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Der „Orca“ taucht endgültig ab

DobelmannUNTERTüRKHEIM 12.7.2012: Extremschwimmer Bruno Dobelmann scheitert beim zweiten Versuch der Bodensee-Längsquerung an Unwetter und Wind

Der „Orca“ taucht endgültig ab

UNTERTüRKHEIM: Extremschwimmer Bruno Dobelmann scheitert beim zweiten Versuch der Bodensee-Längsquerung an Unwetter und Wind

Am Dienstag um 22.22 Uhr kam die betrübliche Mitteilung für Bruno Dobelmanns Freunde. „Abbruch, Feierabend“, schrieb der „Orca“ auf seiner Homepage. Am Dienstag um 8.37 Uhr sprang der Untertürkheimer Extremsportler bei Bodman in den Bodensee. Sein Ziel: Das Schwäbische Meer von Bodman nach Bregenz längs zu queren. 64 Kilometer in 28 Stunden. Doch Unwetter und starker Gegenwind zermürbten ihn. Er gab auf und teilte den Rückzug von Weltrekordversuchen mit. „Den Orca wird es nicht mehr geben.“

Von Mathias Kuhn

Körperlich fit, aber „psychisch am Boden“ stand der Untertürkheimer gestern Vormittag - zehn Stunden nach der Aufgabe des Weltrekordversuchs - bereits seinen Freunden Rede und Antwort. Er blickte zurück. Am 21. Mai musste er seinen ersten Rekordversuch wegen Schmerzen in der Nierengegend abbrechen. Nun wollte er Revanche. Doch auch am Dienstag schien sich fast alles gegen den Extremschwimmer verschworen zu haben. Der für 7 Uhr geplante Start wurde verschoben. „Wir haben wieder extrem unberechenbares Wetter. Es ist es ausgesprochen schwer, den besten Zeitpunkt zu bestimmen, wann wir den Orca zu Wasser lassen“, schrieb Manager Oliver Halder am Vorabend. Die Prognosen der Wetterdienste ergaben kein einheitliches Bild. Dick eingefettet stieg der schwergewichtige Untertürkheimer, den Freunde „Orca“ nennen, dennoch um 8.37 Uhr ins Wasser und legte los. Nach 3,5 Stunden hatte er rund 5,6 Kilometer Luftlinie hinter sich gelassen. Dann kam Wind und Starkregen auf. Der Orca kämpfte gegen Meter hohe Wellen an, seine Crew auf dem Begleitboot kämpfte mit technischen Problemen. Wegen der Funklöcher am Überlinger See gab‘s keine Kilometermeldungen für die Fans am Internet. „Schwimmt er noch?“, war die viel gestellte Frage auf Orcas Facebook-Seite. Am Nachmittag konnte Dobelmann kurz aufatmen. Das Wetter beruhigte sich. „Der Wind hat mich aber stark ans rechte Ufer abgedrängt“, erklärte Dobelmann gestern. Er korrigierte die Richtung wieder, kraulte zusätzliche Kilometer. Die Freunde am Computer zitterten mit, in Konstanz zog ein Unwetter auf. Die nächste Hiobsbotschaft gegen 18 Uhr im Internet. „Mittlerweile hat uns ein Gewitter gestreift, welches von Starkwindwarnung und Sturmböen begleitet wurde. Aber das ist natürlich nicht alles, das Bordnetz ist ausgefallen, die Stromversorgung aller Geräte hat sich verabschiedet“, hieß es. 12 Stunden nach seinem Start hat Dobelmann etwa 18 Kilometer zurückgelegt. „Eine grandiose Leistung“, schreibt ein Kenner. Doch auch er ahnt, dass es schwer wird. „Extremer Gegenwind. Hier scheint jemand am Drücker zu hocken, der extrem was gegen mich hat“, lässt Orca gegen 21 Uhr ausrichten. Das ständige Schwimmen gegen den Wind zermürbt. Kurz vor 22 Uhr knackt Dobelmann die 20-Kilometer-Marke.

