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Urige Besen-Stimmung im historischen Travertinkeller

10.2.2005 Untertürkheimer Zeitung -
Untertürkheim:
Der „Besa am Kelterplätzle" von Helmut und Angela Zaiß feiert 25-jähriges Bestehen

Besa(mk) - Das 135 Jahre alte Wengerterhaus in der Strümpfelbacher Straße 40 ist bereits äußerlich das Schmuckstück am Kelterplatz. Seit einem Vierteljahrhundert fühlen sich im alten Travertinkeller Weinfreunde wohl. Helmut Zaiß' „Besa am Kelterplätzle" feiert diesen Monat 25-jähriges Bestehen.

„Hier hat für mich alles begonnen", sagt Besenwirt Helmut Zaiß voller Dankbarkeit. Das herrlich herausgeputzte Gebäude ist sein Elternhaus. 1870 hatte es sein Urgroßvater erbaut, 1913 wurde es umgebaut und 1970 ließ es sein Vater Martin renovieren. Neun Jahre später entschlossen sich der junge Wengerter Helmut Zaiß und sein Bruder Wilhelm den „Besa am Kelterplätzle" im elterlichen Gewölbekeller zu eröffnen. „Es ist der einzige Besen in einem Gewölbekeller, in den der Besucher ebenerdig gehen kann", sagt Zaiß. In der urigen Atmosphäre, in der die Wengerter-Familie Zaiß früher ihre Weine kelterten und Früchte lagerte, fühlen sich seit 1979 die Weinliebhaber wohl. Seitdem das Ehepaar Zaiß den „Besa" vor zwei Jahren nochmals renovieren ließ, wirkt er noch einladender.


Im gemütlichen Travertinkeller des alten Wengerterhauses lässt sich gut ein Viertele trinken und die Leckerbissen genießen. Vor 25 Jahren hat Besenwirt Helmut Zaiß seinen „Besa am Kelterplätzle" eröffnet. Foto: Kuhn

An den massiven Holztischen und den bequemen Bänken lässt es sich im Travertinkeller gut tafeln und Viertele schlotzen. Die Fotowand mit dem Württemberg als Motiv, eine Gitarre oder alte Weinbau-Gerä-te an der Wand erhöhen die Gemütlichkeit. Die Weine, die Helmut Zaiß ausschenkt, hat er selbst gepresst, gekeltert und ausgebaut. So sehr ihm und seiner Frau die Gastronomie Spaß bereitet, war für Helmut Zaiß immer klar: „Ich will Wengerter bleiben." Deswegen siedelte er 1996 aus der Ortsmitte aus, baute den Weinhof am Württemberg. Auf 2,8 Hektar Rebfläche baut er verschiedene Rebsorten an. Sein „Trolli", ein leichter Trollin-ger, ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Mindestens so berühmt war der Kartoffelsalat von seiner Mutter Sofie. Heute schwärmen die „Besa"-Gäste von den Maultaschen, dem Küferbraten im Trollingersößle, dem Obazten oder den Ofenschlupfer mit Vanillesauce und natürlich der immer guten, weinseligen Stimmung.

• Bis 26. Februar feiert das Ehepaar Zaiß das 25-Jährige Bestehen noch mit speziellen Jubiläumsaktionen.

Der leichte „Trolli" ist beliebt - und längst geschützt

Wengerter in Stuttgart: Helmut Zaiß würde in seinem Weinhof am Württemberg gerne mehr Wanderer bewirten, darf aber nicht

Stuttgart und Wein - wer sich dafür interessiert, landet immer wieder in den idyllisch gelegenen Aussiedlerhöfen mit Besen mitten in den Weinbergen. Helmut Zaiß zum Beispiel hat mit seinem Weinhof am Württemberg ein kleines Weingut - und ein etwas größeres Problem.

Von Jürgen Brand

Allgemeines:

Der Stuttgarter Weinwanderweg geht direkt an Helmut Zaiß' Weinhof vorbei. Die Stuttgart Marketing wirbt für den Wanderweg durch Stuttgarts Weinberge und will damit Touristen locken - offenbar mit Erfolg. Bei schönem Wetter genießen immer öfter auch größere Gruppen die Landschaft und die Aussicht - und würden zwischendurch auch gerne den hiesigen Wein und etwas Herzhaftes zu essen genießen, zum Beispiel im Weinhof am Württemberg. Helmut Zaiß und seine Frau Angela würden gerne alle versorgen - dürfen aber nicht. Wenn 40 Plätze in ihrem Weinhof besetzt sind, ist Schluss. So sieht es die Regelung für Besenwirtschaften vor. Und eine richtige Konzession bekommt er in seinem Hof im Außenbereich nicht. Das ist in anderen Städten und Gemeinden anders geregelt, nur das Stuttgarter Ordnungsamt bleibt hart. „Alle werden über einen Kamm geschoren", schimpft Zaiß und vermisst die individuelle Hilfe der Stadt. „Das muss man doch in den gewünschten Tourismus einbinden, da muss man doch die Chance nutzen und sich anpassen."


