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125 Jahre Motorluftfahrt - Gottlieb Daimlers erste Fahrt ab Cannstatt

Wölferts Urenkel Günter O. Schulz, hat zu diesem Anlass folgenden Artikel für den Stadtteil Chemnitz-Grüna geschrieben (Quelle: http://www.gruena-online.de/):
 
125 Jahre Motorluftfahrt

Das Bundesland Baden-Württemberg feierte im Jahr 2011 das Jubiläum "125 Jahre Automobil".
Denn 1886 erhielt Dr. Carl Friedrich Benz aus dem badischen Mannheim das Deutsche Reichs-Patent Nr. 37435 für seinen Patent-Motorwagen, also für das erste Automobil der Welt. Aus diesem Anlass wurden in Baden-Württemberg, und nicht nur hier, viele Gedenkveranstaltungen durchgeführt, und das SWR-Fernsehen hatte einen sehenswerten Dokumentarfilm gedreht.

Woelfert

Zwei Jahre später, am 5. August 1888, hat seine Frau Bertha Benz mit ihren beiden Söhnen, jedoch ohne Wissen ihres Mannes, mit diesem Patent- Motorwagen ihre Eltern in Pforzheim besucht und dabei die erste Überlandfahrt eines Automobils über 106 Kilometer durchgeführt, und zwei Tage danach auch wieder zurück. Und so nebenbei erhob sie die Stadtapotheke in Wiesloch, Baden, zur "Ersten Tankstelle der Welt", denn Benzin wurde seinerzeit in der Apotheke verkauft.

Nur fünf Tage darauf, am 10. August 1888, erhob sich aus dem Hofe der Daimlerschen Fabrik auf dem Seelberg im württembergischen Cannstatt (dem heutigen Bad Cannstatt bei Stuttgart) das Luftschiff des aus Leipzig stammenden Dr. Wölfert, angetrieben von einem Benzinmotor von Gottlieb Daimler, der seiner Form wegen "Standuhr" genannt wurde. Es landete nach ca. 12 km Luftfahrt auf dem Exerzierplatz bei Kornwestheim.

Wölferts Luftschiff basierte auf dem "System Baumgarten" – einem Luftschifftyp, der vom sächsischen Luftschiffpionier Ernst Georg Baumgarten aus Grüna bei Chemnitz entwickelt worden war und mit dem dieser 1879 erstmals erfolgreich aufstieg, damals allerdings mangels eines Motors mit Muskelkraft angetrieben.
Somit wurde nur fünf Tage nach der weltweit ersten Überlandfahrt eines Automobiles bereits die Motorluftfahrt eingeläutet, mit einem Benzinmotor, also mit einem Motor, mit dem die Luftfahrt überhaupt erst ermöglicht wurde. Wie wir wissen, gab es vorher bereits Versuche mit Dampfmaschinen (Henri Giffard 1852), Gasmotoren (Paul Haenlein 1870/71) und Elektromotoren (Renard und Krebs 1884 sowie Gebrüder Tissandier 1883/84), um nur einige dieser Pioniere zu nennen. Wir wissen heute, dass diese Motoren nicht für die Luftfahrt geeignet waren bzw. sind.
Der erfolgreiche Aufstieg von Cannstatt war der bisher größte Erfolg eines Baumgarten-Wölfertschen Luftschiffes, wenn auch der Motor mit 84 kg (42 kg/PS) und Dr. Friedrich Hermann Wölfert mit über 90 kg für das kleine Luftschiff zu schwer waren und deshalb sein Assistent Michael aus Dresden das Luftschiff bediente.

1888
Modell des Luftschiffes im Gartenhaus in Daimlers in Bad Cannstatt - Foto: Enslin

Somit können im Jahre 2013 das Bundesland Baden-Württemberg und der Freistaat Sachsen gemeinsam "125 Jahre Motorluftfahrt" feiern. Gottlieb Daimler hatte bereits 1885 seinen Motor als Luftschiffmotor patentieren lassen und war mit dem Ergebnis der ersten Auffahrt zufrieden. Er konnte seinem Motto treu bleiben, das lautete: Meine Motoren sollen "zu Lande, zu Wasser und in der Luft" verwendet werden können. Darum hat Daimler als sein Markenzeichen die drei Ebenen (Wasser, Erde und Himmel) mit seinem dreizackigen Stern symbolisiert. Ja, Sie haben recht, der Zacken am Mercedes-Stern, der nach oben zeigt, gehört dem Luftschiff von Dr. Wölfert, System Baumgarten.

