29.11.2006
DaimlerChrysler bündelt
Transportlogistik im Hafen |
Untertürkheimer Zeitung 29.11.2006
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Untertürkheim: Neues Zentrum für nationalen Versand
wird Mitte 2007 auf ehemaliger Shell-Insel eingeweiht |
Auf der Inselzunge, wo vor zwei Jahren noch die silbernen Shell-Tanks
in der Sonne funkelten, wachsen momentan Gebäude aus dem
Boden. DaimlerChrysler lässt dort sein Logistikzentrum für
den nationalen Versand bauen. Damit bündelt der Weltkonzern
seine Logistik im Hafen und nutzt die nahen Containerterminals.
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Von Mathias Kuhn
Autofahrer auf den Otto-Konz-Brücken aber auch Hafenchef
Bernd Schopf können den Baufortschritt auf der einstigen
Shell-Insel fast täglich beobachten. Mehrere Jahrzehnte
lang diente die Inselspitze als Lager für Benzin und
Treibstoffe. Zunächst um dort die Tanklastzüge
mit Heizöl und Benzin für die Verbraucher zu
befüllen,
später als Bevorratungszentrum für die Bundesrepublik.
Tausende Liter Treibstoff und Heizöle wurden in den
Tanks für Notfallzeiten gebunkert und gleichzeitig
wertvolle Hafenfläche "unproduktiv" blockiert. Mitte
kommenden Jahres wird sich dies ändern. Spezialfirmen
haben in den ersten Monaten des Jahres die Shell-Tanks
demontiert und die Erde von etwaigen Rückständen
gesäubert.
Sie haben damit das Feld für DaimlerChrysler bereitet.
Der Weltkonzern konzentriert seine Transportlogistik sinnvollerweise
im Stuttgarter Neckarhafen. 2004 weihte der Konzern bereits
den neuen "Zentralversand Übersee" im einstigen Ölhafen
ein. Von hier aus schickt der Autobauer seitdem seine in
Untertürkheim gefertigten Motoren, Getriebe und Achsen
in alle Welt.
Auf dem Nachbargelände zieht nun die Logistikabteilung
und der nationale Versand ein. "Bisher waren wir auf
mehrere Standorte im Neckartal verteilt. Nun wird die
Ablieferungslogistik an einem Standort konzentriert",
sagt Klaus Neuer. Wie optimal die neuen Hallen liegen,
zeigt der Leiter der Transportlogistik im Motorenwerk
Untertürkheim auf einem Übersichtsplan.
Die Logistikzentren im Hafen liegen im Herz des Untertürkheimer
Motorenwerks. Von den Produktionsstandorten in Bad Cannstatt
und Untertürkheim ist es praktisch genauso ein Katzensprung
wie vom Getriebewerk in Hedelfingen oder dem Achsenwerk
in Mettingen. Äußerst kurze Wege sind es
vom Überseehafen
auch zum SCT-Containerterminal und zur DUSS-Schienen-Verladestation
in der Hafenbahnstraße. Schließlich gehen
die Untertürkheimer Aggregate für das Montagewerk
in Bremen seit Jahren per Schiene auf die Reise. "Abends
in Stuttgart losgeschickt, erreichen die Container im
Nachtsprung am frühen Morgen das Werk an der Weser",
berichtet Neuer. Mit 15 000 Quadratmetern Fläche
wird das neue Werk fürs
Inlandsgeschäft etwas kleiner sein als der Zentralversand Übersee.
Wie für den Zentralversand zeichnet Investor Michael
G. Warbanoff auch für das neue Projekt verantwortlich.
In Rekordzeit wachsen die Hallen momentan in die Höhe,
der Rohbau wird noch dieses Jahr fertig gestellt. Mitte
2007 sollen dann die Mitarbeiter bereits in die neuen
Gebäude
einziehen können und von dort die Fäden für
den Versand in den Händen halten.
