoristen, Volksschauspieler und Operettenstars in die Halle.

Örtliche Vereine feierten Feste, Mode- und Leistungsschauen, Diskussionsabende, Prunksitzungen oder Weinproben fülletn den Saal. Mit "Lili Marleen" und "Money Money" erinnerte der Chor musikalisch an die Zeit und daran, dass immer wieder neue bauliche Kraftakte von dem kleinen, aber feinen Verein abverlangt wurden. So baute die Chorgemeinschaft die Sängerhalle kontunierlich zum Kultur- und Kongresszentrum aus. Erster Vorsitzender Peter Hirt und Geschäftsführer Horst Igel bedankten sich deswegen der Stadt und anderen Partnern wie der langjährigen Pächterin Gisela Vögl, der Weinmanufaktur Untertürkheim und Stuttgarter Hofbräu für die jahrzentelange Unterstützung und Treue. " Uns wird die Arbeit nicht ausgehen" so Wolfahrt. Ansporn sei dem Verein ein Vers Johann Wolfgang von Goethes: "Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es um es zu besitzen.


Fotos: Enslin

Die „alte Dame" aus Untertürkheim wird liebevoll gepflegt

Text: Stuttgarter Zeitung, 24.01.2005

„Füllt mit Schalle feiernd die Halle": Die Chorgemeinschaft feiert den Geburtstag ihres Vereinsheims und legt selbst Hand an

Die Chorgemeinschaft Untertürkheim hat gestern das 100-jährige Bestehen der Sängerhalle gefeiert. Seit 1905 kümmern sich die Untertürkheimer Sänger um die Halle - sie sprechen liebevoll von ihrer "alten Dame".

Sängerhalle 1915
Sängerhalle um 1945

Von Simone Gaul
"Füllt mit Schalle feiernd die Halle", haben die rund 85 aktiven Mitglieder der Chorgemeinschaft Untertürkheim gestern gesungen. Bereits vor einem Jahrhundert kamen die Untertürkheimer dieser Aufforderung gerne nach - seit 1905 feiert und singt die Chorgemeinschaft in der Lindenschulstraße 29. Gestern haben die 252 Mitglieder des Vereins mit 150 Gästen das 100-jähriges Bestehen der Sängerhalle gefeiert.

Die Halle ist ein Kind der Chorgemeinschaft: 1905 ließ der Liederkranz, aus dem nach dem Zweiten Weltkrieg die Chorgemeinschaft wurde, das Gebäude erbauen, bis heute investieren die Mitglieder viel Zeit und Arbeit in den Unterhalt der Räumlichkeiten. Sie ist und war ein Ort der Musik - freilich mit kriegsbedingten Unterbrechungen.

Im Ersten Weltkrieg wurden in der Sängerhalle französische Gefangene untergebracht, während des Zweiten Weltkriegs beherbergte sie russische Zwangsarbeiterinnen. Nach dem Krieg hat die amerikanische Militärregierung die Halle zum Gerichtssaal umfunktioniert - weil sie den Krieg nahezu unbeschadet überstanden hatte. "Mit nur 1308 neuen Dachziegeln war die Halle wieder nutzbar", sagt Klaus Wolfahrt von der Chorgemeinschaft.

Auch nach dem Krieg gab es viel zu tun. Das Geld für Reparaturen war knapp, also haben die Mitglieder der Chorgemeinschaft selbst Hand angelegt. "Wir sind auf Gerüsten zu den Lampen an der Decke gestiegen, und als der Samtvorhang der Bühne brüchig wurde, haben wir unsere Nähmaschinen ausgepackt und ihn wieder zusammengeflickt'', erinnert sich die 75-jährige Helene Strempfer. Die "alte Dame", wie Helene Strempfer die Sängerhalle liebevoll bezeichnet, sei für sie inzwischen ein zweites Zuhause.

