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Stuttgarter Zeitung, 14.01.2005, S. 28

Für den Mythos an die Grenzen der Statik

Die außergewöhnliche Architektur des neuen Mercedes-Museums erfordert außergewöhnliche Planer

STUTTGART. An der Wiege des Automobils baut Mercedes bis zum kommenden Jahr sein neues Museum. So einzigartig wie der Inhalt ist auch die Verpackung: Das Gebäude besteht aus zwei ineinander verschlungenen Strängen. Die Planer haben die Grenzen der Statik ausgelotet.

Von Jörg Nauke

Sollte das Beispiel von Dierk Mutschler Schule machen, droht auf der B 14 in Bad Cannstatt ein Dauerstau. Der Geschäftsführer des Projektsteuerers Drees & Sommer und Chefkontrolleur des neuen Mercedes-Museums kriegt nach Feierabend einfach nicht die Kurve. Anstatt auf kürzestem Weg zu Frau und Kindern zu düsen, dreht er stets noch mindestens eine Runde um seine beleuchtete Großbaustelle. "Nachts ist sie eben am imposantesten", sagt Mutschler - und dabei leuchten seine Augen heller als der Stern auf dem Hochhaus des Untertürkheimer Werks. Mutschler ist für Spezialimmobilien wie das Stuttgarter Kunstmuseum, für Stadien und Spaßbäder zuständig. Aber sein Herz, gibt er zu, "das hängt am Mercedes-Museum".

Um diese Leidenschaft zu verstehen, braucht man noch nicht einmal ein Autofan zu sein. Es genügt schon, zu vorgerückter Stunde von der obersten Etage des Rohbaus, knapp 50 Meter über der Mercedesstraße, den Blick schweifen zu lassen. Im Hintergrund das Untertürkheimer Werk, davor die roten und weißen Lichtbänder der Autos auf der Schnellstraße. Natürlich ist nicht jeder Wagen ein Daimler, der vorbeibraust, aber der alte Herr dieses Namens hat hier vor gut 120 Jahren den Grundstein dafür gelegt, dass man heute zügig von A nach B kutschieren kann. An diesem authentischen Ort atmet man mit den Abgasen auch Geschichte ein, die Geschichte der individuellen Mobilität. Die Entwicklung des Automobils anhand seiner Marke lückenlos zu beschreiben, kann nur ein einziger Autobauer für sich in Anspruch nehmen.

Dieses Privileg versteht die Firma mit dem Stern als Verpflichtung: Sie hat sich vor drei Jahren für den Bau der Mercedes-Welt entschieden. In dieser Welt gibt es neben dem Museum ein durch einen 100 Meter langen Gang mit Shop, Restaurant und Kindergarten verknüpftes Markenzentrum, es gibt Parkhäuser und einen Kreisverkehr. Ein abgehobenes Projekt: die neuen Gebäude stehen auf einem sechs Meter hohen Hügel.

Das Museum, in dem einmal 175 Exponate, davon 95 Personenwagen sowie je 40 Renn- und Nutzfahrzeuge, ins rechte Licht gerückt werden sollen, wird "von innen nach außen entwickelt" - die Gebäudeform musste sich also der Nutzung anpassen, nicht etwa umgekehrt. Die Architekten van Brekel & Bos und die Leute von der Mercedes-Classic-Abteilung haben es den Bauleuten nicht leicht gemacht. Das Museumskonzept sieht vor, die Besucher mittels Panoramaaufzügen im Innenhof in den obersten Stock zu bringen. Auf der gegenüber liegenden Wand läuft zur Einstimmung ein Film.

Von oben kann man dann auf zwei möglichen Routen spiralförmig nach unten wandern. Die erste führt durch sieben tageslichtlose Räume, in denen chronologisch die Zeitgeschichte des Automobils und - anhand einiger weniger Fahrzeuge - der Mythos der Marke vermittelt wird. Die zweite bietet dem Betrachter in fünf mit Tageslicht erhellten Räumen spektakuläre Sammlungen von Fahrzeugen wie den zweirädrigen Reitwagen, die Kaiserwagen von Wilhelm II. und Japans Hirohito, den 600er von Kanzler Adenauer oder das rote Cabrio von Lady Diana. Außerdem ermöglicht das Traditionsunternehmen im Erdgeschoss spektakuläre Einblicke in die Entwicklungswerkstätten. In der zweiten Etage kleben die Rennfahrzeuge an einer Steilwandkurve.