Für Hafenchef Bernd Schopf ist dies durchaus ein
Grund zur Freude: "Damit wird die Rolle des Stuttgarter
Neckarhafens als Logistikdrehscheibe sicherlich weiter
gestärkt." Ein
angenehmer Nebeneffekt der Neuansiedlung ist zudem, dass
die Container-Lastwagen, die momentan noch vom Zentralversand Übersee über
die Otto-Konz-Brücken zum SCT verkehren müssen,
künftig weniger den Hafenverkehr blockieren. "Sie
haben über
das neue Gelände eine Direktverbindung zum wasserseitigen
Stuttgarter Container Terminal", sagt Neuer.
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Stuttgarter Zeitung, 08.12.2006
Logistikzentrum wird größer
Gestern Richtfest im Erweiterungsbau am Ölhafen
Daimler-Chrysler erweitert sein Logistikzentrum
im Hafen. Gestern ist in dem Neubau Richtfest gefeiert worden. Sehr
zur Freude des nahe gelegenen Containerterminals, das kräftig von
dem Autokonzern profitiert.
Von Mathias Bury
Es ist erst zweieinhalb Jahre her, da ist auf dem Gelände am Ölhafen
schon einmal gefeiert worden. Der Anlass war eine Einweihung: Auf einer Fläche
von 17 000 Quadratmetern hatte Daimler-Chrysler dort damals seinen Zentralversand Übersee konzentriert.
Eigens dafür hatte die Hafengesellschaft einen Teil des Ölhafens
zuschütten lassen.
Von hier aus sind seither Aggregate wie Motoren, Getriebe und Achsen
aus den sieben Stuttgarter und Esslinger Werksteilen des Standorts
- neben Untertürkheim
Bad Cannstatt, Brühl, Sirnau, Mettingen, Hedelfingen und Zuffenhausen -
etwa zu den Produktionsniederlassungen im US-amerikanischen Tuscaloosa oder nach
East London in Südafrika verschickt worden, entweder per Bahn
oder per Binnenschiff.

So
soll die Erweiterung des Logistikzentrums von Daimler-Chrysler aussehen.
Entwurf Warbanoff
Gestern wurde nun im Erweiterungsbau Richtfest gefeiert. Die neue, lang
gestreckte Halle ist mit 16 000 Quadratmetern fast so groß wie die erste. Gebaut wird
auch diese von dem Stuttgarter Investor Michael Warbanoff für 14,8 Millionen
Euro, der bereits den ersten Bauabschnitt des Logistikzentrums errichtet hat
(zwölf Millionen Euro). Daimler-Chrysler mietet die Halle und investiert
in Verpackungsanlagen und Informationstechnologie nochmals rund sechs Millionen
Euro. "Mit der zweiten Baustufe kann hier nun die komplette Ablieferlogistik
zusammengefasst werden", sagt Klaus Neuer, der Leiter des Bereichs
Transportlogistik.
So wird vom Hafen aus künftig auch der Versand des gesamten Ersatzteilgeschäfts
organisiert, das bis jetzt im Werksteil Esslingen-Brühl abgewickelt wird.
Auch der ganze Teileversand in deutsche Werke wird nun komplett in dem Neubau
zentralisiert, zudem die Versorgung von Werken der Chrysler-Gruppe sowie des
koreanischen Automobilherstellers Ssang Yong mit Bauelementen. Und in dem Neubau
auf dem Hafenareal werden auch Aggregate mit kompletter Dokumentation zur Montage
nach Indien, Indonesien, Thailand, Malaysia und China verschickt. Nach Konzernangaben
werden am Standort Untertürkheim mit seinen rund 21 000 Beschäftigten
im Schnitt jedes Jahr Achsen, Motoren und Getriebe für mehr als
eine Million Fahrzeuge hergestellt, das sind etwa 4500 Antriebssysteme
am Tag.
Derzeit arbeiten in dem Logistikzentrum am Hafen 110 Menschen. Wenn
die zweite Baustufe fertig ist, im vierten Quartal 2007 soll es so weit
sein, kommen dazu aus anderen Werksteilen 200 weitere. Inzwischen wird
etwa ein Drittel der Aggregate mit dem Binnenschiff vom Containerhafen
aus in die Seehäfen Rotterdam und
Antwerpen transportiert. Davon profitiert die Stuttgarter Container Terminal
GmbH (SCT). "Rund 20 Prozent unseres Containerumschlags machen wir mit Daimler-Chrysler",
sagt Terminalleiter Oliver Neutz. Bis November waren dies 28 000 Containereinheiten.