Gegen den Sturm anschwimmen

„Dann beginnt das Gehirn zu rechnen. 20 Kilometer in 13 Stunden. Das sind etwa 1,5 Kilometer pro Stunde und das nächste Unwetter steht am Himmel. Ich bräuchte für 64 Kilometer also mehr als 45 statt nur 28 Stunden. Das zieht dich mental herunter“, beschrieb Dobelmann gestern den innerlichen Kampf zwischen körperlicher Fitness und Psyche in den Nachtstunden. Um 22.22 Uhr zog er die Reißleine. Er stieg aus und zwar ganz. „Einen dritten Versuch wird es nicht geben.“ Der Untertürkheimer will es sich nicht leisten. Der finanzielle Aufwand bei seinem ersten Versuch war bereits immens. Deswegen hatte er sich für die „Revanche“ Sponsoren gesucht und gefunden. „Einer hat seine Zusage jedoch zurückgezogen, weil ich nicht in Bregenz angekommen bin“, ist der 53-Jährige tief enttäuscht. „Den Orca, der einen Rekord versucht, wird es nicht mehr geben. Ich bleibe dem Schwimmen treu, starte bei Dauerschwimmveranstaltungen mit anderen Sportlern, aber auf Rekordversuche wie die Ärmelkanal- oder die Doppelbeltquerung als erster Mensch der Welt verzichte ich.“

Bodensee-Extremschwimmer Bruno Dobelmann
startet zweiten Anlauf

UZ 7.7.2012 (mk) - Der Untertürkheimer Bruno Dobelmann lässt sich nicht unterkriegen. Im Mai musste er seinen Versuch, als erster Mensch der Welt den Bodensee in Längsrichtung zu durchschwimmen, wegen eines Unwetters und den „eisigen“ Wassertemperaturen nach zwölf Stunden und 27,7 zurückgelegten Kilometern abbrechen. Kommende Woche startet „Orca“ Dobelmann einen zweiten Versuch. Vergangene Woche ließ Dobelmann sich medizinisch testen, alles ist vorbereitet. Sein Team und er werden ab Wochenende am Bodensee sein. „Der Start des Schwimmens erfolgt amt vom 10. Juli. Er ist abhängig von der Wetterlage und wird kurzfristig entschieden“, berichtet Dobelmann. Er geht davon aus, dass er für die rund 64 Kilometer von Bodman nach Bregenz rund 28 Stunden benötigen wird, in denen er ohne Neopren permanent im Wasser bleiben wird.

Leiider musste er am 10.7.2012 gegen 22.20 Uhr den 2. Versuch abbrechen, wegen hohem Wellengang nach einem Gewittersturm. Er will keinen weiteren Bodensee-Schwimmversuch mehr durchführen.

www.bruno-dobelmann.de

Bruno Dobelmann: Zittern fürs Weltrekordschwimmen im Bodensee

UNTERTüRKHEIMER ZEITUNG 11.4.2012:
Bruno Dobelmann legte in sechs Stunden rund 15 Kilometer im 9,9 Grad kalten Wasser zurück

Dobelmann

Bei 9,9 Grad Celsius sechs Stunden lang im Bodensee geschwommen:
Bruno Dobelmann, der Weltrekordschwimmer aus Untertürkheim. Foto: WoW-Art

(mk) - Seine Leidensfähigkeit bewies Bruno Dobelmann am Karsamstag im Bodensee. Im 9,9 Grad kalten Wasser schwamm der Untertürkheimer einen Dreieckskurs von Lindau nach Bregenz und zurück. 15 Kilometer in 6:02 Stunden. Die bislang längste dokumentierte Zeit, die ein Mensch in offenen Gewässern bei Wassertemperaturen unter zehn Grad Celsius verbrachte. Dabei wollte „Orca“ nur die Kaltwassertauglichkeit für die geplante Bodenseequerung ablegen.

Nach seinem letztjährigen Weltrekord - Dobelmann überquerte als erster Mensch der Welt den Fehmarn-Belt von Puttgarden nach Rodby auf Dänemark hin und zurück - hat der Extremsportler den nächsten Weltrekord im Visier. Im Mai will er als erster Mensch den Bodensee in Längsrichtung durchschwimmen. 64 Kilometer von Bodman nach Bregenz. Vor dem Rekordversuch muss der in Extremschwimmerkreisen nur „Orca“ genannte seine Kaltwassertauglichkeit beweisen. Der Veranstalter schreibt acht Stunden in einem Wasser von weniger als 17 Grad Celsius vor. Am Karsamstagnacht um 2.10 Uhr stieg der Schwabe in Lindau in den 9,9 Grad Celsius warmen Bodensee. Ohne Neopren-Anzug, nur mit einer dicken Schicht Vaseline eingecremt. Die Wasserwacht Lindau, die DLRG Augustdorf und ein zehnköpfiges Team begleiteten ihn auf Booten durch die Nacht.