Und wie kommen die Oldtimer in die oberen Stockwerke? Hochfahren geht nicht. Sie schweben deshalb auf Luftkissen ins Atrium und werden mit einem Kran, der die Form eines Mercedes-Sterns hat, hochgezogen. Spezialkräne werden auch notwendig sein, um die Rennfahrzeuge an den rechten Fleck in der Avus-Kurve zu bringen.

Solch ein Konzept kann man sich nicht in einem rechteckigen Kasten vorstellen, wie dem, der das aus allen Nähten platzende aktuelle Museum beherbergt. Man hat sich für eine komplizierte Variante entschieden: ein Gebäude in Form einer Doppelhelix. Dieser Begriff bezeichnet zwei parallel laufende Stränge, die wie eine Spirale "schraubig" umeinander geschlungen sind. Ein Beispiel für diese Form ist der Träger des menschlichen Erbguts, die DNA.


Von außen erscheint das Museum trotz seiner neun Etagen (eine unter der Erde) nur dreistöckig. Mutschler sagt, man gehe, statisch gesehen, "an die Grenze des Machbaren". Es handele sich um eines der architektonisch anspruchsvollsten Museen der Welt. Nach seiner Fertigstellung werde es in einem Atemzug mit dem Guggenheim-Museum in New York und dem Centre Pompidou in Paris genannt werden. Um die Reklame wird man sich nicht groß kümmern müssen: Die Fernsehsender bauen während der Fußball- Weltmeisterschaft ihre Studios auf der Museumsterrasse auf. Das Außergewöhnliche an diesem Gemäuer, sagt Mutschler, seien die "spektakulären Formen und Geometrien". Von der B 14 aus betrachtet erinnert das Gebäude an ein Krokodilsmaul, wobei die mit Beton gefüllten Stützpfeiler die Zähne darstellen.

Auf so einer Baustelle kann man mit einem Meterstab wenig anfangen, es gibt dort kaum einen rechten Winkel. Dierk Mutschler hat einen Vergleich mit der Automobilwelt ersonnen, um zu verdeutlichen, welche Anforderungen sich hieraus ergeben: "Wir bauen für ein Formel-1-Team einen Prototypen, mit dem es aber gleich, ohne zu testen, ins Rennen gehen muss." An dem Projekt arbeiten derzeit 200 Menschen mit, später sollen es 500 sein. Die Motivation der Belegschaft sei unglaublich, schwärmt der Chefaufseher. Der Mythos Mercedes wirke offensichtlich ansteckend.

Vieles ist ungewöhnlich bei diesem Großprojekt. Ein weiteres Beispiel: es gibt noch kein Dach auf dem Gebäude, aber die "Tapete" klebt schon an der Wand. Es wird nämlich glatter, hochwertiger Sichtbeton verwendet. Das erforderte frühzeitige Absprachen mit den Museumsleuten, schließlich mussten sie schon während des Rohbaus sagen, wo sie ihre Steckdosen haben wollten.

Auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz überholt Dierk Mutschler mit seinem Auto regelmäßig Bauteile des Museums. Viele Stücke werden just in time angeliefert; sie werden beim Hersteller vorgefertigt und dann vom Lastwagen an ihren Bestimmungsort gehievt. Das setzt ständige Abstimmungen der Projektsteuerer mit den Lieferanten voraus. So ergeben nun sechs jeweils 35 Meter breite und sechs Meter hohe Einzelteile einen Twist - ein fächerartiges und gedrehtes Bauteil, das eine "Mythos- Etage" bildet. Die Neigung und die Radien im Twist ändern sich dabei ständig. Seine Form ähnelt der einer Knetstange, die man auf einer Seite hält und auf der anderen dreht und dabei nach oben zieht.