Weitere Auffahrten Wölferts in Leipzig, Dresden, Stuttgart, Ulm, Augsburg, München und Wien, mit und ohne Motor, sollten folgen. In Augsburg konnte Wölfert den Fabrikanten Kommerzienrat August Riedinger für die Luftfahrt begeistern. Dieser baute fortan Luftschiffe, Frei- und Fesselballone und hatte einen wesentlichen Anteil daran, dass Augsburg bis heute den Beinamen "Luftfahrtstadt" trägt. Bis 1897 baute Wölfert 7 Luftschiffe, die alle die Merkmale des genialen Luftschifferfinders Baumgarten beinhalteten, und führte über 100 Auffahrten mit wechselnden Erfolgen durch.

Ich glaube, dass dieses Ereignis nicht nur in Baden-Württemberg im Jahre 2013 gefeiert werden wird. Ich könnte mir u. a. vorstellen, dass das SWR-Fernsehen dazu eine Dokumentation drehen würde und dass der Zeppelin NT (denn auch er trägt Bauteile, die bereits Baumgarten vor 135 Jahren erfunden oder angedacht hat) am 12. August 2013 mit Sammlerpost zugunsten des Pestalozzi-Kinderdorfes Wahlwies von Cannstatt nach Kornwestheim fährt und damit die denkwürdige Fahrt von damals wiederholt. Vielleicht gibt es sogar eine Sonderpostkarte; das wäre nach 1988 Aldingen, 1994 Riethnordhausen und Schönfeld, 1997 Pleißa und Grüna und 2000 Schönfeld die 5. Sonderpostkarte zu Ehren von Baumgarten und Wölfert. Der Erlös kommt wie immer dem Kinderdorf zugute. Bitte bestellen bei: Flugpost Kurier, Pestalozzi-Kinderdorf, D-78333 Stockach

Günter O. Schulz, Rottweil - Urenkel von Dr. Friedrich Hermann Wölfert

Wölfer
Der Dresdner Buchhändler Dr. Hermann Wölfert. Mit Unterstützung der Tempelhofer Luftschiffer testete er sein lenkbares Luftschif " Deutschland" vor Tausenden von Schaulustigen. Angetrieben wurde der Ballon von einem Benzinmotor von Daimler.
Am 12. Juni 1897 schoss aus dem Motor eine Stichflamme und brachte den Gasballon zur Explosion. Wölfert und sein Mechaniker Robert Knabe stürzten in der brennenden Gondel auf die Ringbahnstraße in Tempelhof. Beide Flugpioniere starben.
Wölfert

Erste motorisierte Luftschiff-Fahrt startete im Seelberg

Cannstatter Zeitung vom 6.8.2013 - BAD CANNSTATT: Vor 125 Jahren Pioniertat von Friedrich Hermann Wölfert und Gottlieb Daimler am 10. August 1888

1888
Monteur Michael aus Dresden im Luftschiff von Wölfert. Er fuhr das erste motorisierte Luftschiff vom Seelberg aus, das bei Kornwestheim vor 125 Jahren landete. Fotos: Archiv Schulz

Bad Cannstatt darf stolz sein. Von hier aus gab es vor 125 Jahren die weltweit erste motorisierte Luftschiff-Fahrt mit einem Benzinmotor. Das motorisierte Luftschiff des Leipziger Buchhändlers Dr. Friedrich Herrmann Wölfert startete am 10. August 1888 vom Hof der Daimler’schen Fabrik auf dem Cannstatter Seelberg. Als Antrieb diente ein Daimler-Einzylindermotor (2 PS/1.5 kW bei 700/min). - Von Iris Frey -

Diese erste Fahrt eines motorisierten Luftschiffes mit Benzinmotor endete in Kornwestheim. Ein Nachbau der Gondel des Luftschiffes ist im Mercedes-Benz-Museum ausgestellt und vertritt dort Daimlers Vision einer Motorisierung zu Wasser, zu Lande und in der Luft.