Mit an Bord war der Mediziner Beat Knechtle. Vor dem Start hatte er „Orca“ mit Thermosonden ausgestattet, die die Körpertemperaturen an verschiedenen Körperregionen registrierten und meldeten. Alle 30 Minuten bekam Dobelmann einen Kohlehydratdrink. Die ersten Stunden lief es gut. Mit 26 Armzügen pro Minute kraulte er durchs kalte Wasser. Von Lindau nach Bregenz und in einem Dreieckskurs wieder zurück. „Nach 4,5 Stunden klapperten mir die Zähne und ich bekam Wadenkrämpfe“, erinnert sich der 53-Jährige. Nebel zog auf, es regnete und kleine Wellen bildeten sich. Dobelmann biss sich durch - bis 8.12 Uhr. Nach 6:02 Stunden brach er den Test ab, ging in Lindau an Land. „Jetzt wird‘s saukalt“, meinte er und legte sich in seinen aus Alufolien gebastelten Überlebenssack. „1,5 Stunden zitterte er sich warm“, erzählt seine Freundin Irene Rösler. „Die bisher dokumentierte maximale Verweildauer in Wasser unter zehn Grad liegt bei einer Stunde. Bruno hat diesen Wert um das Sechsfache nach oben geschraubt“, sagt Knechtle. Dabei wollte „Orca“ nur seine Kältewassertauglichkeit beweisen.

Obwohl die Veranstalter den Test als gelungen werten, will der Untertürkheimer nun acht Stunden im kalten Freibad zurücklegen. Als Training für den ultimativen Coup: Die erste Bodenseelängsquerung vom nördlichen Ufer bei Bodman bis Bregenz. 64 Kilometer nonstop, im Mai bei wärmeren Temperaturen, aber rund 24 Stunden im schwäbischen Meer.

Extremschwimmer: Badeausflug mit Biopren auf den Rippen

DobelmannKlaus Eichmüller, Stuttgarter Nachrichten vom 25.03.2012

>>Fotoserie dazu hier <<

Stuttgart - Am 21. Mai 2012, vier Tage nach Christi Himmelfahrt, will Bruno Dobelmann Geschichte schreiben und als mutmaßlich erster Mensch den Bodensee im Frühjahr ohne Pause und ohne wärmenden Neoprenanzug der Länge nach durchschwimmen. Damit das Unternehmen für ihn kein Himmelfahrtskommando wird, bereitet sich der Extremsportler seit Wochen auf diese Herausforderung vor.

Im Oskar-Frech-Seebad in Schorndorf teilt Dobelmann mit langsamen Armzügen das Wasser. Im Ziegelei-See, der von einer Quelle gespeist wird, trainiert er meist ohne Zeugen. Nur eine Aufsichtsperson sieht zu – und die Fische in dem außergewöhnlichen Freibad, die mit großen Augen verständnislos auf den Mitschwimmer glotzen.

"Mit Sport kann dieser Körper nichts zu tun haben"

Als Fisch wollen wir Dobelmann hier nicht bezeichnen, haben wir doch erfahren, dass Fisch durchaus als Schimpfwort gelten kann. Dobelmann ist alles andere als ein Fisch, er ist ein Orca. Nein, der Orca. Diesen Namen ­haben ihm Arbeitskollegen bei Daimler gegeben, wo der 53-Jährige als Motorenschlosser Lkw-Aggregate mitentwickelt. Nach einem Langstreckenwettkampf hätten ihm mal die Kollegen anerkennend auf die Schulter geklopft. „Na, Orca, hast du wieder alle Konkurrenten gefressen“, erinnert sich ­Dobelmann und lacht. Seitdem ist er Orca, der weiß gefleckte Schwertwal.

Dabei hat der Extremschwimmer eine ­Figur, die nicht an einen eleganten Orca erinnert, sondern eher an einen Pottwal. Dobelmann nimmt die Häme mit Humor. „Ich weiß, dass ich nicht wie Flipper aussehe“, sagt er. Doch Langstreckenschwimmer bräuchten nun mal etwas auf den Rippen. Manchmal ­sogar ein bisschen mehr.