Um sicherzugehen, dass diese außergewöhnlichen Betonteile auch tatsächlich die Lasten tragen, die sie tragen sollen, haben die Planer einen Muster-Twist anfertigen (und nach Gebrauch abreißen) lassen. Überhaupt waren die Modellbauer gefordert: Es gibt eine Museumsvariante im Maßstab 1:87 und eine Nachbildung der Glasfassade. Damit die Exponate im rechten Licht erscheinen, hat man einen Ausstellungsraum nachgebaut, ausgeleuchtet und mit Oldtimern bestückt.

Fehlt nur noch eine Nachbildung im Märklin-H0-Format für Mutschlers Modelleisenbahn - damit er nach 2006 nicht mehr das Original umkreisen muss.


Modell - Foto: DaimlerChrysler
Stuttgarter Zeitung, 14.01.2005

Eine Million Gäste pro Jahr erwartet

Das Mercedes-Museum wird ein kompaktes Gebäude. Auf einer Grundfläche von nur 3500 Quadratmetern sind 16 500 Quadratmeter Ausstellungsflächen vorgesehen. Das Gebäude ist 47,5 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 79 Metern. Die Doppelhelixstruktur ermöglicht zwei Touren auf unabhängigen Wegen. Für den eiligen Gast ist der Gang durch die Mythosräume ideal, er dauert etwa 90 Minuten. Wer mehr Zeit mitbringt, besucht auch die fünf Ausstellungsebenen, in jeder befinden sich bis zu 18 Exponate. Die Rennfahrzeuge werden auf 1600 Quadratmeter Fläche an einer Steilwand präsentiert. Im Untergeschoss gibt es die "Faszination Technik", unter anderem mit einem Roboter, der die Fahrzeuge wienert. Man rechnet mit jährlich einer Million Besucher.

Als Architekten fungieren das UN Studio van Berkel & Bos (Amsterdam), Wenzel + Wenzel (Karlsruhe). HG Merz (Stuttgart) ist für die Ausstellungsarchitektur verantwortlich. Zuständig fürs Tragwerk sind Werner Sobek Ingenieure sowie Boll & Partner (Stuttgart). Baubeginn war im Oktober 2003, von September 2005 an soll das Gebäude bezogen werden.

Die Übergabe ist für den 19. Mai 2006 vorgesehen.

jon

Stuttgarter Nachrichten, 11.01.2005

11.01.2005: Für fünf (acht) Euro ins neue Mercedes-Museum

Stuttgart (mid) - Die Geschichte des Automobils wird es künftig nicht mehr kostenlos zu bestaunen geben. Über die Höhe des Eintrittspreises im neuen Mercedes-Benz-Museum ist jetzt eine Vorentscheidung gefallen: fünf Euro. Den Betrag nannte Museumschef Max-Gerrit von Pein als Basispreis für Erwachsene. Ermäßigungen für Besuchergruppen seien jedoch vorgesehen. Der Rohbau des futuristischen Ausstellungskomplexes vor dem Tor des Werks Untertürkheim ist fast beendet, die Eröffnung für Mai 2006 geplant. Im bisherigen, zu klein gewordenen Mercedes-Museum auf dem Werkgelände war der Eintritt frei. Deufel, Michael

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Stand: 4.4.2006 AKTUELLE PREISE: Erw. 8 EURO Ermäßigt 4 EURO Kinder bis 15 Jahren frei

Bis zum Hals im Beton - Richtfest am 3. März 2005

Stuttgarter Nachrichten, 11.01.2005

Dem Kran steht der Beton bis zum Hals. Höchste Zeit, das Stahlgerippe aus seiner Falle zu befreien. In rasendem Tempo windet sich der Rohbau des neuen Mercedes-Museums nach oben. Im März ist Richtfest. Derweil zeichnet sich ab, dass künftige Besucher fünf Euro Eintritt bezahlen sollen.