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Ein Teil des ÖLHAFENS STUTTGART wird
zugeschüttet und ein Logistikzentrum für die DaimlerChrysler
AG erstellt - Bauprojekt von Juli 2002 bis April 2004
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Stuttgarter Zeitung vom 10.7.2002
Ende August wird Stuttgarts größtes Aquarium
geleert
Im Ölhafen sind die Bagger angerückt - Becken wird
abgedichtet und geleert -
2003 Baubeginn für Daimler-Logistikzentrum
Mit der Idylle im Stuttgarter Ölhafen ist es jetzt endgültig
vorbei.
Die Stadt hat mit den vorbereitenden Arbeiten zur Verfüllung des
Beckens
begonnen, um dort ein Logistikzentrum zu bauen.
Ende August werden dann die dort noch verbliebenen Fische gefangen.
Von Jörg Nauke
Bis das Regierungspräsidium den Plan zur Verfüllung des
Hafenbeckens 3 auf einer Länge von etwa 280 Metern genehmigt hatte,
war es das Thema für die Stuttgarter Umweltverbände gewesen.
Unbemerkt von der Öffentlichkeit sind nun, da alle Schlachten geschlagen
sind, die Bagger angerückt, um den Uferbereich zu rasieren. Auch
die Befürworter des Logistikzentrums haben auf eine öffentlichkeitswirksame
Aktion anlässlich des Baustarts verzichtet. Man habe resigniert,
sagt Gerhard Pfeifer vom Bund für Umwelt und Naturschutz. "Die
Stadt hat eine große Chance vertan, sich im Neckarbereich ein
Gebiet mit großem Potenzial für den Naturschutz und die Naherholung
zu sichern." Die Bemühungen der öffentlichen Hand um
einen Neckarpark und Olympischen Spielen am Wasser erscheinen dem Bund-Vorsitzenden
vor diesem Hintergrund unglaubwürdig.
Die städtische Hafen Stuttgart GmbH stellt in dem von ihr verwalteten
Industriegebiet Daimler-Chrysler ein 4,2 Hektar großes Gelände
zur Verfügung. Geplant ist ein Logistikzentrum, von wo aus in Bad
Cannstatt, Untertürkheim und Mettingen gefertigte Aggregate über
den Wasserweg zu den Überseehäfen transportiert werden sollen.
Vorgesehen ist auch eine neue Erschließung über den Bruckwiesenweg.
Dadurch wird das Lindenschulviertel in Untertürkheim entlastet.

In den nächsten sechs Wochen werden die Ufer und die Wasserseite
des Hafenbeckens mit Spundwänden versehen. Eine ordentlich abgedichtete
Wanne ist Voraussetzung, um die Baugrube trockenzulegen. 65 000 Kubikmeter
Oberflächenwasser und 130 000 Kubikmeter Grundwasser werden durch
den Uhlbachkanal abgeführt. Außerdem muss noch der Schlamm,
der sich in einer Stärke von knapp zwei Metern in dem 4,50 Meter
tiefen Becken abgelagert hat, entfernt werden. Claus Dieter Hauck von
der Planungsabteilung Neckar des Tiefbauamts geht davon aus, dass Mitte
September die Grube verfüllt werde. Und im März oder April
nächsten Jahres könne dann mit dem Hochbau begonnen werden.
Am Samstag, dem 31. August, werden Mitglieder des Württembergischen
Anglervereins Stuttgart ihr Pachtgewässer abfischen. Der erste
Vorsitzende Hans-Hermann Schock vermag nicht zu sagen, wie viele Fische
bis dahin noch nichts vom Daimler-Projekt gehört haben und ihm
deshalb ins Netz gehen werden, das er mit 20 Vereinskameraden durch
das dann noch 80 Zentimeter tiefe Wasser ziehen wird. "Zwischen
fünf Zentnern und zwei Tonnen ist alles drin", sagt Schock.