"Money, Money" - der Chor singt vom Geld, und Paul Schaaf, Vorstand der Untertürkheimer Volksbank, bringt es: 1000 Euro hat die Bank zum Jubiläum geschenkt, Geld, das die Sängerhalle gut gebrauchen kann. "Es wird immer schwieriger, Hallen in Selbstverwaltung zu erhalten", sagt Klaus Wolfahrt. Die neuen Auflagen der Halle könnten nur mit Hilfe der Stadt, der Banken und der Vereinsmitglieder erfüllt werden. Vergangenes Jahr etwa haben die Chorfreunde meterweise Kabel aus der Decke gezogen, um Platz für eine neue Lüftungsanlage zu schaffen.

"What would I be without a Song", singt Helene Strempfer zum Abschluss mit dem Chor. Was wäre ich ohne ein Lied? Diese Frage dürfte sich auch die alte Dame in der Lindenschulstraße oft gestellt haben.

Ehrengast Erwin Lehn - Emil Ziegler - Helene Strempfer - Klaus Wolfarth

Sängerhalle Untertürkheim
Lindenschulstraße 29
70327 Stuttgart
Telefon: (0711) 3 36 92 70
Telefax: (0711) 3 36 92 74 4

http://www.aparthotel-stuttgart.de

http://www.z-online.de/hotels/Aparthotel/ saengerhalle.htm

LOGOLOGO
Untertürkheimer Sängerhalle seit 1905
Standort: Lindenschulstraße 29

Kultur und Kongresszentrum Sängerhalle Untertürkheim

Restaurant Sänger-Halle mit Biergarten 1916

Lindenschulstraße 29 gegenüber der Lindenschule
19321932
Das Vereinslokal Sängerhalle vor dem Umbau - rechts der Saal 1935

Chorgemeinschaft UTIm Jahre 1905 wurde das Haus mit der Gaststätte von einem der Gründervereine der Chorgemeinschaft, dem Liederkranz Untertürkheim, zu dem damals beachtlichen Preis von 80 000 Mark vom Erbauer, dem Architekten Christian Weißer, erworben.Die feierliche Einweihung des Sängerheims erfolgte am 22. April 1905. Damit besaß der Verein wohl ein Anwesen und ein Übungslokal, aber noch keinen Festsaal. Nach Überwindung vieler Schwierigkeiten, brauchen wir überhaupt eine größere Halle? Eine kleinere tuts auch, die Planung, die Finanzierung, die Gegenstimmen usw. wurde mit Eifer und großem Einsatz gebaut. Am 9.September des gleichen Jahres konnte ein schöner Festsaal eingeweiht werden.
Bis heute ist das Haus im Besitz der Chorgemeinschaft Untertürkheim.

Auszug aus der Website der Chorgemeinschaft Untertürkheim :

Die traditionsreiche Chorgemeinschaft Untertürkheim - schon 1882 gegründet - zählt heute zu den besten Chören in der Stuttgarter Region. Hervorragende Dirigenten wie Kurt Brenner und Kai Müller führten den Chor mit seinen engagierten Sängerinnen und Sängern auf sein hohes, weit über Stuttgart hinaus bekanntes Niveau. ...

SängerhalleDie Chorgemeinschaft ist wohl der einzige Chor im Lande mit eigenem Kongreß- und Kulturzentrum, der Sängerhalle Untertürkheim. Mit ihren vielen Konzerten und Veranstaltungen in der neu renovierten Sängerhalle leistet die Chorgemeinschaft einen wertvollen Beitrag zum aktiven Kulturleben in den oberen Neckarvororten.

Der Saal der Sängerhalle heute

 

Kultur und Kongresszentrum Sängerhalle Untertürkheim

Mit einem großen Festsaal in dem bis zu 400 Personen Platz finden können, oder in zwei kleineren Versammlungsräumen, die ebenfalls 80 bis 100 Personen fassen, ist das Kultur- und Kongresszentrum Sängerhalle die Versammlungsstätte für die oberen Neckarvororte.