VON MICHAEL DEUFEL

Er war der erste Kran, der vor dem Tor des Werks Untertürkheim aufgestellt worden ist - und mit einer Tragfähigkeit von 20 Tonnen der stärkste. Gewissermaßen das Herz des neuen Museums während des Rohbaus. Um den Kran herum haben die Bautrupps die zwei gegeneinander verlaufenden Spiralen bis auf eine Höhe von 47,5 Metern betoniert. Nun steht der Rohbau fast, die Doppelhelix erhält bald ihren Deckel. Am Montag hievte ein Autokran die Einzelteile des Drehkrans aus dem künftigen Atrium des Museums.

"Unser Museum", schwärmt Max-Gerrit von Pein, der Geschäftsführer der Mercedes-Benz-Museums GmbH, stolz. Stolz auf die Architektur des Gebäudes, die das Büro UN Studio van Berkel & Bos aus Amsterdam kreiert hat, stolz auch darauf, dass mit dem Stahlbetonkomplex die Grenzen der Bautechnik ausgelotet werden. "Vor zwei Jahren hätte man das Museum nicht bauen können, weil für die Statik die Rechnerkapazität nicht ausgereicht hat." Soll heißen: Die Vielzahl der mehrfach gewundenen Flächen waren nur dreidimensional zu berechnen und darzustellen.

Von Pein rechnet aus dem Grund "in der Startphase nach der Eröffnung im Mai 2006 mit weit über einer Million Besucher pro Jahr". Das neue Museum werde nicht nur Auto-Fans, sondern auch sehr viele Architektur-Touristen anlocken. Danach soll sich die Besucherzahl zwischen 500 000 und einer Million Besucher einpendeln.

Wer indes das neue Mercedes-Benz-Museum besucht, muss, anders als für die derzeitige Autoschau auf dem Werkgelände, Eintritt bezahlen. "Eine Vorentscheidung ist gefallen", erklärt Max-Gerrit von Pein. Demnach werden künftig fünf Euro pro Person fällig. Allerdings sind Sondertarife etwa für Gruppen und Familien geplant. Wie diese aussehen werden, ist noch offen.

Offen ist auch, ob die Besucher einmal per Stadtbahn zum Museum gelangen werden. "Die Verkehrserschließung des Areals Museum, Daimlerstadion, Schleyerhalle, Wasen ist angesichts seines Freizeitwerts nicht die tollste", sagt von Pein. Noch im Januar seien Gespräche mit der Stadt geplant. Deren Inhalt könnte auch eine finanzielle Beteiligung von DaimlerChrysler etwa an einer Verlängerung der Stadtbahn sein. Fest steht, dass im März 2005 Richtfest gefeiert wird und dass bereits von September 2005 an die Exponate ins neue Museum rollen.

Foto: Klaus Enslin vom 17.7.2005

Countdown für Museumsumzug läuft

Startschuss für das minutiös geplante Restaurierungsprogramm -
Ersatz für ausgelagerte Exponate

Stuttgart (eh)
Erst am 19. Mai 2006 wird das neue Mercedes-Benz-Museum vor den Toren des Untertürkheimer Werkes seine Pforten öffnen. Doch schon jetzt beginnt der Umzug. Die ersten Exponate wurden bereits aus dem alten Museum ausgeräumt.

Er hängt sicher am Haken, der T 80 aus dem Jahre 1939. Der Rekordwagen war für eine Geschwindigkeit von 650 Stundenkilometern konzipiert. In diesem Tempo freilich ging das Ausrangieren nicht vonstatten: Ganz langsam und vorsichtig wurde das Fahrzeug von den Männern des Umzugsteams von seinem angestammten Platz gehievt. Dann folgten die Flugzeugmotoren.

Einen leeren Platz werden die Besucher des Mercedes-Museums dennoch nicht vorfinden: Als Ersatzprogramm, das sich sehen lassen kann, sind jetzt in einer noch nie gezeigten Sonderschau die legendären C-111-Versuchsfahrzeuge installiert worden darunter ein Forschungsfahrzeug mit Vierscheiben-Wankelmotor aus dem Jahre 1970 und ein Testfahrzeug mit Fünfzylinder-Dieselmotor von 1977.

