Ein Reisebericht von Regine Haug aus
Stuttgart-Untertürkheim
Ein unvergessliches Land!
Norwegen, Go North, so lautet die Devise
für
Reisefreudige.
Hurtigruten, Fjorde, Mitternachtssonne,
Nordkap, Lofoten, Nordlicht ist in.
Hei, so grüßt man in Norwegen. Das wollten wir
im Sommer 2007 erleben.
Mit der Fluggesellschaft Hamburg International landeten
wir in Schweden in EVENES-NARWIK: Hier erwartete uns
ein 5-Sterne Bus und die Reiseleiterin für den gesamten Aufenthalt,
die Schwedin Christine Hahne. Erster Hotelstop war in RIKS
GRÄNSEN,
der schwedische Wintersportort. Schon am nächsten Morgen fuhren
wir an der Erzbahn entlang nach KIRUNA, seit 1890
die Eisenerzstadt in Schweden. Als 1903 die Bahnlinie fertig gebaut
war, konnte das Erz zum Hafen von Narwik-Norwegen transportiert werden.
Für Handel
und Export von Eisenerz und Fischprodukten war der Hafen enorm wichtig.
Bis 1905 hieß der Hafen Victoriahafen, der durch viele Bombenangriffe
im Krieg zerstört wurde. Anfang der 50er Jahre begann der Wiederaufbau
der Stadt. Durch sichere Arbeitsplätze, gute Infrastruktur,
ein Gesellschafts- und Versorgungszentrum, entwickelte sich Kiruna
zu einer Modellstadt. Arbeitsplatz in der Mine, einer guten Infrastruktur
und einem Gesellschafts- und Versorgungszentrum eine Modellstadt
wurde. Der Export von Eisenerz boomte. Im 2. Weltkrieg importierte
Deutschland Eisenerz von Schweden. Kiruna ist heute nach der Eisenerzkrise
in den 80iger Jahren, als die Einwohnerzahl von 25.000 auf 20.000
sank, wieder ein Anziehungspunkt für Umsiedler. Die Nachfrage
nach Eisenerz ist groß. Leider liegt das Erz unter der Altstadt
und es gibt einen Plan, die Stadt „umzuziehen“. Bei
weiterem Erzabbau in 1045 bis 1365 Meter Tiefe könnte der Grund
unter den Häusern bersten.
Wir besichtigen noch eine große
Holzkirche und das Museum im Stadthaus, dann fahren wir immer der
Eisenbahnstrecke entlang. Die Bahn ist wegen der tiefen Schneelage
im Winter an besonders gefährdeten Strecken überbaut. 10
Kilometer voneinander entfernt wohnt eine Familie, die für die
Schneeräumung auf der Strecke verantwortlich ist. Zur Zeit wird
die Landschaft beherrscht von den pinkfarbenen Weidenröschen,
die von Eisenbahnbauern angelegt wurde, um in den tristen Bergen
ihre Augen zu erfreuen. Man nennt die Blume auch Arbeiterröschen.
Auf Volkstrachten ist sie verewigt.
Norwegen, ein Land der Berge und Fjorde.
Wasser, Inseln, Seen, reißende
Flüsse, zum Teil mit Schnee bedeckt und Gletscher lassen das Auge
nicht zur Ruhe kommen. Wasserfälle stürzen von den Bergen
herab in die Seen. Bäume sind ein besonderes Landschaftsmerkmal
und ein schöner Kontrast zu den Felsen. Fjord heiß übersetzt,
das, was vom Meer hereinkommt. Mit den Flüssen und Bächen
vom Inland vermischen sie sich, aber auch mit Süßwasser.
In diesem Fall friert der Fjord nicht zu und die Orte und Städte
haben eigene Häfen. Die Fjorde sind sehr tief und eiskalt, leicht
abzulesen an den steilen Felsen, die sie zu beiden Seiten einrahmen.
Wir reisen zunächst auf der Europastraße 6. Bekannte Skigebiete
mit Ferienhäusern sind von Schweden und Norwegern gleichermaßen
erworben. Skilifte gibt es nicht.
Im Skiort BJÖRKUDEN gibt es
ein Sessellift. Hier erleben die Menschen die Mitternachtssonne. Auch
der höchstgelegene Golfplatz liegt hier. Auf dem ABISOOMOUNTAIN beginnt der Königspfad, ein 1000 km langer Wanderweg.
Auf
unserer 390 km langen Fahrt nach Finnland gibt es viele Besichtigungen. Wir
erfahren, dass auch Lappen, die sesshaft werden wollen, Häuser bauen können.
