KVU feiert 100-Jähriges mit rauschendem Fest Gala-Abend zum Jubiläum
Stuttgarter Wochenblatt 27.7.2006
100 Jahre alt und doch noch so flott unterwegs:
Beim Gala-Abend zum 100-jährigen
Bestehen des Kraftsportvereins Untertürkheim (KVU) wurden die Beine bei
Turn- und Tanzvorführungen und einer Modenschau geschwungen. Besonderes
war mit einer Laser-Show des Weltmeisters Timo Feifel, Einlagen des 1. Tanzclubs
Ludwigsburg und der aus dem Fernsehen bekannten Musikgruppe "Die bayerische 7" geboten. "Alle
sind sehr zufrieden gewesen", freut sich Vorsitzender Peter Schürrle. "Mir
geht"s grad wie Klinsmann."
UNTERTÜRKHEIM - Entspannt lehnt sich Peter Schürrle zurück. "Es
war ein gigantisches Fest - und alle waren zufrieden. Mir geht"s grad wie Klinsmann." Wochenlang
hatte Schürrle zusammen vielen fleißigen Helfern den Gala-Abend vorbereitet.
Eine Anstrengung, die sich gelohnt hat. Mit einem rauschenden Fest hat der KVU
mit 250 Gästen vergangenes Wochenende sein 100-jähriges Bestehen gefeiert.
Der Abend zeigte: Trotz des hohen Alters ist der Verein keineswegs verstaubt.
Die Tennishalle war festlich dekoriert worden mit eleganten Tischen, Tanzfläche,
Bühne und 35 imposanten weißen Ballons. Das perfekte Ambiente, um
auf 100 Jahre Vereinsgeschichte zurückzublicken.
Am 21. September 1906 war der Kraftsportverein
06 Untertürkheim gegründet
worden. Paul Schlegel, der erste Vorsitzende, und Albert Laichinger gehörten
zu den Gründungsvätern. Seitdem hat der Verein vor allem im Ringen
und Tennis Sportgeschichte geschrieben. In den Anfängen gehörte der
KVU vor allem in den Sportarten Tauziehen, Steinstoßen und Gewichtheben
zur Elite, regional und national. Den ersten internationalen Coup landete Albert
Laichinger 1911, als er sich in der Schwergewichtsklasse bei der Ringer-Weltmeisterschaft
den dritten Platz erkämpfte. Dann unterbricht der Erste Weltkrieg den
Siegeszug der KVU-Sportler. Doch bereits zwei Jahre nach Kriegsende 1921 konnten
die Untertürkheimer Ringer wieder feiern: Wilhelm Knöpfle holte die
Europameisterschaft in seiner Klasse nach Untertürkheim, und als Vize-Europameister
im Federgewicht tat sich Hermann Brodbeck hervor.
1928 dann bekommt der Verein ein eigenes Vereinsheim. Die Verantwortlichen
erwerben Grundstücke im Storchental, ein Jahr später wird die Sportanlage
im Dietbachtal eingeweiht. Erneut erschüttert der Krieg das Land. Im Zweiten
Weltkrieg wird der KVU-Sportplatz zerstört. Geräte und Ringermatten
fehlen.
1945 beginnt der Verein bei Stunde null mit dem Wiederaufbau. Zunächst
wird der KVU 1947 Mitglied der neu gegründeten Sportgemeinschaft Untertürkheim.
Bereits 1948 jedoch erlangt der Verein wieder Selbstständigkeit unter
dem alten Namen Kraftsportverein Untertürkheim. Schnell stellen sich wieder
die Erfolge ein. "Bis in die 80er Jahre war der KVU in ganz Deutschland ein
Begriff als Ringerhochburg",
stellt Bezirksvorsteher Klaus Eggert heraus.
"Mit einer großen Anzahl an errungenen Titeln bei Deutschen Meisterschaften,
Europa- und Weltmeisterschaften gehörte der KVU zu den erfolgreichsten
deutschen Ringervereinen überhaupt." Die Familie Schwarz mit den Brüdern
Horst und Herbert sowie Horst Schwarz" Sohn Volker sowie weitere Untertürkheimer
bildeten den Stamm einer erfolgreichen Ringer-Epoche. 1994 jedoch war die Ära
zu Ende. "Mit der Auflösung
der Ringerabteilung hat sich im KVU ein schmerzlicher
Prozess der Veränderung vollendet", erinnert sich
Horst Schwarz. Aus finanziellen Gründen war die
Abteilung aufgelöst worden.
Doch bereits Anfang der 50er Jahre war eine Fußballabteilung
entstanden, in den 60er Jahren ein Faustballabteilung,
1974 eine Wanderabteilung, 1994 eine Gymnastikgruppe.
1971 war die Tennisabteilung ins Leben gerufen worden
- die sich ebenso etabliert und großartige Erfolge
vorzuzeigen hat. Der damalige Volkssport Nummer eins
zog Mitglieder an - vor allem auf die Jugendarbeit
wird bis heute großen Wert gelegt. "Heute werden
rund 120 Kinder unterrichtet", sagt Peter Schürrle
stolz.