Der Countdown läuft! So heißt das minutiös geplante Restaurierungs- und Umzugsprogramm, das gut 440 Tage vor der Eröffnung des neuen Museums gestartet ist. Ohne den normalen Museumsbetrieb zu beeinflussen, werden ab jetzt regelmäßig Exponate aus dem Museum herausgeholt, kündigt Museumsleiter Wolfgang Rolli an. Das frühzeitige Ausmustern sei zwingend notwendig: Sämtliche Ausstellungsfahrzeuge würden in den nächsten Monaten auf Herz und Nieren im Mercedes-Benz Classic Center in Fellbach durchgecheckt, gereinigt, manche auch instandgesetzt oder teilrestauriert. Schließlich sollen die Kronjuwelen der Marke mit dem Stern im neuen Mercedes-Benz Museum wieder rechtzeitig in voller Pracht zu bewundern sein.

Zahlreiche Sonderschauen

Rolli kündigt an, dass sich das Mercedes-Benz-Museum im letzten Jahr vor der Eröffnung des neuen Hauses lebendiger denn je präsentieren werde. Denn diese Phase erlaubt uns in den alten Räumen erstmals eine viel offenere Bespielung des Museums, und deshalb lohnt sich gerade jetzt ein Besuch um so mehr. Die ausgeräumten Exponate würden durch Einzelstücke und Raritäten aus der umfangreichen, firmeneigenen Sammlung ersetzt, die größtenteils noch nie zu sehen waren. Viele kleine Sonderschauen mit speziellen Veranstaltungen sind geplant. Zum Beispiel zu den Themen Mercedes Simplex und 50 Jahre 190 SL, aber auch berühmte Kompressor-Fahrzeuge und die Meilen-Millionäre werden vorgestellt. Dabei werden vermehrt besonders seltene Fahrzeuge zu sehen sein, die aus Privatsammlungen und den einschlägigen Club-Kreisen stammen, und damit nur vorübergehend einen Platz im Mercedes-Benz-Museum haben werden, erklärt Rolli. Zudem werde das Haus auch bei der langen Nacht der Museen am 19. März mitmachen.

Untertürkheimer Zeitung vom 28.02.2005
SWR.de - Stuttgart 03.03.2005

Richtfest für neues Mercedes-Benz-Museum

Am neuen Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart, das rechtzeitig zur WM 2006 fertig sein soll, ist am Vormittag Richtfest gefeiert worden. Es gehört zur "Mercedes-Benz-Welt", die auf 53.000 Quadratmetern vor dem Haupttor des Mercedes-Motoren-Werks entsteht.

Vorstand Eckhard Cordes beim Richtfest Bild: dpa

Über die Kosten für das Großprojekt schweigt DaimlerChrysler. Insider gehen davon aus, dass das Unternehmen in das neue Museum, sowie das Mercedes-Benz Center Stuttgart, in dem die neueste Fahrzeuggeneration präsentiert wird, rund 250 bis 300 Millionen Euro investiert.

Das 47 Meter hohe Gebäude neben dem DaimlerChrysler-Werk in Untertürkheim gleicht architektonisch einer Antriebsspirale in einem Motorblock. Mercedes-Vorstand Eckhard Cordes lobte, dass die Architektur alles verkörpere, was charakteristisch für die Marke Mercedes Benz sei: "Innovationskraft, Faszination und zeitloses Design."

Eröffnet werden soll es am 19. Mai 2006. Im neuen Museum werden auf einer Fläche von 17.000 Quadratmetern 180 Automobile ausgestellt, darunter auch erstmals Lastwagen und Busse von Mercedes. Es werden die Anfänge der individuellen Mobilisierung bis hin zur Zukunft des Autos an Hand aller Epochen und Meilensteine der Marke gezeigt. Auch der Motorsport mit den Rennerfolgen der "Silberpfeile" spielt in der Ausstellung eine wichtige Rolle. Mehr als eine halbe Millionen Automobilfans aus aller Welt werden pro Jahr als Besucher erwartet.