Sie erhalten Darlehen, je nach Größe des geplanten Hauses. Die Straßennamen
sind in schwedischer und samischer Sprache ausgewiesen. Heute leben auch die
nomadisierenden Samen in Häusern, wenn sie ihre Rentierherden vom Glockgebirge
an die Küste treiben. Seit dem Jahre 2000 gibt es an Schulen Minoritätssprachen,
die wählbar sind.
Und wieder gibt es für die Reisegesellschaft was Neues zu entdecken.
Wir fahren durch den Markt JUKKASJÄRVI. Hier gibt es ein Eishotel.
Großes Staunen in der Runde. Ein Eishotel ist auf den ersten
Blick gewöhnungsbedürftig, aber dann durchaus empfehlenswert.
Das Eis liefert der größte Fluss Schwedens, der TORNE. Eine
große Eislagerhalle hält die „Ersatzteile bereit“.
Unsere Fahrt von Schweden nach Finnland sorgte für einmalige Erlebnisse.
Aufregend der Besuch einer Elchfarm. Den Alk hatte ich mir ganz anders
vorgestellt. Jetzt weiß ich, Elche sind groß. Auf der Farm
erlebten wir eine Elchfamilie, Vater, Mutter und Kind. Der Bulle kommt
sehr nah an den Futtertopf und zeigt sein behaartes Riesengeweih, das
nur während der Brunft die Behaarung verliert.
Interessant war
die Besichtigung einer Kirche der Pfingstgemeinde mit einem Taufbecken
für Erwachsene und einem Altargemälde. Der Besuch in einem
Samendorf war ein weiterer Höhepunkt auf unserer Fahrt nach Finnland.
Sie hatten für Touristen ihre Zelte aufgebaut, wo sie für
Touristen Souvenirs aus Rentierfellen und Fischleder verkaufen. Als
Neusiedler leben sie auf kleinen Bauernhöfen. Von der Landwirtschaft
allein können sie aber in den Sumpfgebieten nicht leben. Sie sind
heute noch ein Naturvolk.
Nach 390 km erreichten wir unsere heutige Endstation, die Lappensiedlung
ENONTEKIÖ. Jeden Tag brachte uns der Bus zu neuen Zielen entlang
der Fjorde und Seen, über schön geschwungene Brücken,
durch Tunnel von einer Sehenswürdigkeit zur anderen. Das Dorf
KARESUANDO liegt direkt am Dreiländereck von Schweden, Finnland
und Norwegen.
Weitere 390 Kilometer liegen vor uns. Norwegen wird
für die kommenden
Tage unser Hauptziel sein, mit für uns unbekannten Erlebnissen
in seinen Provinzen. Wir durchfahren die Finnmark, das heißt
Lappland. Hier herrscht Inlandklima, das heißt
heiße Sommer und eiskalte Winter. Auf dem Hochplateau begegnen uns
kaum Menschen. Dafür
leben Millionen Schnaken hier, sie stechen gierig und greifen jedes
freie Stück Haut an. Wir mummelten uns ein.
Nächster Stop für uns war die international bekannte Silberschmiede
der Familie Juhl's in KAUTOKEINO. Eine Galerie mit Kunsthandwerk, Teppichen,
Bildern, Silberschmuck und einer außergewöhnlichen Sammlung
frühzeitiger Exponate der Samenkultur. Diese Gemeinde ist die
größte in Norwegen. Hier gibt es ein samisches Ausbildungs-
und Forschungszentrum und eine Blockschule. In Kautokeino haben auch
zirka 100 000 Rentiere ihr zu Hause. Schon als das Eis im Norden zurück
ging, haben sich die Samen von Süd und Ost in der Finnmark gemischt.
Sie waren Jäger und Fischer. Sie domistizierten wilde Rentiere
und bekamen große Herden. Seit dem 17ten Jahrhundert gibt es
keine Jäger mehr unter den Samen, sie wurden Hirten. Im Sommer
treiben sie die Herden an die Küste, im Winter in die Wälder
der Finnmark. Die Tiere bestimmen den Aufenthalt der Menschen, die
oft mit 8 Jahreszeiten zu kämpfen haben. Heute gibt es ein Samen-Parlament
in KARASJOK mit 39 Repräsentanten.
Wir sind auf der Strecke nach HONNINGSVÄG. Die Europastraße
6 führt am längsten Fjord Norwegens entlang, dem PORSANGER-FJORD.
