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Das Stuttgarter Weinbaumuseum in Uhlbach Die Trinkgefäße aus zwei Jahrtausenden sind nur zum Anschauen daStuttgarter Zeitung vom 25.08.2003 Ferientrips zu Musen und Museen (25): Nach dem Rundgang durch das Uhlbacher Weinbaumuseum können sich die Besucher bei einem guten Tropfen dann zuprosten Ob nun aus Politfrust, Sparsamkeit oder Heimatliebe: viele Bürger der Region Stuttgart tun es dem Kanzler gleich und urlauben zu Hause. Damit es dabei nicht langweilig wird, bieten wir eine Serie voller hübscher Attraktionen - lauter kleine Museen mit großem Angebot. |
Vorbei an Traubenpressen, Holzfässern und Butten: in dem Uhlbacher Museum im Ortskern wandern die Besucher durch viele Jahrhunderte Weinbaugeschichte Fotos (3): Michael Steinert |
Von Claudia Krüger
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Zum Luftschnappen in die Weinberge Stuttgarter Zeitung vom 25.08.2003Uhlbach erreicht man von der Stuttgarter Innenstadt aus mit dem Auto in nur wenigen Minuten über die B10 in Richtung Esslingen, Ausfahrt Hedelfingen, von dort aus in Richtung Obertürkheim und dann weiter nach Uhlbach. Dort ist das Museum nicht zu verfehlen, es liegt direkt am Uhlbacher Platz in der Dorfmitte. Auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Weinbaumuseum gut
zu erreichen: Das
Weinbaumuseum der Stadt Stuttgart ist von 1. März
bis 1. November an den Wochenenden geöffnet: Direkt am Museum führt der Württembergische Weinwanderweg
vorbei. Wer jedoch nach dem Museumsbesuch erst einmal genug hat vom Stehen und
Gehen, der kann in eines der vielen schwäbischen Lokale im Dorf einkehren.
Ob Traube, Löwe, Ochsen, Krone oder Hasen - das gastronomische Angebot
ist im Verhältnis zur Einwohnerzahl enorm. Und selbstverständlich
gibt es auch dort Stuttgarter Weine zum Probieren. |
Aus der Stuttgarter Zeitung vom 9.08.2002 Stolze Bürger, ein trauernder König und im Museum ein heimlicher Schatz Die schönsten Seiten der Region (12):Im Weinbaumuseum Uhlbach sind Weine zu kosten - Für die Grablege seiner Katharina knauserte König Wilhelm auf hohem Niveau Ein Spaziergang von Uhlbach zum Rotenberg. Von Dorothee Haßkamp Kerner heißt das Kind, und es soll von "rassiger Nervigkeit" sein. Doch Mutter Riesling und Vater Trollinger stehen unge- rührt daneben. Solche familiären Details lernt, wer von der malerischen Weinbau- gemeinde Uhlbach über den Götzenberg hinauf zur Grabkapelle schlendert. Doch vorher gibt es in Uhlbach noch viel zu sehen. Sonntagnachmittags bietet sich ein Schlenker zur Pfarrkirche St. Andreas an. Ihr markanter achteckiger Turm mit bunt lasierten Ziegeln prägt das Dorfbild. Heinrich Dolmetsch setzte ihn 1895 auf den alten wehrhaften Turm auf. Auch den mittel- alterlichen Kirchenraum hat der damalige Stuttgarter Stararchitekt neu gestaltet. Den Liebhabern des Mittelalters droht der Architekturführer ein historistisches Gesamtkunstwerk samt flächendeckender Holzverkleidung an. Aber auch Skeptiker sollten einen Blick in den überzeugend harmonischen Saal werfen. Am
Rathaus führt anschließend kein Weg vorbei.