Untertürkheimer Zeitung 19.10.2005

Einzug ins neue Mercedes-Benz-Museum

Mit den Rennwagen werden die ersten Exponate aufgestellt - Eröffnung im Mai nächsten Jahres
Stuttgart (fb) Die ersten Autos rollen in das neue Mercedes-Benz-Museum. Seit einigen Tagen wird das Museum nach und nach bestückt. Insgesamt werden im Frühjahr nächsten Jahres 175 Exponate zu sehen sein.

Den Anfang machen die Rennwagen von Mercedes-Benz. Sie werden in die Abteilung Rennen und Rekorde gebracht, die sich in der Ebene über dem Eingangsbereich befinden wird. Dort finden die schnellen Wägen ihren entsprechenden Platz auf der Steilkurve, die sich über die gesamte Ebene zieht und später eindrucksvoll die gesamte Motorsportgeschichte von Mercedes-Benz darstellen wird.

Nach und nach wird Ebene für Ebene des Neuen Mercedes-Benz Museums mit den vorgesehenen Fahrzeugen bestückt: Rennwagen, Rekordfahrzeuge, Personenwagen und Nutzfahrzeuge. Ende des Jahres werden schließlich alle Fahrzeuge aus dem alten Museum und den Lagern ins neue Museum gebracht worden sein. Dank einer ausgefeilten Logistik ist es möglich ist, alle Fahrzeuge innerhalb dieser kurzen Zeit einzuräumen, so Pressesprecher Enrico Müller.

Einfach durch die Eingangstür können die Fahrzeuge jedoch nicht an ihren zukünftigen Platz gefahren werden. Die Exponate müssen zunächst auf Tiefladern zum neuen Museum gebracht werden. Dort werden sie dann mittels einer hydraulischen Plattform, auf der sich ein Krankorb befindet, auf die rund sechs Meter hohe Eingangsebene befördert. Nachdem der luftkissenbetriebene Krankorb die Plattform verlassen hat, werden die Fahrzeuge in das 42 Meter hohe Atrium im Zentrum des Gebäudes transportiert und dort zentimetergenau ausgerichtet. Jeweils vier Seilwinden nehmen den Krankorb auf und befördern ihn mit dem Exponat in die vorgesehene Öffnung auf der entsprechenden Ebene. Dort angekommen verlässt das Fahrzeug den Krankorb und wird an seinen vorgesehenen Platz manövriert und aufgestellt.

Am 17. September 2003 wurde der Grundstein für das Neue Mercedes-Benz Museum gelegt, am 3. März 2005 fand das Richtfest statt. Die Eröffnung ist für den 19. Mai des kommendes Jahres geplant rund drei Wochen vor dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland.

Museum unter neuer Leitung

13.07.2006 Utertürkheimer Zeitung

Michael Bock löst Max-Gerrit von Pein ab - Bisher 150 000 Besucher Stuttgart (fb) - Nach fast 40-jähriger Tätigkeit bei DaimlerChrysler geht Max-Gerrit von Pein in Ruhestand. Der krönende Abschluss seiner Arbeit war vor zwei Monaten die Eröffnung des Mercedes-Benz-Museums. Dies steht nun unter der Leitung von Michael Bock.

150 000 Besucher sind bislang im Mercedes-Benz-Museum gezählt worden, allein 30 000 davon am Eröffnungswochenende. Damals war der Eintritt frei, auf die Ausgabe der Audio-Guides wurde verzichtet, um möglichst viele Menschen durch den Bau schleusen zu können. Nach Ablauf der ersten Woche gab es jedoch nur noch selten Schlangen vor dem Eingang. "Während der Fußball-Weltmeisterschaft war relativ wenig los", sagt von Pein. "Man kam ja ohne Ticket fürs Stadion nicht auf die Mercedesstraße." Und die Fans strömten anscheinend nicht gerade in Scharen in den neuen Auto-Tempel. Seit dem Abpfiff ziehen die Besucherzahlen nun wieder an. "Gestern waren es fast 4000. Das ist für einen Dienstag sehr gut."