Bis zum Nordkap sind es noch 193 Kilometer. In Honningsväg
wollen wir übernachten und am Abend steht der Nordkapfelsen und
der Sonnenuntergang auf dem Programm. Vorher sind wir aber voller Staunen
durch den 8 km langen unterseeischen Tunnel zur Insel MAGEROYA gefahren.
Bis zur Touristen-Attraktion Nordkap hatten wir insgesamt drei Tunnel
und eine Brücke hinter uns gelassen. Honningsväg ist ein
sehr gutes Fischfanggebiet und wurde nach dem 2. Weltkrieg schnell
wieder aufgebaut.
Heute ist ein besonderer Sonnentag. Um 21.00 Uhr startete der Bus vom
Fischerdorf KAMOVAER Richtung Nordkapfelsen. Kein Nebel sollte dieses
einmalige Erlebnis trüben. Die Sonne geht hier sehr langsam unter.
Wir mussten bis 24.25 Uhr warten, ehe der rötliche Sonnenstreif
im Wasser verschwand. Der Sonnenaufgang folgte gleich danach.
Das Nordkap
ist der nördlichste Punkt Europas.
Die Nordkapkapelle ist wie
ein Museum. Es gibt Souvenirläden, ein Panoramakino, Ausstellungen
und ein Restaurant. Von hier aus kann man auch den Sonnenuntergang
sehr gut verfolgen, ohne sich den starken Wind um die Nase wehen zu
lassen.
Doch gerade im Freien wird der Untergang der Sonne zum Schauspiel.
Die Menschen hinter der Absperrung, mit Fotoapparaten bewaffnet, bildeten
vor dem Horizont einen Schattengürtel. Der Himmel bot ein faszinierendes
Farbenspiel. Wir erlebten einen echten Höhepunkt der Reise am
Nordkap. Die Mittsommernächte locken viele Menschen hierher, zu
Recht. Eine Busreise ist in jedem Fall dem Seeweg vorzuziehen. Man
erlebt das Land der Fjorde, Berge und Seen einfach hautnah. Die Rentiere
liegen auf der Straße, wir machen Foto stop. Am Wegesrand sehen
wir Kioske der Samen, in ihrer Tracht mit schönen, ausgerudelten
Rentieren. Da hieß es wieder streicheln und fotografieren.
Eine
Nordlandreise durch drei Länder ist schon etwas Besonderes. Wir waren
erst vier Tage unterwegs. Zählen wir die Erlebnisse zusammen, müssen
es mindestens schon 8 Tage sein.
Weitere 490 Kilometer bis zur nördlichsten
Universitätsstadt TROMSO liegen vor uns.. Doch zunächst
mussten wir wieder zurück auf's Festland. Wir besuchten das Museum in
ALTA, wo am KOMSA-BERG die ersten Spuren
einer Besiedelung durch Menschen entdeckt wurden, das Komsa-Volk. Wie alle
Ureinwohner lebten sie in dieser Gegend als Jäger und Sammler, in Einklang
mit der Natur. Heute ist Alta durch sein Museum mit den in Fels geritzten Tier-
und Menschenzeichnungen bekannt. Die Funde sind mit roter Farbe ausgemalt und
sollen 6000 Jahre zurückgehen.
Als sich die Gebirgsketten öffneten, konnten wir einen freien
Blick auf das Nordmeer genießen. Bis zur arktischen Hauptstadt TROMSO hatten
wir aber noch zwei Fährfahrten vor uns. Diese Stadt im hohen Norden
ist mehrere Monate in absolute Dunkelheit gehüllt. Die Sommer
sind dagegen sehr warm, deshalb gibt es auch eine reiche Vegetation.
Bekannt sind auch das Sonnenfestival und das Filmfestspiel im Januar.
Ein weiterer Besuch führte uns in das Polarmuseum.
Die Ausstellung informiert über die Tier- und Pflanzenwelt im
hohen Norden. Lebensgroße arktische Tiere, wie Eisbär, Walrosse
und Robben sind ausgestellt. Der Polarforscher und Ozeanograph Roald
Amundsen und der Friedensnobelpreisträger
Fritjof Nansen werden großartig vorgestellt. Eine weitere architektonische
Sehenswürdigkeit in Tromso ist die Eismeerkathedrale mit ihrem
großen
bunten Glasmosaik „DIE WIEDERKEHR CHRISTI“. Die Form des
Bauwerks erinnert an die Holzgerüste zum Trocknen des Stockfisches
(Dorsch).