Schmunzelnd erzählt Dobelmann vom Schweizer Arzt und Triathleten Beat Knechtle aus St. Gallen, der ihn während der Wettkämpfe betreut und seine Körperwerte vor und nach den Belastungen misst. „Als der Arzt meine Körperfett-Werte das erste Mal sah, hat er nur den Kopf geschüttelt.“ Und was hat er gesagt? „Mit Sport könne dieser Körper nichts zu tun haben.“

Als einziger durch den Fehmarnbelt nach Dänemark

Hat er aber doch. Und wie. Im vergangenen Sommer kämpfte sich Dobelmann 19 Stunden lang bei Wind und Wellen durch den Fehmarnbelt nach Dänemark und zurück. Selbst widrige Strömungen in der Ostsee konnten ihn nicht stoppen. Orca war der Erste und Einzige, der die 50 Kilometer geschafft hat.

Jetzt will Dobelmann als Erster eine weitere Grenzerfahrung erleben und bestehen. Beabsichtigt ist die Längsdurchquerung des Bodensees. Von Bodman im Nordwesten nach Bregenz am Südostufer – 64 Kilometer. Gerechnet wird mit einer Schwimmzeit von 24 Stunden.

DobelmannDamit das kein gemütlicher Badeausflug für einen Warmduscher wird, gilt bei dem ­Rekordversuch das strenge Reglement der Fina, des internationalen Dachverbands der Schwimmer. Beispielsweise ist es nicht erlaubt, das Begleitboot während der gesamten Schwimmzeit zu berühren. Außerdem darf der Starter beim Langstreckenversuch nur Badehose, Badekappe, Schwimmbrille und Ohrenstöpsel tragen. Ein Neoprenanzug ist verpönt. Für Dobelmann ist das kein ­Problem: „Ich trage einfach Biopren“, sagt er, klopft sich schmunzelnd auf den Bauch und strahlt vor Optimismus. „Ich schaffe das, 100-prozentig.“ Auch wenn die Wassertemperaturen im See Mitte Mai wohl noch unter 17 Grad Celsius liegen dürfte.

Vaseline gegen die Kälte

Zum Schutz vor Kälte und gegen das Wundscheuern wird sich Dobelmann bei ­seinem Bodenseemarathon eine zweite Fettschicht zulegen, die sich schon im Fehmarnbelt bewährt hat. Damals hatte sich der Schwimmer mit 1,5 Kilogramm Vaseline eingeschmiert.

Die Gefahr, dass das Bodenseewasser, das auch aus Stuttgarter Wasserhähnen fließt, durch die Fettcreme belastet wird, ist gering. Wenige Kilometer nach dem Start in Bodman kommt Dobelmann zwar an Sipplingen vorbei. Die Wasserentnahmestelle liegt aber 60 Meter unter ihm.

Vor dem Rekordversuch am 21. Mai überlässt Dobelmann nichts dem Zufall. Am 8. April plant er einen ersten Härtetest unter realen Bedingungen . In der Nacht vom ­Karfreitag auf Karsamstag wird er nachts um 2 Uhr in Lindau ins Wasser steigen und einen Dreieckskurs von 15 bis 20 Kilometer Länge schwimmen.

Momentan ist der Bodensee mit 9,5 Grad noch recht frisch. „Nachts kühlt das Wasser sogar noch ein Grad ab“, weiß Dobelmann. In den kommenden zweieinhalb Wochen rechnet der Schwimmer aber mit einem spürbaren Temperatursprung. „Mit zehn bis elf Grad wäre ich sehr zufrieden“, sagt er, rechnet aber dennoch mit einer körperlichen ­Herausforderung. „Da wird es auch mir kalt“, erwartet der Extremschwimmer.