Der Urenkel Friedrich Herrmann Wölferts, Günter O. Schulz, ist heute noch sehr stolz auf seinen Urgroßvater und dessen bahnbrechende Leistung. Ihn begeistert an der Erfindung seines Urgroßvaters, „dass er sich als Verlagsbuchhändler in Leipzig von dem königlich-sächsischen Oberförster Ernst Georg Baumgarten für die Luftfahrt begeistern ließ und dadurch sein ganzes Leben veränderte“, wie er unserer Zeitung gegenüber erklärte. Baumgarten aus Grüna bei Chemnitz sei der eigentliche Erfinder des Luftschiffs, so Schulz. Über die Reaktionen der Öffentlichkeit damals weiß er so gut wie nichts. Dafür über die Flugumstände: Das Luftschiff sei sehr klein gewesen, es konnte mit dem Motor und seinem Urgroßvater nicht ausgewogen werden, sodass der junge Begleiter Wölferts, Michael aus Dresden, das Luftschiff mit seinem 84 Kilo schweren Motor steuerte, wie der Urenkel weiß. „Er musste sich seiner Kleidung bis auf die Badehose und sogar des Geldbeutels entledigen.“ Auch das Steuerrad wurde aus Gewichtsgründen entfernt. Das Luftschiff ist bei Kornwestheim auf dem Aldinger Exerzierplatz mit Hilfe der herbeieilenden Offiziere gelandet.

Wölfert„Es gab weit über hundert Auffahrten des Luftschiffs“, weiß Schulz, der selbst nicht flugbegeistert ist. Er ist Gärtnermeister und forscht aber seit 1977 über seinen Urgroßvater.Im Buch „Ein Traum wird wahr“, das er mit Horst Teichmann über Georg Baumgarten und Dr. Wölfert, die wichtigsten deutschen Luftschiffpioniere des 19. Jahrhunderts, verfasst hat, hat er über seinen Urgroßvater geschrieben. Im Text „Wie der Motor in die Luft kam - 125 Jahre Motorluftfahrt“, erinnert er an das Jubiläumsjahr. Nur fünf Tage, nachdem Bertha Benz mit ihren Söhnen mit dem Patent-Motorwagen ihre Eltern in Pforzheim besucht hat, hat sich aus dem Hof der Daimlerschen Fabrik auf dem Seelberg das Luftschiff von dem aus Leipzig stammenden Dr. Wölfert erhoben, angetrieben von einem Benzinmotor, den Gottlieb Daimler mit Wilhelm Maybach entwickelt hatte, ein schnell laufender Viertakt-Ottomotor. Daimler hatte Wölfert nach Bad Cannstatt eingeladen, der nach einem kraftvollen Antrieb für sein Luftschiff gesucht hatte. „Somit wurde nur fünf Tage nach der weltweit ersten Überlandfahrt eines Automobils bereits die Motorluftfahrt eingeläutet, mit einem Benzinmotor, also mit einem Motor, mit dem die Luftfahrt überhaupt erst ermöglicht wurde“, stellt Schulz fest. Der erfolgreiche Aufstieg von Cannstatt sei der bisher größte Erfolg eines Baumgarten/Wölfertschen Luftschiffes gewesen.

Gottlieb Daimler habe bereits 1885 seinen Motor als Luftschiffmotor patentieren lassen und war mit dem Ergebnis der ersten Auffahrt zufrieden, so Schulz. Wölferts Schicksal endete am 12. Juni 1897, als er in Berlin-Tempelhof brennend mit dem Luftschiff „Deutschland“ abstürzte. Der Luftfahrt-Pionier und sein Monteur Robert Knabe kamen dabei ums Leben. Sie waren die ersten Opfer der motorisierten Luftfahrt, so Schulz. Auch die großen Zeppeline, die von 1900 bis 1937 die Menschen faszinierten, hätten bis heute Bauteile, die von Baumgarten/Wölfert vor 125 Jahren erfunden, angedacht oder erbaut wurden, erklärt der Urenkel.

Pro-Alt-Cannstatt denkt an das Ereignis am 10. August mit einer Aktion: Um 11 Uhr startet ein Luftballonwettbewerb. Der Verein lässt 125 Luftballone an der Ecke Kreuznacher/Kissinger Straße bei der Gedenktafel der Daimler AG steigen, wo das Luftschiff vor 125 Jahren abhob. „Der Ballon, der am weitesten fliegt, erhält einen Preis“, so Matthias Busch vom Verein.