Der Vereinsvorstand rechnet allerdings mit einem Riesenspektakel - im
Wasser, am Ufer und in der Luft. Den Möwen und Krähen bietet
sich dort zum letzten Mal ein gedeckter Tisch. Und auch für Zuschauer
dürfte es interessant sein, Welse von 1,50 Meter Länge, einen
Meter lange Hechte und 30 Pfund schwere Karpfen im Netz zappeln zu sehen.
Im Hafenbecken schwimmen aber auch Exoten wie Schwarzbarben, die von
Aquarienbesitzern ausgesetzt wurden, und Störe, die den Besitzern
von Gartenteichen im Laufe der Jahre zu groß geworden sind. Schock
schließt auch nicht aus, die eine oder andere Schildkröte
zu fangen. Die heimischen Fische finden auf der anderen Seite der Spundwand
ihre Freiheit wieder, die fremden müssen getötet und in die
Tierkörperbeseitigungsanstalt gebracht werden. "Würden
wir auch diese Fische freilassen, würden wir uns wegen Faunenverfälschung
strafbar machen", sagt Schock. Einen Frischfischverkauf wird es
an diesem Tag nicht geben. Der Anglerverein scheut den dafür notwendigen
bürokratischen Hindernislauf. Stattdessen gibt es Bier und Rote
vom Grill.
Aktualisiert: 11.07.2002, 06:34 Uhr
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Untertürkheimer Zeitung vom 17.10.2003
Tanklastzug rollt in den Neckar
Untertürkheim: Fahrer vergaß im Ölhafen die
Feststellbremse anzuziehen - Umweltkatastrophe verhindert
Ein ungewöhnliches "Wasserfahrzeug" musste die Feuerwehr
gestern früh aus dem Neckar ziehen. Ein auf dem Gelände des
Tanklagers abgestellter Tanklastzug mit Hänger hatte sich selbstständig
gemacht und war in den Fluss gerollt.
Von Mathias Kuhn
Vielleicht
nur dem glücklichen Umstand, dass der Tanklastzug samt Anhänger
noch unbefüllt war, ist es zu verdanken, dass die Neckarorte an
einer Umweltkatastrophe vorbeischrammten. Gestern morgen gegen 5.30
Uhr hatte der 43-jährige Fahrer eines Tanklastzuges auf dem Gelände
des Ölhafens sein dort abgestelltes Fahrzeug verlassen, um sich
die Ladepapiere zu holen. Er sollte mit etwa 28 000 Litern Heizöl
betankt werden. Der Fahrer war auf dem Rückweg von der Anmeldung
im Tanklager Stuttgart in Richtung zu seinem Fahrzeug, als er mitansehen
musste, wie sein Tankkraftwagen samt Anhänger auf der leicht abschüssigen
Straße nach vorne ins Rollen kam und die Böschung hinunter
in den Neckar rollte. Die Versuche, das Fahrzeug zu stoppen, misslangen.
Da der Tanklastzug leer war, schwamm er auf dem Neckar. Ein Großaufgebot
von Rettungskräften samt Wasserschutzpolizei waren vor Ort. Die
herbei gerufenen Taucher der Berufsfeuerwehr Stuttgart sicherten das
außergewöhnliche Wasserfahrzeug zunächst ab und verhinderten
mit einem Löschboot, dass das Gespann weiter abgetrieben wurde.
Anschließend wurde das Unglücksfahrzeug mittels einer Winde
aus dem Fluß geborgen.
Gleichzeitig
suchten Feuerwehr und Wasserschutzpolizei den Neckar und das Ufer auf
Verunreinigungen ab. Es musste befürchtet werden, dass Kraftstoff
oder Motorenöl aus den Tanks und dem Fahrzeug selbst ausgetreten
war. Glücklicherweise konnte die eingesetzte Berufsfeuerwehr vor
Ort keinen Ölaustritt feststellen. Auch die Besatzung vom zusätzlich
eingesetzten Polizeihubschrauber, der den Neckar flussabwärts abflog,
erspähte keine größeren Ölflächen auf dem
Wasser, so dass die Gewässerverunreinigung nur durch das Fahrzeug
selbst entstanden ist. "Weil das Fahrzeug noch nicht betankt war,
ist der Neckar einer Umweltkatastrophe entkommen", meinte ein Wasserschutzpolizist.