Um sich weiter abzuhärten, macht Dobelmann seit Wochen und Monaten einen weiten Bogen um normal temperierte Schwimm­becken. „Ich lasse meinen Körper nicht mehr ins warme Wasser“, sagt er. Nur im Badezimmer macht er eine Ausnahme. „Da bin ich ein Warmduscher.“

Foto: Taschke

Preisverleihung 2012 der „Heimatbuch-Stiftung
Untertürkheim und Rotenberg“

PreisträgerBei der Sitzung am 17.1.2012 wurden folgende vier Preisträger vom Verleihungsassschuss und vom Vorstand der „Heimatbuch-Stiftung Untertürkheim und Rotenberg“ einstimmig ausgewählt:

  1. 1. Bürgerverein Untertürkheim e.V. (Ausstellung: 110 Jahre Automobiltradition in Untertürkheim)
  2. 2. Sportler Bruno Dobelmann (Weltrekord Doppel-Solo-Beltquerung - Extremschwimmer)
  3. 3. Kantorei Untertürkheim (Rock-Oratorium Judas Makkabäus)
  4. 4. IHGV Untertürkheim (Restfinanzierung der Skulptur von Siegfried Berner im Kreisverkehr Mettinger Straße)

Die Preisübergabe von insgesamt 3000 EUR erfolgt bei der Hauptversammlung des Bürgervereins Untertürkheim e.V. am 12.3.2012

Dobelmann -Enslin-Ziegler-Krautter-Berner - Foto:Vetter

„Orca“ aus Untertürkheim knackt den Weltrekord

Dobelmann dpaUNTERTüRKHEIMER ZEITUNG 28.7.2011/PUTTGARDEN

Bruno Dobelmann durchschwimmt als erster Mensch den Fehmarnbelt hin und zurück. Er wurde am 18.01.1959 in Hutthurm bei Passau/Niederbayern geboren und arbeitet als Prüfstandsführer in der Entwicklung im Mercedes-Benz Werk Untertürkheim;, er wohnt in der Wallmerstraße 98 in Untertürkheim.
  - Von Mathias Kuhn

Vorbereitung für die eiskalte Herausforderung. Eine dicke Vaselineschicht soll Dobelmann vor dem 16 Grad kalten Wasser schützen. Foto: dpa

Weltrekord geschafft. Der 52-jährige Untertürkheimer Bruno Dobelmann hat als erster Mensch der Welt den Fehmarnbelt doppelt durchschwommen. 19 Stunden und 13 Minuten nach seinem Start in Puttgarden auf Fehmarn kam der Extremschwimmer, der unter dem Namen „Orca“ bekannt ist, gestern Mittag dort unter dem Jubel vieler Zuschauer wieder an. Begleitet von Medienteams legte er rund 50 Kilometer nonstop in der 16 Grad kalten Ostsee zurück.


Erschöpft, ausgekühlt und doch „überglücklich“ spürte Dobelmann gestern um 13.58 Uhr den Sandstrand von Fehmarn wieder unter seinen Füßen. In 19 Stunden und 13 Minuten hatte er geleistet, was bislang niemand geschafft hat: Der Untertürkheimer hat als erster Mensch der Welt den Fehmarnbelt von Puttgarden nach Rodby auf der dänischen Insel Lolland durchquert. Und zwar hin und zurück. „Bei maximal 16 Grad Celsius nonstop durch die Nacht - du bist der König des Belts“, gratulierten ihm Freunde am Strand und übers Internet.

In den Wintermonaten hatte „Orca“, wie ihn seine Freunde liebevoll nennen, dafür in Seen und Freibädern der Region trainiert - bei Wind und Wetter. Der Daimler-Mitarbeiter wusste warum: Der Termin für die Fehmarnbeltüberquerung wurde zwar auf 26. Juli terminiert, aber der erfahrene Extremschwimmer ahnte, dass die Ostsee selbst im Hochsommer kalt sein konnte. Am Montag ging das Team sogar noch davon aus, dass sich der Start wegen des kalten Wetters um einige Tage verzögern wird. Am Dienstagmorgen überschlugen sich die Ereignisse: Die Wetterprognose für die kommenden zwei Tage drängten den schwäbischen Kanalschwimmer dazu, den Weltrekordversuch anzupacken. Der Startschuss wurde auf 18.45 Uhr festgelegt. Fernsehsender und Hunderte Schaulustige waren vor Ort. Dick eingecremt mit Vaseline springt Dobelmann ins Wasser. Der „Rochen“, sein Begleitkutter mit seinem Team an Bord, weicht ihm nicht von der Seite. Die ersten drei Kilometer braucht der Untertürkheimer, um seinen Rhythmus zu finden. Gegen 21.30 Uhr geht die Sonne über dem Meer unter - für Romantik hat „Orca“ keinen Blick. Zug um Zug pflügt er durchs Wasser. „Die See ist relativ ruhig, nur die Ozeandampfer sorgen für Wellen“, lässt er übers Internet seinen Freunden ausrichten. Mit Knicklichtern an Armen und Beinen - „damit ich nicht verloren gehe“ - krault er unaufhörlich Richtung dänische Küste.