Von Tromso aus sind es wieder 285 Kilometer bis zur nächsten Stadt
und Übernachtung. Wir erreichen MARSTAD, die Hauptstadt der Västeralle-Inselgruppe.
Marstad ist eine reiche Ölstadt mit großem Hafen; städtebaulich
aber nicht so interessant. Schon um 8.00 Uhr am nächsten Morgen
wanderten wir zum Hafen und eine sechsstündige Fahrt auf dem Hurtigruten-Schiff „MS
TROLLFJORD“ begann. Mit dem Aufzug
fuhren wir gleich auf Deck Nr. 9, das Spitzendeck, Garant für
einmalige Aussicht vom Riesenkahn in die Landschaft. Restaurants, Cafe`s
und Andenkenläden verkürzten uns die Fahrt zu den Lofoten.
Diese zirka 150 km lange Inselgruppe mit bis zu 1000 Meter hohen Bergen
ist das Ausflugsziel für Norweger und internationale Urlauber.
Hier locken im Sommer die schönsten Fischerdörfer in einer
einmaligen Landschaft. Unser Schiff legte in RISÖJHAMN, SORTLAND und STOCKMARKNES an. Hier stand schon unser Bus, „MS TROLLFJORD“ ade`.
Mit der Fähre ging es von MELBU nach FISKEBOL und SVOLVAER. Diese
120 Kilometer haben wir schnell hinter uns gebracht.
Die nächste Übernachtung
war in MORTSUND angesagt. Die Unterkunft sollte für
alle eine landestypische Überraschung sein. Uns erwartete nämlich
eine klassische RORBU-Anlage, was immer das auch sein könnte.
Zuerst sahen wir direkt nebeneinander stehende rote Holzhäuser,
direkt am Ufer eines Sees mit Blick auf die Berge. Die große
Lofoteninsel
VESTVAGOY ist ein großes, sicheres Fanggebiet.
Schon in früherer
Zeit kamen in der Fangsaison bis zu 4000 Fischer hierher, die mussten
aber auch alle übernachten. Erst seit den 70iger Jahren gibt es
Brücken und Tunnel. Die Inseln haben heute alle Straßenverbindungen.
Damals übernachteten die Fischer in großen Holzhallen.
Die waren das Vorbild für die RORBU-Häuser für Touristen.
Auch Michail Gorbatschow hat hier schon übernachtet. Heute gibt
es in einem Haus 2-3 Schlafzimmer, einen privaten Wohnbereich mit kompletter
Kücheneinrichtung, Polstermöbel und Fernseher sowie ein privates
Badezimmer mit beheizten Fliesenböden.
Alle sanitären Anlagen sind vom Feinsten. Viele Künstler
kommen in diese einmalige Landschaft. Motive gibt es genug, zu Lande,
zu Wasser, in den Bergen und in den Wolken am Himmel. In Mortsund haben
wir zwei Tage gebucht. Wir wollten mehrere Ausflugsziele auf den Lofoten
ansteuern. Zuerst besuchen wir den Ort mit nur einem Buchstaben, A
. Man spricht ihn wie ein Oh aus und heißt kleiner Fluss.
Er liegt an der südlichen Spitze der Lofoten. Die Holzhäuser
sind bunt bemalt und leuchten wie eine Farbpalette in der maritimen
Landschaft mit den charakteristischen Bergen.
Unser nächster Stop war in REINE, mit einem Yachthafen mitten
im Dorf. Es ist eine Postkartenidylle mit einer Kirche und bekannt
für seine Glaskunst. Jedes Dorf ist wie eine Sackgasse, erreichbar
nur von der Hauptverbindungsstraße E 10. Das Künstlerdorf
HENNINGSVAER bekam erst 1983 einen Straßenanschluss. Der Hafen
und die sehenswerten Holzbauten, dazu Berge bis zum Wasserrand
sind beliebte Motive für Maler.