Nach bisherigen Schätzungen beläuft sich der Sachschaden
auf etwa 100 000 Euro. Personen kamen bei dem Unfall nicht zu Schaden.
Die Spezialisten der Wasserschutzpolizei ermittelten den ganzen Tag
und rekonstruierten den genauen Unfallhergang. Offensichtlich hatte
der Fahrer die Feststellbremse nicht angezogen und auch den Motor laufen
lassen.
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Untertürkheimer Zeitung vom 26.9.2003
Neuer Versand als Antwort auf Globalisierung
STUTTGART:
DaimlerChrysler feiert Richtfest im Logistikzentrum - Bauherr investiert
zwölf Millionen Euro
Von Stefan Siegle
Beim Richtfest im neuen DaimlerChrysler-Logistikzentrum konnten sich
die Gäste ein Bild vom Baufortschritt machen. Für den Projektleiter
Zentralversand Übersee, Klaus Neuer, ist es ein richtungsweisender
Schritt. Die Inbetriebnahme ist für April 2004 vorgesehen.
Silbergrau glänzt die Fassade im Sonnenlicht. Noch steht erst
die Außenhaut des neuen Zentralversands Übersee im ehemaligen
Ölhafen. Dass das Gebäude im Dezember bezugsfertig ist, darüber
sind sich DaimlerChrysler und Investor einig. "Damit decken wir
ein breites Feld von Transportaufgaben ab, die sich durch das ganze
Unternehmen ziehen", sagt Karl-Ernst Mauser, Leiter Logistik im
Werk Untertürkheim. Über dieses Zentrum könne der Versand
von Getrieben und Motoren wesentlich besser auch nach Übersee abgewickelt
werden. "Eine hervorragende Produktion braucht ein hervorragende
Logistik."
Arbeiten im Zeitplan
Dieses Zentrum ist erst möglich geworden durch den Bauherrn Michael
Warbanoff, der zwölf Millionen Euro investiert. Dass für den
zentralen Warenumschlagsplatz der alte Ölhafen verfüllt wurde,
sieht Warbanoff als einmalige Aktion in Baden-Württemberg an. Die
ursprüngliche Sorge, dass der Zentralversand nicht termingerecht
fertig werde, sei inzwischen verflogen.
Der Investor macht auf die Konstruktion des Gebäudes aufmerksam.
Wie in einem Märklin-Baukasten passt alles ineinander. Ein Dach,
das später noch begrünt wird, überspannt 17 000 Quadratmeter.
Das Gebäude ist an der schmalen Seite 96 Meter breit und 168 Meter
lang. "Mein Lob gilt den Handwerkern, aber auch dem Architekten
und seinem Entwurf, der im gesamten Gebäude nur eine Reihe von
Säulen vorsieht und so die Vorgabe erfüllt, eine große
Nutzfläche zu schaffen. Logistik braucht Platz, deshalb hat hier
der Statiker eine Glanzleistung vollbracht", so Warbanoff. Er betont,
dass regionale Firmen den in wenigen Tagen beginnenden Innenausbau übernehmen.
Die Aufgaben, die mit dem Transport von Gütern verbunden sind,
werden immer komplexer. In den Stücklisten werden 70 000 Einzelteile
aufgeführt. Seit annähernd zehn Jahren seien die Auslandsgeschäfte
auch als Folge der Globalisierung gestiegen. Nur ein erstklassiges Zentrum
kann garantieren, dass die Abläufe für 550 Lieferanten weltweit
reibungslos funktionieren. Der Zentralversand in Untertürkheim
ist die Antwort.