Besucher aus Esslingen heimelt es an: Ihr Altes Rathaus diente den Uhlbachern
200 Jahre später als Vorbild. Das stolze schwäbisch-alemannische
Fachwerkhaus stammt aus dem 17. Jahrhundert, als die Uhlbacher Weine schon
weit über die Region hinaus bekannt waren. Zwischen Kirche und Rathaus erhebt sich die gewaltige Gemeindekelter. Sie wurde in den 70er Jahren modernisiert, um dem geplanten Weinbaumuseum einen angemessenen Rahmen zu geben. Zwischen kühlen Terrakottafliesen und den dunklen Balken des Steildachs stehen Eichenfässer, Kelterpressen und eine alte Küferwerkstatt. Von der Antike bis zur Gegenwart, von der Rodung bis zum Trunk spannt die Ausstellung einen weiten Bogen. Doch um wirklich zu verstehen, wie die Traube zum Viertele wird, sollten unkundige Besucher Geduld oder einen Experten mitbringen. Denn Führungen müssen angemeldet werden und sind teuer, und die Tafeln sind zwar um Verständlichkeit bemüht, aber nicht immer erfolgreich. Sei's drum. Wem sich das Geheimnis der Küfer nicht enthüllt, freut sich am rustikalen Charme der Exponate, kostet die Stuttgarter Weine im Probierstüble und entdeckt den heimlichen Schatz des Museums, den Wortschatz der Wengerter. Pexel, Krebe und Daube entzücken durch ihre bloße Existenz und könnten beim nächsten Scrabble spielentscheidend sein. Nach einer kleinen Stärkung - die Wahl fällt leicht, weil in
der zweiten Augusthälfte nur der Löwen geöffnet hat - führt
der Weg über den Götzenberg hinauf zur Grabkapelle
auf dem Rotenberg. Auf dem Rotenberg thront die klassizistische Grabkapelle für die 1819 gestorbene Katharina. Dafür riss der trauernde Witwer Wilhelm I. kurzerhand den Stammsitz der Familie ab, übrigens trotz Protesten seiner Untertanen. Zwar waren Württembergs schon vor Jahrhunderten dort ausgezogen, aber die Burg war noch gut erhalten. Noch das schlichte Miniaturmodell mit Wehrtürmen und doppeltem Mauerring weckt die Lust auf abenteuerliche Ritterspiele. Doch von diesem Kindertraum ist nur der Weihestein von 1083 geblieben. Wilhelm II. versuchte den historischen Flurschaden per Dekret zu mindern: 1907 ließ er den Rotenberg offiziell in Württemberg umbenennen. Teutsch sollte das Monument für die Zarentochter sein, an die Stelle der mittelalterlichen Burg wollte der König ein mittelalterliches Zitat setzen. Hofbaumeister Giovanni Salucci überzeugte den Monarchen, dass ein antikes Pantheon die schickere und würdigere Lösung sei, und das Ergebnis gibt ihm Recht. In der Frage, was Kunst kostet, lagen der schwäbische Bauherr und der florentinische Baumeister schon wegen Schloss Rosenstein dauernd miteinander im Clinch. (Als dort 1839 Hausschwamm entdeckt wurde, feuerte Wilhelm den Baumeister, der verarmt in Florenz starb.) Im Gegensatz zum Bibelspruch über den ionischen Säulen vor dem Eingang der Grabkapelle hörte die Liebe sehr wohl auf, und zwar beim Geld. Wilhelm strich dem Architekten einen spürbaren Teil seines Budgets. Angesichts des Schmuckstücks auf der Bergkuppe wird man ihm aber zugestehen müssen: Er knauserte auf hohem Niveau. Vom
Rotenberg aus bietet sich abschließend
ein schöner Blick auf das idyllische Uhlbach zwischen den Weinhängen.
Im Westen aber lagert ein Bataillon Öltanks am Hafen, am anderen
Ufer thront der Gaskessel, dazwischen ragen die Schornsteine des Kraftwerks
auf. Über dem Stadion schwingt, kühn und elegant, der weiße
Stahlbogen. Jetzt schnell bergab, am Mönchberg vorbei, ein paar Schritte
noch durch die gezirkelte Tristesse der Monokultur - und dann raus aus
der grünen Hölle, heim in die Großstadt. |
Bergauf oder bergab
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