Untertürkheimer Zeitung vom 31.3.2010:
Werke von Herbert Wöllhaf in der Weinstube Waldhorn
und in der Begegnungsstätte
(if) - Einen Überblick über die letzten zehn Schaffensjahre gibt eine Ausstellung in der Gaststube Waldhorn und in der Begegnungsstätte. Im Waldhorn sind seine Aquarelle unter dem Motto „Ab in die Sonne“ zu sehen. Darunter sind auch einige Bilder mit Motiven aus der unmittelbaren Umgebung des Untertürkheimer Künstlers, etwa einen Blick nach Uhlbach oder die alte Kirchgasse von Untertürkheim. Es sind Bilder, die einen klaren architektonischen Blick zeigen, gelungene Perspektiven, viel Tiefe und zumeist eine helle fröhliche Landschaft, voller Sonnenlicht. 
Dazu gemischt gibt es die Klosterkirche Seeon im Chiemgau oder auch Porto Venere in La Spezia oder die Altstadt mit der Mostar-Brücke. Bilder mit Stadtlandschaften in sattem Frühlingsgrün umrahmt oder Boote und Häfen in südländischer Sonnenstadt. Die winterliche Seite hat Wöllhaf gerade in der AWO-Begegnungsstätte in Untertürkheim ausgestellt. Dort zeigt er seine Bilder mit wechselnden Themen.
Bei der Vernissage im Waldhorn, zu der Harald Lohse zur 51. Ausstellung von Kunstschaffenden für interessierte Bürger begrüßen konnte, nun bekamen die Besucher Einblicke auch in das Leben eines Künstlers, das nicht nur Licht, auch Schattenseiten kennt. Der 83-Jährige berichtete, nicht nur dass er zur Geburt in Hedelfingen zehn Tage verbrachte und sonst aber seinem Untertürkheim treu geblieben ist, dass er schon in der Schulzeit im Zeichnen die Note eins hatte. Schon in der Schul- und Jugendzeit hat er Aquarelle gemalt und gezeichnet und Schulfreunde porträtiert. Er ging zur Lindenschule und dann nach Cannstatt ins Gottlieb-Daimer-Gymnasium. Mit 17einhalb Jahren wurde er dort zur Wehrmacht einberufen und war ein Jahr Soldat. Die letzen drei Monate des Krieges verbrachte er in Wetzlar, erlebte die Invation der Amerikaner, kam in Gefangenschaft bei Heilbronn, dann drei Jahre nach Frankreich. „Ich hatte dort die Auswahl in den Steinbruch, die Landwirtschaft oder die Industrie“, so Wöllhaf. Der damals hungrige junge Mann ging in die Landwirtschaft, lernte melken und pflügen. 1948 kam er nach Hause, alles war kaputt. Bei der Baufirma Prinzing in Untertürkheim lernte er Maurer und Zimmermann. „Noch heute bin ich stolz auf den Gesellenbrief“, so Wöllhaf. Dann ging er zur Bauakademei und studierte. Als Architekt machte er Entwürfe und Bauleitung. In einem zerbombten Stuttgart hatte er viel zu tun. Als die Rente kam, widmete sich Wöllhaf wieder verstärkt der Malerei, besuchte Kurse an der Volkshochschule.
Die Bilder der vergangenen zehn Jahre nun sind deshalb ausgestellt. Wöllhaf malt noch immer. Wichtig ist ihm, die Natur darzustellen wie sie ist. Den Malprozess beschreibt der Künstler als nicht immer leicht. „Wenn ein Bild wieder gelungen ist, gibt es mir eine innere Befriedigung“, so der 83-Jährige. Nur wenn er gut gestimmt sei, könne er malen. Das verrät, warum seine Bilder so positiv, harmonisch und lichterfüllt sind.
Die Werke sind noch bis zum 5. Mai in der Gaststube Waldhorn zu sehen.