Foto: Friedrich Herrmann Wölfert erfand das Luftschiff mit Baumgarten.
Literaturtipps
Motorluftfahrt
Traum

Ab in die Luft: Daimlers weltweit erster Motorflug

ampnet – 7. August 2013. Dem Wölfertschen Motor-Luftschiff gelang am 10. August 1888 der erste Motorflug der Welt mit einer Verbrennungsmaschine. Das von einem Daimler-Einzylindermotor angetriebene Fluggerät des Leipziger Buchhändlers Dr. Friedrich Hermann Wölfert flog vom Fabrikhof der Daimler-Motoren-Gesellschaft auf dem Cannstatter Seelberg vier Kilometer weit nach Kornwestheim. Damit erfüllte sich Gottlieb Daimlers Vision der Motorisierung von Fahrzeugen zu Lande, zu Wasser und in der Luft.

Um 9 Uhr am 10. August 1888 begann auf dem Fabrikhof der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) in Cannstatt ein neues Zeitalter der Aeronautik: Gravitätisch stieg ein Luftschiff über dem Firmengelände in die Höhe und flog mit vernehmlich knatterndem Daimler-Viertaktmotor in Richtung Nordwesten davon. Es war der erste erfolgreiche Motorflug der Geschichte mit einer Verbrennungsmaschine als Antrieb für die Luftschraube.

An dem Freitagmorgen im Jahr 1888 landete das von Dr. Friedrich Hermann Wölfert konstruierte Luftschiff bereits nach vier Kilometern auf dem Aldinger Exerzierplatz bei Kornwestheim, wo es von den erstaunten Offizieren begrüßt wurde. Trotz der kurzen Strecke war der Flug für den luftfahrtbegeisterten Buchhändler ein Erfolg. Wölfert, zwei Meter groß und rund 100 Kilogramm schwer, hatte sein Luftschiff allerdings nicht selbst von Cannstatt nach Kornwestheim gesteuert, stattdessen nahm der etwa 30 Kilogramm leichtere Daimler-Mitarbeiter Gotthilf Wirsum (Laut Schulz: nicht bestätigt - richtig: Lehrling Michael) in der Gondel Platz. Zwei Tage später steuerte Wirsum das wasserstoffgefüllte Luftschiff von Cannstatt aus zu einem weiteren Flug von vier Kilometer Länge.

Auch wenn der Daimler-Einzylindermotor noch zu schwer war, um auf langen Strecken eingesetzt zu werden, bewies der Flug bereits 1888 die Eignung des schnelllaufenden Verbrennungsmotors als Flugmotor. Später würde die DMG zahlreiche Luftschiffe des Grafen Zeppelin mit Motoren ausstatten – vom Z1 des Jahres 1900 bis zum LZ 130 von 1938, der mit Mercedes-Benz Dieselmotoren flog. Und auch als Antrieb für Propellerflugzeuge setzte sich der Verbrennungsmotor durch; Motoren von Mercedes-Benz und den Vorgängermarken eroberten die Lüfte.

Der 1850 geborene Friedrich Hermann Wölfert träumte schon früh davon, ein Luftschiff zu bauen. Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Leipzig ließ er sich dort 1873 als Verlagsbuchhändler nieder. Um sein Interesse für die Fliegerei weiter verfolgen zu können, schloss sich Wölfert 1880 mit dem Förster Georg Baumgarten zusammen. Zu dessen Erfindungen gehörte unter anderem eine stabile Aufhängung von Luftschiffgondeln mittels Seilen, die durch die Hülle des ausgesteiften Ballons hindurch zu dessen First führten.

Noch im selben Jahr bauten Wölfert und Baumgarten in Dresden ein 26 Meter langes Luftschiff mit zigarrenförmigem Rumpf. Den Zeitgenossen fiel es schwer, dieses visionäre Luftfahrzeug zu begreifen. Auch die Zeitung „Dresdner Anzeiger“ wunderte sich über den „Anblick des Ungetüms von Luftschiff und seine einzelnen, kaum im rechten Verhältnis stehenden Teile“. Während die Luftfahrtpioniere Fortschritte bei der Ausführung des gasgefüllten Auftriebskörpers und der Steuerung machten, fehlte ihnen eine zuverlässige Antriebsquelle.