Nur etwa alle zwei Stunden gönnt sich der Untertürkheimer ein paar Schluck aus der vom Boot gereichten Trinkflasche. Um 5.10 Uhr, nach 10 Stunden 25 Minuten, hat er kurz dänisches Land unter seinen Füßen - die einfache Beltquerung ist geschafft, und zwar in der achtbesten jemals geschwommen Zeit. Halbzeit. Jetzt noch einmal die gleiche Strecke zurück? „Auf einem Bein kann man nicht stehen. Also schwimm ich den Berg, den ich runtergekommen bin wieder hoch. Deutschland ich komme“, ruft er und stürzt sich in die Fluten. Wie ein Lauffeuer hat sich die Kunde von der geglückten Beltüberquerung unter Schwimmern, Arbeitskollegen und Freunden herumgesprochen. Fernseh- und Radiosender berichten live, immer mehr Facebook-Nutzer schauen auf die Seite des schwäbischen „Orcas“. Seine Fangemeinde wächst minütlich. Sie feuern den Untertürkheimer an und bibbern mit. „Die Rahmenbedingungen sind gut, die Sonne scheint. Bruno hat leichte Rückenschmerzen. Die Kälte könnte ihm allerdings noch Schwierigkeiten bereiten“, berichtet sein Manager Oliver Halder gegen 10.30 Uhr per Handy.
Die Wassertemperatur liegt unter 16 Grad Celsius und das Reglement verbietet Neoprenanzüge. Gegen 11 Uhr machen Hochrechnungen die Runde. Noch 6,5 Kilometer bis Fehmarn. „Eigentlich nicht viel, wenn man nicht schon 40 Kilometer in den Beinen hätte“, so Dobelmann ironisch. Die letzten Meter werden die schwersten. Ein Fernsehteam schickt ein Begleitboot, Freunde lassen Grüße ausrichten „Bruuuno“, „Orca, Orca“ schallt es via Internet und von den Zuschauern am Strand. Um 13.58 Uhr dann der erlösende Jubel: „Habe Land unter den Füßen - es ist vollbracht.“ Der Dank gilt seinem Team. - www.bruno-dobelmann.de

Bruno Dobelmann schwimmt
Der Krauler aus Stuttgart-Untertürkheim

DobelmannStuttgarter Zeitung 24.10.2011 - Martin Tschepe

Stuttgart - Draußen weht ein kühler Wind, das Wasser ist schön warm. Zahlreiche Schwimmer genießen den Herbstnachmittag im Oscar-Frech-Bad am Schorndorfer Stadtrand. Manche der Badegäste blicken ungläubig hinaus zum Natursee. Der Außenbereich des Bads ist wegen der Temperaturen, die nachts den Gefrierpunkt erreichen, eigentlich geschlossen. Aber das kann doch einen Bruno Dobelmann nicht erschüttern.

Nur mit einer Badehose bekleidet, einer leuchtend gelben Schwimmkappe auf dem Kopf und einer Schwimmbrille auf der Nase steht er am Seeufer. Wassertemperatur: 13 Grad Celsius. "Es hat ganz schön abgekühlt, vor drei Wochen waren es noch 18", ruft Dobelmann und fuchtelt wie wild mit den Armen - Bewegung ist gut gegen die Kälte. Dann springt er in das algige, trübe Seewasser. Es platscht gewaltig. Der 110-Kilo-Mann taucht kurz unter, dann treibt er auf dem See und stöhnt: "Oahhh, ist das kalt. Dagegen war der Belt richtig warm."