120 Mitarbeiter
2001 wurden 396 000 Aggregate über Bremen und Rotterdam nach Übersee
versandt, so Klaus Neuer. Er geht davon aus, dass 2006 bereits 1,3 Millionen
Aggregate den Weg nach Übersee antreten. 120 Mitarbeiter im neuen
DaimlerChrysler-Logistikzentrum werden dafür sorgen, dass dies
reibungslos klappt. |
Aus
http://www.uni-stuttgart.de/ift/LLweiPro.htm
Abgeschlossene Projekte und Arbeiten der Abteilung Lagertechnik und Logistik
- Prof. Dr.-Ing. H.J. Roos Ölhafen Stuttgart
Im Ölhafen Stuttgart wurde die bestehende automatische Pressluft-Ölsperre
infolge von hohen Instandhaltungs- und Reparaturaufwendungen von der
Hafen Stuttgart GmbH durch ein günstigeres System ersetzt, welches
dann allerdings nicht mehr automatisch sondern nur noch mit Hilfe der
Feuerwehr ausgebracht werden konnte.
Daher wurde das IFT-LL vom Hafen Stuttgart beauftragt eine wirtschaftliche
Konzeption für eine automatisierte Ausbringung des neuen Ölsperren-Systems
zu entwickeln. Das IFT-LL erarbeitete daraufhin mehrere Konzeptvarianten,
von denen eine Variante den Zuspruch aller Beteiligten fand. Die ausgewählte
Lösung besteht im wesentlichen aus einem umlaufenden Seilzugsystem,
das die neue Ölsperre über das Hafenbecken über eine
Länge von ca. 100 m automatisch ausbringt. Im Ausgangszustand stellt
die Anlage für die durchfahrende Schiffahrt keine Behinderung dar,
da die Anlage von den Schiffen leicht unterfahren werden kann.

Im Anschluss an die Entwurfsarbeit übernahm das IFT-LL dann die
Aufgabe der Entwicklung und Konstruktion der ausgewählten Variante.
Mit der Inbetriebnahme der Gesamtanlage wurde das Projekt abgeschlossen.
Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. S. Coskun (Tel.: +49 711-121-3797)
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Untertürkheimer Zeitung vom 26.2.2004
Motoren gehen vom Logistikzentrum auf Weltreise
Untertürkheim: Der Zentralversand für Übersee
des DaimlerChrysler-Werks startet im April den Betrieb.
Ein zwei Jahre dauerndes Bauprojekt neigt
sich dem Ende zu. Im April 2004 wird der neue DaimlerChrysler Zentralversand
Übersee in Betrieb gehen. Vom Logistikzentrum im Ölhafen werden
im Werk Untertürkheim produzierte Aggregate zu den Partnerwerken
in aller Welt verschickt.
Von Mathias Kuhn
Noch vor einem Jahr beobachteten Dutzende Neugierige die faszinierenden
Auffüllarbeiten im Ölhafenbecken. Inzwischen ist es beinahe
soweit: In wenigen Wochen wird der erste Container das innovative Logistikzentrum
in Richtung Seehafen verlassen. "Die Halle steht, jetzt werden
die Anlagen installiert. Wir sind im Zeitplan", sagt Klaus Neuer,
Leiter der Transportlogistik, nicht ohne Stolz. Als vor zwei Jahren
ein Teil des Hafenbeckens mit Spuntwänden abgetrennt wurde, schien
die Zeit bis zur Inbetriebnahme des modernen Logistikzentrums im April
2004 knapp bemessen. Die steigende Anzahl der Motoren für die DaimlerChrysler-Werke
in Übersee machten das Projekt jedoch notwendig. Der Zentralversand
wird als Logistikdrehscheibe zwischen dem Werk Untertürkheim und
den Produktionsstandorten in aller Welt fungieren. "Aggregate,
die in den Werkteilen im Neckartal für die Partner in Übersee
erzeugt werden, werden in Spezialcontainern transportgerecht verpackt,
konserviert und versandfertig gemacht", erklärt Neuer. Mit
allen Versandpapieren versehen und seegerecht verplombt, werden die
Container von Untertürkheim auf die weite Reise geschickt - entweder
per Zug oder Schiff. Bei der Disposition spielt die Flexibilität
eine Rolle. Mit dem Nachtzug schaffen es die Container in einem halben
Tag zu den Häfen in Bremerhaven. Mit dem Binnenschiff geht es in
etwa zwei Tagen zum Seehafen nach Rotterdam.