SängerhalleRestaurant - Kultur und Kongresszentrum
Sängerhalle Untertürkheim


Lindenschulstraße 29
70327 Stuttgart (Untertürkheim)
Kontakt: Telefon: (0711) 3 36 92 70
Telefax: (0711) 3 36 92 74 4

Internet: http://www.aparthotel-stuttgart.de
http://www.z-online.de/hotels/Aparthotel/saengerhalle.htm

Stadt investiert erneut in Sängerhalle

Neckarblick 1.4.2004

Einzige Versammlungshalle im Stadtteil wird durch Schallisolierung und Lüftungsanlage auf Vordermann gebracht

Untertürkheim (bw). Damit die 1905 erbaute Sängerhalle nicht nur für das 100-Jahr-Jubiläum im kommenden Jahr, sondern auch für die Zukunft gerüstet ist, werden nun aufwendige Sanierungsarbeiten in Angriff genommen. Den Großteil der Kosten übernimmt die Stadt Stuttgart.

Als einzige Versammlungshalle im Stadtteil hat die Sängerhalle seit jeher eine wichtige Funktion. „Von Chorproben über Verkaufsveranstaltungen und Hochzeiten bis hin zu Tanzturnieren findet hier alles statt", sagt Horst Igel, gemeinsam mit Peter Hirt und Gerhard Schäfer im Vorstand der Chorgemeinschaft Untertürkheim.

Der momentan 245 Mitglieder zählende Verein ist seit 1945 im Besitz des Gebäudes. „Damals haben sich die diversen ortsansässigen Gesangsvereine, Chöre, die Sängervereinigung und der Liederkranz zu der Chorgemeinschaft zusammen geschlossen", sagt Peter Hirt. Sozusagen als Mitgift steuerte der Liederkranz damals die Sängerhalle bei.

Horst Igel und Peter Hirt„Beim Bau im Jahre 1905 gab es außer der Schule gegenüber weit und breit kein anderes Gebäude", sagt Igel. Heute sieht die Lage anders aus. „Das Problem ist, dass die Halle mitten im Wohngebiet liegt", sagt Igel. Geöffnete Fenster in den warmen Monaten sorgen regelmäßig für Beschwerden von Anwohnern. Das sei aber auch erst, seitdem die Wohnungen im Linden- schulviertel zu Eigentums- wohnungen wurden. Solange sie als Mitarbeiterunterkünfte im Besitz der Firma Prinzing waren, enthielten die Miet- verträge einen Passus, der auf die Sängerhalle und eventuelle Störungen durch Veranstaltungen hinwies.

 

Zwei von drei Vorständen der Chorgemeinschaft Untertürkheim:
Horst Igel (li.) und Peter Hirt. Foto: Brigitte Wahlers

„Wir sind gezwungen, Lärmschutzmaßnahmen zu treffen", sagt Igel. Die Pläne sehen vor, an der Fassade sowie an Fenstern und Türen Schallisolierungen anzubringen. „Wenn die Fenster geschlossen bleiben müssen, ist eine Lüftungsanlage unabdingbar", sagt das Vorstandsmitglied. „Eine gängige Klimaanlage wäre für uns mit Blick auf die Anschaffungs- und Betriebskosten aber nicht bezahlbar." Vorgesehen ist eine auf dem Dach installierte Lüftungsanlage. Diese soll die Außenluft abkühlen und in die Räume leiten.

Neben Schallschutz und Lüftung sind besonders im Hinblick auf notwendige zusätzliche Fluchtwege weitere bauliche Veränderungen geplant wie ein Lastenauf-zug am Hintereingang und die Erweiterung der Sängerstube. Konkrete Aussagen über die zu erwartenden Kosten möchte Igel zu diesem Zeitpunkt nicht machen. „Aufgrund des gemeinnützigen Charakters der Sängerhalle werden wir von der Stadt großzügig unterstützt", sagt er. Dabei ist das nicht die erste finanzielle Förderung, die die Stadt in die Halle investiert. Bereits 1996 und 1999 wurden rund 456 900 Euro bewilligt. „Damals wollten wir lediglich renovieren", sagt Igel. Doch bei Beginn der Arbeiten wurde offensichtlich, wie marode die Bausubstanz der Sängerhalle ist. Statt einer Renovierung wurden teilweise Neubauten notwendig. „Dadurch sind uns die Kosten davon gelaufen", so Igel.