Baumgarten trieb seine Luftschiffmodelle unter anderem mit Federwerkmotoren an. 1879 erwies sich eine solche Maschine mit 12,5 Meter langem Rumpf bei einem Versuch als gegen den Wind fahr- und lenkbar. Doch das „Uhrwerk“ würde kaum als zuverlässiger Motor für längere Strecken dienen können. Auch die Versuche französischer Ingenieure mit batterieelektrischen Motoren im Luftschiff „La France“ von 1884 führten nicht zur Lösung: Die Einheit aus Energiespeicher und Motor ist viel zu schwer für das Luftschiff.

LS Deutschland
Zu seinem Luftschiff „Deutschland“ liefert ihm Gottlieb Daimler 1896 den 7 PS (5,1 kW) starken Zweizylinder-Phönixmotor mit
Leichtmetall-Kurbelgehäuse. Wölfert unternimmt mehrere erfolgreiche Probefahrten. Im Juni 1897 stürzt er tödlich ab, als der Ballon
in Flammen aufgeht. - Quelle:Daimler

Wölfert suchte für die neueste Entwicklungsstufe seines Luftschiffs nach einem leichten, kraftvollen Antrieb – unter anderem hatte er dabei Elektro- und Gasmotoren im Blick, aber keine der begutachteten Maschinen schien geeignet. Dann nahm Gottlieb Daimler Kontakt zu ihm auf und empfahl seinen zusammen mit Wilhelm Maybach entwickelten, schnelllaufenden Viertakt-Ottomotor als Kraftquelle des Luftschiffs.

Daimler sah in Wölferts Luftschiff-Projekt eine Möglichkeit, seinen Traum der Motorisierung von Fahrzeugen zu Lande, zu Wasser und in der Luft endlich zu verwirklichen. Sein Motor arbeitete bereits zuverlässig im „Reitwagen“ von 1885 (das erste Fahrzeug der Welt mit Verbrennungsmotor und zugleich ein Vorläufer des heutigen Motorrads) und im 1886 vorgestellten, ersten vierrädrigen Kraftwagen der Welt. Dazu kamen das Motorboot „Marie“, die viersitzige „Motor-Draisine“ und die Schmalspur-Straßenbahn „Motor-Waggonet“ (alle 1887).

Der Motor sollte in einer Flugmaschine aber auch den Himmel erobern. Zunächst empfahl Daimler das wegen seiner Form auch „Standuhr“ genannte Einzylinder-Aggregat einem Augsburger Luftschiff-Konstrukteur und sogar dem preußischen Kriegsministerium als Antrieb eines Fluggeräts – allerdings vergeblich. Eine neue Chance sah er im Spätherbst 1887, als er einen Artikel über Wölferts Luftschiffe las. Daimler lud den Buchhändler nach Cannstatt ein und wurde sich mit ihm darüber einig, ein Motor-Luftschiff zu bauen.

Der 84 Kilogramm schwere Motor wurde in die aus hölzernen Latten und Schnüren konstruierte Gondel des Luftschiffs eingebaut, die unter einem zigarrenförmigen Rumpf hing. Über einen Steuerhebel konnte der Pilot die Motorkraft auf einen vertikal stehenden Propeller (zur Fortbewegung) oder auf eine horizontale Luftschraube (zur Regelung der Flughöhe) wirken lassen. Der 1,5 PS / 2 PS starke Motor trieb die Luftschrauben mit bis zu 720 Umdrehungen in der Minute an. Gelenkt wurde das Luftschiff mittels eines großen Steuerruders am Bug der Gondel, das wie die beiden Propeller mit Tuch bespannt war.

Nach den beiden Fahrten vom Fabrikhof der Daimler-Motoren-Gesellschaft startete das Luftschiff im September 1888 zu einem dritten Flug vom Cannstatter Wasen aus. Und 1889 zeigte Wölfert ein neues, ebenfalls vom Daimler-Motor angetriebenes Luftschiff in Ulm. Im Juni 1897 geriet Wölferts neuestes Luftschiff „Deutschland“ bei einer Fahrt in Berlin in Brand und stürzte ab, der Luftfahrt-Pionier und sein Kopilot kamen dabei ums Leben.

An das Wölfertsche Motor-Luftschiff von 1888 erinnert heute eine originalgetreue Rekonstruktion der Gondel im Mercedes-Benz Museum – inklusive Motor von Gottlieb Daimler.

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