Die Shops in der Passage zwischen Museum und Niederlassung würden sehr gut angenommen, ebenso die gastronomischen Angebote. Sehr gefragt seien auch die Veranstaltungsräume im Haus: "Die Eventflächen sind bis ins nächste Jahr hinein ausgebucht." Beleben will Michael Bock, der neue Geschäftsführer der Museums-GmbH, die Außenflächen.

Auch im Inneren gibt es noch zu tun. So werden die gebogenen Wände in den Ausstellungsräumen nur zu gerne von Kindern erklommen. "Bisher ist nichts passiert", so von Pein. Auf lange Sicht müsse man jedoch eine Absperrung anbringen - eine Aufgabe, der sich jetzt die Architekten widmen werden. Verbesserungen sind bei den Audio-Guides geplant. "Nicht alle Besucher kommen damit zurecht."

Michael Bock ist seit 25 Jahren bei DaimlerChrysler und Oldtimer-Fan. Der 50-Jährige will vor allem die Werbung verbessern. Geplant ist, die Veranstaltung "Stars & Cars" wieder aufleben zu lassen. "Das Gelände ist optimal dafür." Die nächste Herausforderung wird jedoch zunächst die Bambi-Verleihung am 30. November sein. Max-Gerrit von Pein will sich - trotz Ruhestand - um die Clubszene kümmern.

Altes Mercedes-Museum weicht Büros

Platz für 400 Mitarbeiter der Konzernzentrale

Ein halbes Jahr nach der Eröffnung des neuen Mercedes-Museums schließt der Autokonzern ein Kapitel steinerne Unternehmensgeschichte ab: Das alte Museum auf dem Werkgelände weicht einem Bürobau.

VON KONSTANTIN SCHWARZ

Über 45 Jahre lang haben mehrere Millionen Besucher sich im Schatten des Verwaltungshochhauses mitten im Werk über die Unternehmensgeschichte informiert. Auf dem Weg vom Cannstatter Tor zum Museum ließ sich mancher Blick auf sterndekorierte Neuentwicklungen erhaschen.

Der dreigeschossige Museums-Flachbau war 1961, knapp drei Jahre nach der Einweihung des 60 Meter messenden Verwaltungshochhauses, in Betrieb gegangen. Mercedes setzte damit seine Museumstradition nach dem Krieg auf unspektakuläre Weise fort.

Bereits 1923 waren die Meilensteine der Automobilentwicklung im Stammwerk Untertürkheim zur Schau gestellt worden. 1936 gab es das erste richtige Museum, 1961, zum 75. Geburtstag des Automobils, den Neubau der Stuttgarter Architekten Rolf Gutbier, Hans Kammerer und Walter Belz. 1986 wurde die Ausstellung mit 80 Exponaten neu konzipiert und die mit dem Bonatz-Preis ausgezeichnete Architektur durch Stahlrampen und Innenhöfe verändert. Im Mai dieses Jahres löste der neue, monumentale und 150 Millionen Euro teure Markentempel des Amsterdamer Architekten Ben van Berkel das alte Museum ab.

"Ich war damals ein junger Kerl und durfte doch schon mitsprechen, es war eine wunderbare Aufgabe", erinnert sich der bald 80-jährige Walter Belz an die Aufbruchjahre. Der bevorstehende Abbruch des alten Museums tue ihm nicht weh. "Wenn mir alles, was wieder abgebrochen wird, weh tun würde, hätte ich ja Dauerschmerzen", scherzt der emeritierte Professor, der auch den 2005 geschliffenen Kleinen Schlossplatz samt der ebenfalls entfernten Freitreppe mitgeschaffen hatte. Schmerzen? "Ich bin sehr glücklich, dass es jetzt so läuft", sagt Belz, denn sein Büro, das unter KBK Architekten (Belz, Lutz, Guggenberger) firmiert, zeichnet für das neue Verwaltungsgebäude verantwortlich.