Helmut und Angela Zaiß sitzen nur selten so gemütlich zwischen den Reben in ihrem Weinberg. Foto Heinz Heiss

1996 siedelte er aus und baute seinen Weinhof nach den Flächenvorgaben der städtischen Ämter. Die Besenwirtschaft wurde mit viel mehr als 40 Plätzen genehmigt und einige Jahre lang auch geduldet. Als es mit der Duldung plötzlich vorbei war, bekam das mit 2,8 Hektar Rebfläche kleine Weingut ein Problem, schließlich ist die Besenwirtschaft das zweite Standbein des Familienbetriebs. Bisher haben alle Gespräche mit der Stadt nichts genutzt, jetzt hofft Zaiß auf einen Termin mit dem OB, nach dem Wahlkampf.

Der Untertürkheimer Wengerter stammt wie praktisch alle Zaiß in Stuttgart und Umgebung vom Urururahnen Johann Mauritio Zaiß ab, der im 17. Jahrhundert aus Südtirol einwanderte, direkt nach Cannstatt. 1979 trat Helmut Zaiß' Vater aus der Weingärtnergenossenschaft aus und eröffnete den Besä am Kelterplätzle, den es heute noch gibt. „Das bin ich dem Stammhaus schuldig." Seit der Übernahme des elterlichen Betriebes hat sich Helmut Zaiß einen Namen gemacht: als Weindorfwirt, als Erfinder des „Trolli" -und als Veranstalter des Felsenfestes, das jedes Jahr die Massen anlockt.

Grunddaten:

Helmut Zaiß baut auf seinen 2,8 Hektar Rebfläche in Untertürkheim am Mönchberg und in Hedelfingen 18 verschiedene Rebsorten an: Trollinger (70 Ar), Riesling (50 Ar), Lemberger (30 Ar), Chardon-nay (12 Ar) und Zweigelt (10 Ar) sind die Hauptsorten, dazu kommen zum Beispiel Grauburgunder oder Merlot. Die Weine werden trocken und halbtrocken ausgebaut, die meisten von ihnen im Edelstahl. Trollinger und Riesling werden überwiegend beim Weindorf und bei Weinfesten verkauft, die Spezialitäten dagegen eher ab Hof.

Die Weine:

Das Markenzeichen von Helmut Zaiß ist natürlich der „Trolli" (4,10 Euro), der leichte Trollinger mit nur zehn Volumenprozent Alkohol. Er hat sich die Marke längst schützen lassen. Als seine zurzeit besten Weine nennt Zaiß den 2003er Zweigelt trocken, ein „Rotweinhammer" mit schwerer, vollmundiger und reifer Frucht, wie er den Wein selbst beschreibt. Beliebt ist

auch sein halbtrockener Trollinger mit Lemberger in der Literflasche (4,80 Euro). Sein einziger Barriquewein heißt Fürst von Württemberg, ist aus Cabernet Mitos gemacht und ein Jahr lang im Eichenfass gereift (11,90 Euro). Bei den Weißweinen empfiehlt er den nach seiner Tochter benannten 2003er Char-donnay Sofia Magdalena (6,40 Euro).

Vom Jahrgang 2004 erwartet Helmut Zaiß sich einiges. Gestern hat er mit der Vorlese begonnen, durch die der Behang um etwa die Hälfte ausgedünnt wird. Aus diesen Trauben wird der in Literflaschen abgefüllte Qualitätswein gewonnen. Die restlichen Trauben dürfen noch einige Wochen reifen.

Veranstaltungen:

Gerade vorbei ist das Weinhof-Weinfest, das jedes Jahr am 3. Oktober gefeiert wird. Der Besen am Kelterplätzle ist wieder von 12. Oktober an bis Anfang Dezember geöffnet, wenig später macht der Besen im Weinhof auf. Das Felsenfest wurde in diesem Jahr zum 25. Mal gefeiert, nächstes Jahr an Pfingsten ist es wieder so weit.

Kontakt:

Weinhof am Württemberg, Helmut Zaiß, Württembergstraße 48, 70327 Stuttgart-Untertürkheim, Tel. 33 14 22, Fax 33 80 4; Verkauf während der Besenöffnungszeiten oder nach telefonischer Vereinbarung.

Stuttgarter Zeitung vom 7.10.2004

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