Idealer Logistik-Standort
Auf dem Ölhafengelände fand DaimlerChrysler einen idealen
Standort vor. Zentral im Herzen der Werkteile gelegen, garantiert er
kurze Wege und ermöglicht die freie Wahl der Verkehrsträger
für den Überseetransport. In unmittelbarer Nähe liegt
das Umschlagsterminal der Bahn und ebenfalls nur wenige Meter entfernt
befindet sich das erweiterte Containerterminal für die Binnenschifffahrt.
"Seit drei Jahren versenden wir unsere Aggregate auf dem Seeweg
- ohne damit jemals schlechte Erfahrungen gemacht zu haben", so
Neuer, der sich für diesen ökologischen Transportweg begeistert.
Die Vorteile der genauen Planbarkeit sprechen für sich.
Schließlich erwarten die DaimerChrysler-Planer steigende Exportzahlen.
Verließen vergangenes Jahr rund 450 000 Aggregate Stuttgart in
Richtung Übersee, wird sich die Zahl auf 770 000 in diesem und
auf über eine Million Aggregate oder über 7000 Container im
Jahr 2007 steigern. Bewältigt werden kann die Menge nur dank ausgeklügelter,
innovativer Steuerungssysteme. DaimlerChrysler beschreitet dabei neue
Wege. Die operative Logistikdienstleistung, die Verpackung, wickelt
Rhenus Logistics als Betreiber ab. Dadurch konzentriert sich DaimlerChrysler
auf das Kerngeschäft. Auftragsmanagement, Planung und Controlling
bleiben fest in eigener Hand.
120 zusätzliche Arbeitsplätze
Insgesamt 120 zusätzliche Arbeitsplätze werden durch den Zentralversand
geschaffen. Synergieeffekte erzielt DaimlerChrysler auch durch Kooperation
mit der Immobilienfirma Warbanoff, die die 17 000 Quadratmeter große
Halle bezugsfertig zur Verfügung stellt. 12,5 Millionen Euro investiert
das Esslinger Unternehmen in die Gebäude. DaimlerChrysler steckt
weitere 6,5 Millionen Euro in die Anlagen. "Wir schaffen damit
die Herausforderungen für morgen. Der Zentralversand mit seiner
intelligenten Logistik bietet eine solide Grundlage für zukünftige
Anforderungen der mobilen Welt", ist Neuer überzeugt.
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DaimlerChrysler nimmt Zentralversand Übersee am 8.4.2004 in Betrieb
Foto: DaimlerChrysler
Nach zwölfmonatiger Bauzeit nimmt der Automobilhersteller DaimlerChrysler heute den Zentralversand Übersee im Werk Untertürkheim in Betrieb. Die neue zentrale Logistikdrehscheibe soll die Versorgung der weltweiten Produktionsstandorte mit Aggregaten und Teilen gewährleisten.
Stuttgart. Abnehmer der in Untertürkheim gefertigten Motoren, Getriebe, Achsen und Teilesätze sind die DaimlerChrysler-Werke in Tuscaloosa (USA), East London (Südafrika) und Toluca (Mexiko) sowie weitere Standorte in Übersee. Ziel der neuen Logistikdrehscheibe ist die Konzentration der gesamten Versandbewegungen für Überseekunden auf einen zentralen Umschlagplatz im Werk. Damit sollen einzelne Werkteile entlastet und zusätzliche Flächen für die Produktion frei gesetzt werden. Im neuen Zentralversand Übersee wird dabei die Anbindung an die Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserweg umgesetzt.
Das Logistikzentrum wurde in enger Kooperation mit der Stuttgarter Immobilienfirma Warbanoff und dem Dienstleister Rhenus Logistics entwickelt und erstellt. Während der Investor Warbanoff das Gebäude bezugsfertig bereitstellt, verantwortet Rhenus Logistics die operative Versandabwicklung. In die Verantwortung von DaimlerChrysler fallen nach eigener aussage weiterhin die strategisch wichtigen Bereiche Logistiksteuerung und Qualitätssicherung. Hierfür habe der Konzern in Anlagen und die IT-Infrastruktur rund 6 Millionen Euro investiert.
Von Torsten Buchholz
Aus LOGISTIK inside - 08.04.2004 14:15
URL: http://www.logistic-inside.com/sixcms4/sixcms/detail.php?id=72062&template=de_news
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