Arbeitskollegen haben Dobelmann mal den Spitznamen "Orca" verpasst. Seitdem nennen ihn alle so. Orca hat im Juli als erster Schwimmer überhaupt die Doppelbeltquerung geschafft. Für die insgesamt 50 Kilometer von Fehmarn in Deutschland nach Rödby in Dänemark und zurück benötigte der Maschinenschlosser, der beim Daimler in Stuttgart-Untertürkheim Schichtdienst schiebt, gut 19 Stunden. Die Ostsee hatte 14 bis 17 Grad. Der Ultralangstreckenschwimmer überschreitet gerne Grenzen.

Zunächst werde er sich mal ein bisschen einschwimmen, sagt der 52-Jährige und stöhnt wegen des saumäßig kalten Wassers noch mal Richtung Himmel. Mit langsamen, ruhigen Zügen krault Orca davon. Es gibt ungezählte Schwimmer, die schneller sind als er, die meisten haben auch athletischere Figuren. Der Zweizentnermann ist 1,75 Meter groß, er schafft einen Kilometer in rund 20 Minuten. Das ist nicht unbedingt rekordverdächtig. Doch kaum ein anderer Wassersportler hat den Willen und die Ausdauer dieses Mannes, der erst vor rund fünf Jahren mit dem Langstreckenschimmen angefangen hat. Er hält bei mehreren 24-Stunden-Schwimmen die Streckenrekorde. Wenn er gut drauf ist, und das ist er fast immer, spult er an Wettkampftagen 50 Kilometer und mehr runter.

Er hält mehrere Streckenrekorde

Zur Orientierung während des Trainings in dem Schorndorfer See hat Dobelmann zusammen mit seinem Freund, Begleiter, Trainingspartner und Sponsor Oliver Halder aus Winnenden zwei neongelbe Stricke gespannt. Drei Seiten des Seeufers sind betoniert, die Bahn in dem Naturgewässer ist genau 100 Meter lang: fünfzig Bahnen fünf Kilometer. Das kann man sich leicht merken, auch wenn die Eiseskälte die Arbeit der grauen Zellen einmal verlangsamen sollte.

"Das Kribbeln an den Armen und Beinen vergeht beim Schwimmen schnell", ruft Orca bei der ersten Wende aus dem Wasser. "Der Körper gewöhnt sich dran." Noch mal ein paar Bahnen später meint der Krauler: "Jetzt wird's richtig warm." Temperaturempfinden ist Ansichtssache. Die meisten Planscher nebenan im Hallenbad dürften Bruno Dobelmann ob seiner Einschätzung für reichlich seltsam halten.

An diesem Nachmittag bleibt er eine Stunde im Wasser. Dann gibt's im Bistro des Hallenbads einen heißen Milchkaffee. Später werde er vielleicht noch mal reinspringen, sagt Dobelmann und grinst breit. Als fünfjähriger Bub hat er im Cannstatter Hallenbad schwimmen gelernt. Er war ein paar Jahre lang im Verein, wahrscheinlich krault er deshalb stilistisch nahezu perfekt. Viele Sportler tun sich extrem schwer, wenn sie erst als Erwachsene lernen wollen, korrekt zu schwimmen. Mit zwölf Jahren hatte Bruno dann aber keine Lust mehr auf Sport. "Ich habe extrem nix gemacht", sagt er.

Während des Wehrdienstes bei der Marine hätten ihn vermutlich keine hundert Pferde dazu gebracht, freiwillig in der Ostsee baden zu gehen. Er habe damals noch nicht einmal gewusst, dass es den Belt überhaupt gibt. Beim Militär bekamen die Soldaten alle vier Stunden etwas zu essen. Damals hat sich Dobelmann peu à peu seinen "Biopren" zugelegt. So nennt der Marathonschwimmer heute seine Speckschicht, die ihn im kalten Wasser offenbar besser schützt als andere Schwimmer ein Neoprenanzug. Mit knapp 30 beschloss er, "was zu tun für die Figur". Dobelmann kaufte sich ein sündhaft teures Rennrad, über die Jahre hinweg hat er auf dem Sportbike rund 100.000 Kilometer zurückgelegt.

Der Mann mit der einzigartigen Willensstärke

Dann passierte die Sache mit der Wette: eine nette Party mit Freunden, eine hübsche, durchtrainierte Frau - "die musste ich unbedingt ansprechen". Sie erzählte, sie sei Marathonläuferin. "Das will ich auch mal machen", antwortete Dobelmann spontan - worauf die Sportsfrau einen Lachkrampf bekam. Dobelmann, damals mit gut 120 Kilo Lebendgewicht, bot ihr die Wette an, die sein Leben verändern sollte: binnen neun Monaten schaffe er einen 42-Kilometer-Lauf. Er hat gewonnen - nicht den Lauf, aber die Wette.