KBK gewannen den Wettbewerb um die Ertüchtigung der DaimlerChrysler-Konzernzentrale in Untertürkheim. Die Rückverlagerung der Konzernführung vom Standort Möhringen ins Werk macht dort zusätzliche Büroräume nötig. "Eigentlich ist das ein Zweckbau, der die Skyline nicht verändern wird, aber er steht im Herzen des Werks", heißt es bei der DaimlerChrysler-Immobilienabteilung. "Ein Zweckbau, der auf Grund seiner Position und Aufgabe Würde und Eleganz erhalten soll", sagt Belz.

"Wir schaffen auf einem Grundriss in H-Form und 9100 Quadratmeter Geschossfläche flexible Büros für rund 400 Mitarbeiter", konkretisiert KBK-Projektleiter Gerhard Renz. Der viergeschossige Neubau wird auf das zugeschüttete Untergeschoss des alten Museums gesetzt werden. "Die Betonwanne wird verfüllt, sonst müssten wir wegen des Mineralwassers Pfähle setzen", erklärt Renz die auf dem Werkgelände nicht unübliche Technik. Ende April 2007 soll der Abriss des nicht unter Denkmalschutz stehenden Museums erfolgen, der neue Bürokomplex, der im Erdgeschoss eine Verbindung zum Vorstands-Hochhaus erhält, im Mai 2008 bezugsfertig sein.

Das noch im alten Museum untergebrachte Firmenarchiv - eines der größten in Europa - wird laut dessen Leiter Harry Niemann mit rund 18 Kilometer Akten, drei Millionen Bildern und 2500 Filmen in das früher von der Entwicklung belegte Hochhaus am Cannstatter Tor ziehen. Das öffentlich zugängliche Archiv mit Präsenzbibliothek sollte ursprünglich in das neue Museum integriert werden. "Daraus ist leider nichts geworden", bedauert Niemann, der sich weiter um eine Archivpräsentation im Neubau bemühen will.
 
Stuttgarter Nachrichten - 11.11.2006

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.01.2007

Technik und Motor

Mercedes-Benz-Museum - 650.000 Besucher in sieben Monaten

Das im Mai eröffnete neue Mercedes-Benz-Museum hat sich zu einem Besuchermagnet entwickelt. In den ersten sieben Monaten wurden gut 650000 Besucher gezählt, das sind rund 150000 mehr, als früher im gesamtem Jahr in das alte Museum kamen. Dort gab es keine Nutzfahrzeuge zu sehen, und die Entwicklung der Marke konnte nur bis 1970 verfolgt werden.

Im Neubau, der schon allein wegen seiner aufregenden Architektur für viele Menschen einen Besuch wert ist, stehen nicht einfach nur 160 Autos nebeneinander. Vielmehr wird ein Erlebnis geboten, das für 95 Prozent der Besucher so stark ist, dass sie eine Fahrt nach Stuttgart auf jeden Fall weiterempfehlen würden. Mercedes-Benz weiß dies aus einer von der Marktforschungsgesellschaft GfK organisierten Befragung. Drei Viertel der Interviewten sagten, dass ihre Erwartungen noch übertroffen worden seien.

Für Michael Bock, Geschäftsführer der Museums GmbH, ist die hohe Besucherzahl "unglaublich", sie liege im obersten Bereich der Erwartungen. Die Organisation funktioniere seit dem Eröffnungstag reibungslos. Seit Mai habe man knapp 7200 Gruppen begrüßt, die täglichen (unentgeltlichen) Führungen durch das nahe Daimler-Chrysler-Werk in Untertürkheim seien fast immer ausgebucht. Sehr gut angenommen werde auch die Möglichkeit, das Museum für Abendveranstaltungen zu mieten. 250 Veranstaltungen haben 2006 stattgefunden, also konnten jeden Tag auch abends Gäste begrüßt werden. Einer der Höhepunkte war die Verleihung des Fernsehpreises "Bambi" Anfang Dezember. Für dieses Jahr liegen schon 100 Anmeldungen vor. (fbs.)

Das Mercedes-Benz-Museum ist in der Nähe des Gottlieb-Daimler-Stadions. Es ist täglich außer montags von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 8 Euro, Studenten, Schüler und Senioren zahlen 4 Euro, Kinder unter 15 Jahren haben freien Eintritt.

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