Ein Höhepunkt dieser Tagesfahrt
vom Süden über die Ostkante der Lofoten war unser Besuch
im Vikinger-Museum in BORG. Vierhundert Jahre, von 500 - 900 nach Christus
stand hier der größte bekannte Häuptlingshof. Erst
1981 wurden die Überreste auf einer Anhöhe entdeckt. Das
Museum ist in einem 83 Meter langen, flachen Gebäude untergebracht,
das aussieht wie ein umgedrehtes Vikingerschiff. Am See ist das Vikingerschiff „“LOFOTR“ zu
besichtigen. Das Museum besteht aus fünf ineinandergehenden Räumen
mit den Ausstattungen der damaligen Zeit und Originalen von der alten
Fundstelle. Unter den Gerätschaften werden auch zwei Goldstücke
gezeigt. Ansonsten sieht man einen Webstuhl, Lederschuhe für jede
Jahreszeit, Haushaltsgeschirr, (auch Gläser) und in der Mitte
des Hauses die Feuerstelle. Für Gelage und Zusammenkünfte
in der Gildehalle gab es einen bemalten Ehrenssitz mit zwei Pferdeköpfen.
Im Schlafzimmer stand ein Riesenbett für mindestens vier Personen.
Die Vikinger waren Händler und Krieger, Plünderer und Sklavenfänger.Sie
waren oft monatelang unterwegs und unterhielten schon Beziehungen zum
Ausland.Die Gleichberechtigung der Frau war damals notwendig. Die
Herrin des Hauses hatte das Sagen und führte ihr eigenes Regiment.
Sie konnte sogar ihr Hab und Gut packen, sich mit Zeugen in die Tür
stellen und nur sagen: „Ich lasse mich scheiden“. Damit
musste der Partner zufrieden sein.
Unsere
persönliche Überraschung erlebten mein Mann und ich, als
wir das Ortsschild HAUG entdeckten.
Es war mir die
sichere Erkenntnis dafür, dass
unser Familienname HAUG tatsächlich aus Norwegen kommt.
Wir hatten
schon erfahren, dass Krieger, die mit König Gustav Adolf während
des 30jährigen
Krieges nach Süddeutschland gekommen sind, den Namen HAUG mitgebracht
haben. Auch schon zu Vikinger-Zeiten gab es diesen Namen. Er bedeutet
soviel wie umfriedeter Bezirk oder umfriedeter Raum.
Wir entdeckten den Namen für
Dörfer, als Namensgeber für ein Gebirgsdorf und eine romanische
Kirche. Gesehen und gelesen haben wir Haug auf vielfältige Weise:
Hauggesund, Haugenes, LEVIHAUG; HAUGER VESTFOLD
KUNST- MUSEUM, HAUGASTEL das Gebirgsdorf
und ALSTAHAUG, die Kirche.
Auch der Name Munk, der Mensch bedeutet, kommt von
dort.
Diese
Reise bietet soviel Gesprächsstoff und Erlebnisse, die im Nachhinein noch
lange erörtert werden müssen. Doch was wäre Norwegen ohne über
die unsichtbaren Mitbewohner der Menschen hier zu sprechen, über die
TROLLE.
Es gibt viele Geschichten über diese Wesen. Trolle sind hässlich, ähneln
den Menschen, haben aber alle eine lange Nase und einen Schwanz. Trolle
wohnen im Wald, leben aber auch unter der Erde. Trolle zerstören alles,
Höfe und Häuser werden beschmutzt. Vor allem die Kinder in Schweden
und Norwegen haben großen Respekt vor den Trollen. Das hilft den Eltern.
Bei unartigen Kindern genügt schon die bloße Erwähnung der
Trolle und schon sind sie wieder ganz lieb. Der Sage nach kommen die Trolle
gern vor der Taufe der Menschenbabys, um sie gegen ihre eigenen auszutauschen.
Deshalb hängen viele Eltern heute noch silberne Gegenstände über
die Wiege. Trolle haben Angst vor Silber und Stahl, am meisten jedoch vor der
Sonne, die würde sie nämlich töten. Wie harmlos sind
dagegen doch unsere geliebten Heinzelmännchen. Sie wollen uns nur helfen.
In Mortsund haben wir am letzten Abend noch eine Fischfabrik besucht.
Hauptexportfisch ist der Stockfisch vom Dorsch in verschiedenen Qualitätsgrößen.
Italien und Portugal sind Großabnehmer. Allein in Portugal gibt
es 350 verschiedene Zubereitungsarten von Stockfisch. Unsere Reisegesellschaft
legte insgesamt 2.295 Kilometer zurück. Das Land der Fjorde, Berge
und Seen, der Wasserwege, Wasserfälle und Inseln, der Rentiere
und Elche, der Lofoten, die Samen und vor allem die friedliebenden,
ruhigen Menschen Norwegens, werden für uns unvergessen bleiben. Besonders merken müssen wir uns auch drei Zahlen: „71°
10' 21'' nördliche Breite, das Nordkap.
Text und Fotos: Regine Haug