Seither ist der Mann mit der einzigartigen Willensstärke Ausdauersportler. Nach mehreren Marathonläufen meldete er sich ein paar Jahre später spontan beim ersten Waiblinger 24-Stunden-Schwimmen an. Unmittelbar nach dem Sprung ins Wasser musste er ernüchtert feststellen, dass er das Kraulen verlernt hatte. Also schwamm er im Bruststil - fast 24 Stunden nonstop, 27 Kilometer weit. Und gewann.

Das ist jetzt fünf Jahre her. Inzwischen krault Dobelmann wieder, er krault und krault: 3500 Kilometer im Jahr. Der "überzeugte Single mit Freundin in Bielefeld" ist beim Nordseeschwimmen vor der ostfriesischen Insel Langeoog gestartet und beim Zürichseemarathon. Er ist mit einer Staffelmannschaft durch den Ärmelkanal geschwommen - und in diesem Juli dann zweimal quer durch die Ostsee gekrault. Weltrekord. Eine Schwimmfreundin hatte ihn zur Doppelbeltquerung ermutigt: "Du bist so bescheuert, du schaffst das." Sie hat recht behalten.

Dobelmann spricht, wie er schwimmt: nonstop, ohne Punkt und Komma. Er erzählt, dass er zurzeit "ein massives Problem" habe mit warmem Wasser. Training im Hallenbad bei 27 Grad? Nein, das ist momentan gar nichts für ihn. Ihm sei das jetzt immer kälter werdende Seewasser lieber. Im Winter will er zur Vorbereitung auf die nächsten Rekordversuche so lange in Schorndorf trainieren, bis der See zufriert.

Thermopads helfen beim Wasserlassen

Auf Dauer bereite ihm die Kälte mitunter aber ein Problemchen "beim Pipi machen". Geht nämlich nicht. Viele Freiwasserschwimmer stünden vor dem gleichen Dilemma, "aber keiner spricht drüber". Dobelmann hat eine Urologin aufgesucht und ihr erzählt, dass er im kalten Wasser nicht könne. Die verblüffte Ärztin habe gesagt: "Ja dann gehen sie doch einfach raus aus dem Wasser." Weshalb er denn überhaupt stundenlang da drinnen bleibe? - "Weil ich so langsam schwimme, ich kann nicht schneller", erklärte Dobelmann. Die Lösung für das Wasserlassproblem ist jetzt gefunden: Dobelmann schiebt sich Thermopads in die Hose, preiswerte Einmalhandwärmer, die sich auf Druck erhitzen. Die Wärme am Bauch lockert dann die Blase.

Ein anderer Arzt, den er wegen Rückenbeschwerden konsultierte, riet dem Patienten, es doch mal mit schwimmen zu versuchen. Dobelmann musste ihm erst mal erklärten, dass er ständig 50 Kilometer am Stück kraule - worauf der Mediziner ihn für verrückt erklärte.

Die meisten Freunde und Bekannten sind begeistert von seinen Leistungen. Nur die eigenen Eltern weniger. Die haben nach der Beltquerung mit Bootsbegleitung, die rund 6500 Euro gekostet hat, trocken erklärt: "Was machst du für einen Scheiß? Lass das Geld da, wo es hingehört: auf dem Bausparvertrag."

Solche Querschüsse bringen den Sohn aber nicht ab von seinem Kurs. Er hat noch große Pläne. Im nächsten Jahr würde der Marathonmann gerne allein durch den Ärmelkanal von England nach Frankreich schwimmen. Doch die Kosten für dieses Abenteuer kann er nur mit Hilfe weiterer Sponsoren aufbringen. Denn einen Bausparvertrag hat er nicht.

Die Alternative sei eine Längsdurchquerung des Bodensees. Für die 64 Kilometer rechnet Dobelmann mit einer Schwimmzeit von etwa 24 Stunden. Sein Motto, sagt er, bleibe jedenfalls das Gleiche wie in diesem Sommer bei der Beltquerung: "Ankommen oder absaufen".

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