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"Treffpunk Stuttgart" vom 17.4.2002 und Fortsetzung vom 24.4.2002 Untertürkheims letzter Schultheiß Eduard Fiechtner (Teil 4/4) |
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Für
damalige Verhältnisse wichtig war offenbar auch, dass ab Eingemeindung
der Untertürkheimer Pfarrer den Titel "Stadtpfarrer" tragen
müsse. Mag man heute darüber eher lächeln, so war in der
Tat von Bedeutung, dass sich Schultes Fiechtner schon damals für
eine zweite evangelische Kirche im Flecken einsetzte. Die katholische
Gemeinde erfreute sich inzwischen ihres schönen neuromanischen Gotteshauses.
Die zweite evang. Kirche entstand dann 1953!
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König Wilhelm, der 1893 anlässlich einer verheerenden Überschwemmung Untertürkheim besucht hatte und erschüttert war, gewährte nun auch gnädig Gelder für die Neckarkorrektur. Schultheiß Fiechtner aber konnte vorrechnen, dass die Einnahmen aus dem Elektrizitätswerk bald alle Aufgaben übertreffen werden - und sollte Recht behalten. 5 Wasserturbinen lieferten im Schnitt je 500 PS, 2 dampfbetriebene Turbinen (für den Fall zu geringer Wasserkraft) brachten es auf je 200 PS. Stolze Zahlen für damals, und das E-Werk bedeutete auf seine Weise den Anschluss des Dorfes an die neue Zeit. Zudem erstand eine neue Mahlmühle - elektrisch betrieben. Auch das ein Novum für Damals. Zurück ins engere Untertürkheim. Da galt es, der Feuerwehr eine neue, geeignete Stätte zu geben. Das geschah durch Umbau der Kelter an der Karlstraße in ein modernes Gerätehaus. Weiter: Für die Kranken im Dorf war wichtig, eine Gemeindediakonisse
anzustellen, Fiechtner betont das "dringende Bedürfnis"
nach einem Krankenpflegeverein, der nun gegründet wird und sogleich
320 Mitglieder zählt. Und Schwester Babette Otterbach beginnt mit
ihrer segensreichen Tätigkeit. Auch für die Toten musste gesorgt
werden. Der alte Friedhof erwies sich als zu eng und als sperrig für
die Entwicklung des Bauens. So betrieb Fiechtner mit dem Gemeinderat die
Anlage eines neuen Friedhofs. Verschiedene Standorte erwog man; schließlich
entschied man sich für den leicht zugänglichen und idyllischen
"Platz im Gairenwald", dessen Stille samt Blick zur Kapelle
sehr ansprach. Eröffnet wurde dieser neue Friedhof Ende 1905, als
Eduard Fiechtner schon im Ruhestand lebte. |
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![]() Letzter Gemeinderat Untertürkheim 1905 |
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![]() Urkunde zur Ernennung der Ehrenbürgerwürde an Eduard Fiechtner, Schultheiß von Untertürkheim am 1. Oktober 1904 gemalt vom Untertürkheimer Illustrator und Kunstmaler Carl Schmauk. Im Besitz des Stadtarchivs Stuttgart. |
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