UZ - 29.5.2013 -Der Fotojournalist und Künstler wird am 4. Juni
80 Jahre alt - Er ist noch immer künstlerisch aktiv und arbeitet an zwei
Buchprojekten
Er ist der Hof-Fotograf der Landesregierung
gewesen, er hat Kaiser, Könige, Päpste und Bundeskanzler abgelichtet und
dann eine künstlerische Karriere beschritten. Am 4. Juni wird Burghard
Hüdig 80 Jahre alt.
Mit ihm sprach unser Redaktionsmitglied Iris
Frey.
Herr Hüdig, als Hof-Fotograf der Landesregierung haben Sie
Jahrzehnte mit Ihrer Kamera gearbeitet und Ihr fotografisches Auge
eingesetzt. Erst im Ruhestand sind Sie auf die Malerei gekommen. Wie kam
es dazu?
Hüdig: Farben haben mich schon immer fasziniert.
Irgendwie ist es dazu gekommen, dass ich immer mehr Termine gemacht
habe, die mit Kunst zu tun hatten. Ich habe schon immer farbintensive
Bilder gesammelt wie Ackermann, Kerkovius, Henninger, Kujau und Lude
Döring. 1998 habe ich angefangen zu malen.
Was macht Ihnen an Ihrer Malerei besonders Spaß?
Hüdig: Die Farben machen den Spaß. Auch, dass ich
am Anfang nicht weiß, was am Ende rauskommt, außer bei den figurativen
Arbeiten. Mit ihren besonderen Proportionen.
Sie hatten auch in den vergangenen Jahren einige Ausstellungserfolge, welche?
Hüdig: Es sind rund 20 Ausstellungen. Die erste
Ausstellung war 1999 im Landessozialgericht. Viele weitere folgten, im
Schloss Solitude, bei der Volksbank Untertürkheim, eine große
Ausstellung im Landtag Baden-Württemberg, die von Ministerpräsident
Erwin Teufel gemeinsam mit Fraktionschef Günther Oettinger eröffnet
wurde. In Baden-Baden hatte ich eine Ausstellung in einer Dental-Klinik
mit vielen russischen Interessenten. Die Remstalkellerei bat mich, für
ihre Sonderedition „Ratsschenk“ das Weinetikett zu entwerfen. Im
Cannstatter Bezirksrathaus habe ich ausgestellt, bei der Galerie
Kunsthöfle eine Einzelausstellung mit Lothar Späth als Redner. In
Weinstadt habe ich in einer exklusiven Möbelboutique meine Bilder
gezeigt und 2012 in der Wendelinskapelle in Marbach. Eine der größten
Ausstellungen war in der Spardabank mit Erwin Teufel und Professor
Doschka.
Auch die Stuttgarter Staatsgalerie hat ein Werk von Ihnen?
Hüdig: Ja, das freut mich besonders. Das ist wie ein Ritterschlag für einen Künstler.
Ihre Berufstätigkeit als Fotojournalist hat Sie
mit vielen prominenten Menschen zusammengebracht. Einige von ihnen
begleiten Sie auch weiter bei Ihrem kreativen Tun, wer ist da besonders
interessiert?
Hüdig: Lothar Späth kommt zu einigen
Ausstellungen von mir. Er und der Maler Lude Döring sind meine Freunde
und Mentoren. Der Bekanntenkreis an Prominenten ist riesig - von Konrad
Adenauer, der persönlich mit dem jungen Fotografen sprach, über
Bundespräsident Theodor Heuss, Königin Sylvia, König Hussein, Papst
Johannes, Kaiser Haile Selassi aus Äthiopien und viele mehr hatte ich
vor der Kamera.
Vor ein paar Jahren haben Sie begonnen, sich mit
der Maltechnik des Floatings intensiver zu beschäftigen. Was erzielen
Sie mit dieser Technik?
Hüdig: Ich habe die Technik des Floatings nicht
erfunden, aber verfeinert. Farbenhersteller mischen mir per Computer
nach meinen Wünschen die Farbe. Ich habe mehr als 70 Farbtöne, wie ich
sie mir vorstelle. Blau mit Gelb darf nicht zusammenkommen und Rot mit
Grün nicht. ‚Was ist das denn für eine Farbe?‘, werde ich von den
Kollegen gefragt. Ich verwende nicht nur Rot, Grün, Blau, sondern sehr
viel mehr Nuancen. Anregungen hole ich mir auch auf der Straße von den
Markierungsfarben.
Fotos: Karin Hüdig
Was ist Ihre Lieblingsfarbe?
Hüdig: Meine Lieblingsfarben sind Ultramarin und Karminrot.
Sie malen Bilder voller Lebensfreude. Was versuchen Sie mit Ihren Bildern noch auszudrücken?
Hüdig: Bei meinen Bildern ist meine Laune
entscheidend. Wenn ich gute Laune habe, sind sie heller. Ich hab mal ein
Bild geschaffen, das recht traurig wirkte. Erwin Teufel hat es gesehen
und gefragt, was ich dabei gedacht habe. Das war eine Woche, bevor ich
operiert wurde, antwortete ich. Die Psyche spielt bei der Malerei
ebenfalls mit.
Sie haben derzeit zwei Bücherprojekte in Planung?
Hüdig: Ja, ich habe bereits sieben Bücher über
Fotoausstellungen erstellt und bin jetzt gerade dabei, eins über mein
berufliches Leben und eins über die Malerei zu machen. Auch habe ich das
Titelbild für das neue Filbinger-Buch von Susanna Riggert-Filbinger,
„Kein weißes Blatt“, gemacht.
In wenigen Tagen werden Sie 80 Jahre alt und malen noch gerne. Was wünschen Sie sich für Ihre Malerei?
Hüdig: Ich wünsche mir stets genug Kreativität, Kraft und Energie.
Am Donnerstag, 6. Juni 2013 sendet die SWR-Landesschau gegen 19.30 Uhr ein Porträt über Burghard Hüdig.