Sängerhalle entwickelt sich zum Schmuckstück

02.08.2008 UNTERTüRKHEIMER ZEITUNG:
Kurt-Brenner-Stüble modernisiert -
Im Foyer wird eine Bar mit Internetzugang eingerichtet

(mk) - Nachdem die Chorgemeinschaft kontinuierlich die Sängerhalle zu einem Kultur- und Kongresszentrum ausgebaut hat, verschönert sie ihr ansehnliches Heim weiter: Das Kurt-Brenner-Stüble ist modernisiert und im Foyer wird eine Bar mit Internetzugang eingebaut. In der Sängerhalle geben sich Handwerker die Klinken in die Hand.

In den vergangenen Wochen haben sie das Kurt-Brenner-Stüble - der von den Sängerinnen und Sängern nach der Probe gerne genutzte Raum zwischen dem Saal und dem Restaurantbereich - modernisiert. „Zu einem gemütlichen Sängerstübchen und gleichzeitig zu einem freundlichen Gastraum für kleinere Feiern umgestaltet“, sagt Klaus Wolfarth, der Geschäftsführer der Chorgemeinschaft Untertürkheim. Zur freundlichen Atmosphäre tragen orange- und erdfarbene Töne, moderne, aber zurückhaltende Leuchten, bequeme Stühle und helle Schränke bei. Der Hingucker wird eine gemütliche Eckbank sein. „Sie wird in den kommenden Tagen geliefert“, sagt Wolfarth. Eingeweiht werden Bank und das neue Stübchen Mitte September.

Seit Anfang 2007 haben die Vereinsverantwortlichen am Raumkonzept und der Umsetzung gearbeitet und gefeilt. „Die Investition hat sich gelohnt“, ist der Geschäftsführer überzeugt. Er denkt dabei nicht nur an den finanziellen Kraftakt, den die Chorgemeinschaft seit Jahren stemmt, sondern auch an die hunderte von Stunden, die die unermüdlichen Ehrenamtlichen in den Umbau stecken.

In den vergangenen Jahren hat der Verein sein Zuhause kontinuierlich zum Kultur- und Kongresszentrum umgebaut: Akkustik, Beleuchtung, Dämmung und Klimatisierung im Saal auf Vordermann gebracht, einen Anbau erstellt, das Foyer gebaut und Toilletten saniert.

Das nächste Projekt haben die Chorverantwortlichen bereits wieder ins Auge gefasst. Das Foyer wird zudem noch dieses Jahr sein Gesicht etwas verändern. „Wir bauen eine neue Bar ein“, verrät Wolfarth. Sie soll mehrere Funktionen erfüllen: Ein gemütlicher Aufenthaltsort nicht nur für Raucher bei Festen und Hochzeiten und tagsüber Pausen-Treffpunkt für Schüler. Den Jugendlichen werden dort Säfte angeboten, gleichzeitig sollen sie - aber auch Geschäftsleute während eines Kongresses - dort im Internet surfen können. Ein kabelloser Internetzugang wird in den kommenden Wochen installiert.

KURIOSES SEHENSWERT FOTOS+KARTEN WEIN + BESEN PERSONEN VEREINE
DIVERSES WANDERUNGEN SCHULEN+BÄDER NACHBARORTE ZEITUNGEN KIRCHEN
HOME
ORTSRUNDGANG
VERANSTALTUNGSKALENDER
NEUES
SUCHEN
www.Enslinweb.de  |   www.wirtemberg.de
Feedback an Webmaster Klaus Enslin  |  ©2018  |  info@wirtemberg.de
Google
Web www.wirtemberg.de