Der KVU hat wahrlich eine wechselvolle Zeit hinter
sich und mit großartigen Erfolgen Sportgeschichte
geschrieben. "Wir haben den Wandel vom Kraftsport zu
neuzeitlichen Sportarten gut vollzogen und bewegen
uns seit Jahren auf hohem Niveau", resümiert der
Erste Vorsitzende. Dies soll auch in Zukunft so bleiben.
Was mit dem festlichen Gala-Abend sogleich demonstriert
worden war.
Erstklassige Gäste gestalteten das Programm.
Die aus dem Fernsehen bekannte Frauenband "Die bayerische
7" heizten mächtig ein. Sechs württembergische
Top-Turner im Jugendbereich flogen mit Salti und Sprüngen über
Turnmatten. Mit einer heißen Modenschau folgten
KVUEigengewächse. "Sie
präsentierten Tennismode von einst bis heute -
fast schon profimäßig", ist Schürrle
begeistert. Beeindruckend war auch die Laser-Show mit
16,8 Millionen Farben des Mutlangers Timo Feifel, der
bereits den WM-Titel gewonnen hat.tb
vor 50 Jahren ... Schmuckes Sportheim ersetzte alte Vereinshütte
UNTERTüRKHEIM UZ 16.10.2013: KVU feiert 50-jähriges Bestehen des Vereinsheims und 100-jährige Fahnenweihe
(mk) - Der Kraftsportverein Untertürkheim (KVU) hat doppelten Grund eine kleine Feier auszurichten: Vor hundert Jahren wurde die Vereinsfahne geweiht und vor 50 Jahren weihten die KVU-Mitglieder ihr neues Vereinsheim im Dietbach ein. „Der einstige Vorkriegsbau war nicht mehr zeitgemäß. 1963 entschloss sich der Verein das neue Sportheim zu bauen, das wir dann im Laufe der vergangenen Jahre mehrfach modernisiert und erweitert haben“, sagt KVU-Vorsitzender Peter Schürrle.
Der KVU-Chef erinnert sich noch gut an die Nachkriegszeit. „Wo heute die Tennisplätze sind, war ein Schlackenplatz, auf dem die Fußballmannschaft ihre Spiele austragen konnte. Auf dieser Seite des Weges stand auch das alte Vereinsheim.“ Ende der 50er-Jahre wuchs der Wunsch nach einem neuen Sportheim. Die sanitären Anlagen, Duschen und Umkleidekabinen sowie die Elektrik waren nicht mehr zeitgemäß. Weil das Regierungspräsidium damals schon mit der B 312 in Richtung Kappelberg plante und der Naturschutz Einwendungen erhob, verzögerte sich der Neubau immer wieder. Den Verantwortlichen wurde klar: Das von allen gewünschte Vereinsheim konnte nicht auf dieser Seite des Sportplatzes errichtet werden. Der Verein musste 1961 einen Bauplatz auf der anderen Seite - dem heutigen Standort - erwerben. Dies verteuerte die Kosten. Der Verein startete damals eine Spendenaktion. Jedes Mitglied musste einen Baustein a 100 Mark erwerben oder ihn verkaufen. Immerhin 42 000 Mark erbrachte die Aktion. „Zudem haben die Mitglieder erhebliche Eigenleistungen erbracht. So hoben sie einen 600 Meter langen Kanal für Abwasser und einen 300 Meter langen für Wasser aus“, erinnert sich Schürrle. Am 18. Oktober 1963 waren die Mühen vergessen. Nach einjähriger Bauzeit konnten die Mitglieder ihr neues Sportheim in Beschlag nehmen. Manchmal bekamen die KVUler auch Besuch aus der Luft. „Die nahe Funkerkaserne nutzte unseren Fußball- als Hubschrauber-Landeplatz“, berichtet Schürrle. Gastronomie sowie Kegelbahn sind und waren beliebte Treffpunkte, der Saal für Veranstaltungen oder Feiern oft ausgebucht. Allerdings musste der Verein in den vergangenen 50 Jahren immer wieder in seine Immobilie investieren. Für Kinder wurden Spielplätze im Freien geschaffen, die Inneneinrichtung dem Zeitgeist angepasst und erst vor wenigen Jahren das Vereinsheim erweitert. Im Eingangsbereich wurde der Küchentrakt um einige Meter vergrößert und zudem neue Lagerflächen geschaffen. Der kleine Anbau kostete den Verein fast eine halbe Million Euro. Viel im Vergleich zu den einstigen Neubaukosten, aber es hat sich gelohnt. Der KVU konnte so eine mediterran anmutende Sonnenterrasse schaffen.
Am Samstagvormittag wird das „50-jährige Bestehen“ im kleinen Kreis gefeiert. Gleichzeitig gibt es für die KVU-Mitglieder einen weiteren Grund, ihr Glas zu erheben: Vor 100 Jahren wurde die ehrwürdige Vereinsfahne geweiht. „Unser Verein wurde 1906 gegründet. Aber erst 1913 bekamen wir von einem befreundeten Verein die Fahne geschenkt“, erklärt Schürrle.
Foto:Enslin