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Der Künstler Emil Glücker und das Stuttgarter Rössle
Das Wappen der Stadt Stuttgart im Laufe der Zeit

Emil Glücker, geboren am 31. 1. 1896 in Cannstatt
gestorben am 30. 4. 1971 in Otterstadt, Rheinland-Pfalz

Emil Glücker

- Von Regine Haug -
Die Landschaft, im besonderen die schwäbische mit ihren Weinbergen, Städten und Wäldern, wurde für Emil Glücker zum malerischen Gesetz. In der Natur suchte und fand der Untertürkheimer Maler jene Ereignisse, die er in künstlerischer Übersetzung, getreu seinem großen Kunstmaler-Onkel Carl Schmauk, zu neuen Landschaftsbildern formte.

Doch vor der Landschafterei gehörte das Herz Emil Glückers der Kunst in der Architektur. Die Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Architekten und Mitbegründer des Cannstatter Kunsthöfles, Eugen Mertz, der nach dem 2. Weltkrieg das berühmte Stuttgarter Marquardt-Gebäude wieder aufbaute, erwies sich als äußerst fruchtbar.

Emil Glücker schuf Wandmalereien und Mosaiken. Der künstlerische Schwerpunkt lag jedoch bei den in figürlicher Komposition gestalteten Glasfenstern. Arbeiten des Künstlers befinden sich in der Herz-Jesu- Kirche in Stuttgart-Ost, in der Kirche von Schneidemühl, im Silcher-Museum in Schnait und in der Pulverfabrik in Rottweil. Große Wandmalereien schuf Emil Glücker auch für die Feuerbacher Kirche, die Kassenhalle der TWS Stuttgart, die Klostergartenschule in Sindelfingen und im Ratskeller in Stuttgart.

Emil Glücker studierte (von 1915 bis 1916) noch an der Königlich-Württembergischen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. Ein einjährig-freiwilliger Militärdienst und der 1. Weltkrieg (1914-18) unterbrachen das Studium. 1919, aus der „Königlichen Akademie" war schlicht die „Württembergische" geworden, nahm Emil Glücker sein Studium wieder auf.

Bis 1927 besuchte er die Klassen Zeichnen und Malen der Professoren Speyer und Landenberger. Kompositionslehre hatte er bei Adolf Hölzel belegt. Bereits 1925 war er freischaffend in Stuttgart tätig. Emil Glücker heiratete 1932 die Nichte des berühmten Untertürkheimer Kunstmalers Carl Schmauk. Drei Jahre nach dessen Tod (1947) zog das Künstler-Ehepaar Glücker-Schmauk in das Untertürkheimer Schmauk-Atelier in der Augsburger Straße 333.

In diesen 50er Jahren entstanden besonders viele Gemälde, vorwiegend Porträts, Stilleben, Blumensträuße, Stadtlandschaften und Neckarlandschaften. Die Ölmalerei hat Emil Glücker trotz seines Engagements für die Kunst am Bau nie vernachlässigt. Neben einer ausgewogenen Komposition fällt in den Bildern der frühen 60er Jahre eine leuchtende Farbigkeit auf. Kraftvolle Pinselstriche, ein pastoser, fast gespachtelt wirkender Farbauftrag unterstreicht die Dynamik seiner künstlerischen Arbeit. Dabei entsprechen Farbe und Form durchaus nicht dem in der Natur Geschauten. Ihn interessierten vor allem Orte mit lokaler Bedeutung, ein historisches Stadtbild, das vom Leben und Treiben der Bewohner zeugt oder ein Flussstück der Neckarlandschaft. Die gegenständlich organisierten Ölbilder entfalten eine harmonische Farbenpracht. Besonders in dem Stillleben und den Blumensträußen tritt das Malerische, fast dekorative Element deutlich hervor.

Glücker
Emil Glücker-Plakat der Ausstellung im Ortsmuseum in Rotenberg

Dramatische Momente, Grausamkeiten und Seelenschmerz gibt es nicht im Oeuvre des Emil Glücker. Er gehört mit seinem Werk zu den frühen Sezessionisten*, denen freies Arbeiten über alles ging. Ein Jahr vor seinem Tode, 1970, entstand das Bild „Der Schäferkarren". In die weite Landschaft um Markgröningen gestaltete er eine Schäferszene, die in ihrer Komposition und der Eigengesetzlichkeit von Farbe und Form zu den schönsten Bildern des Künstlers gehört. Das Bild lebt ganz vom malerischen Ausdruck.

Während der NS-Zeit arbeitete Emil Glücker als freier künstlerischer und technischer Berater beim Hochbauamt der Stadt Stuttgart. Wohl kaum jemand weiß, daß Emil Glücker in dieser Funktion das Stuttgarter Wappen in der noch heute verwendeten Form neu gestaltet hat. In den Mitteilungen der Stadtverwaltung vom 11. April 1938 wurde das Stadtwappen von Oberbürgermeister Strölin vorgestellt. Das Schild zeigt ein schwarzes Ross in goldenem Feld. Das Original befindet sich im Archiv der Stadtverwaltung.
Nach einem 14-tägigen Studienaufenthalt im Gestüt Marbach hatte Emil Glücker seine Arbeit vollenden können.
Über das Wappen für Stuttgart, die Stadt der Auslandsdeutschen, sagte der Künstler nicht ohne Stolz: Statt eines „Gäule" haben die Stuttgarter nun ein richtiges Pferd.

Emil Glücker, dem schon die Akademie eine außerordentliche künstlerische Begabung sowie Fleiß und tadelloses Verhalten bescheinigte, hat nie durch einen Ausstellungsrummel von sich reden gemacht. Seine Kunst vollzog sich nur im schwäbischen Raum. Außer der Malerei gab es für ihn noch eine zweite Leidenschaft: Reisen! Er besuchte alle wichtigen Museen, Sammlungen und Ausstellungen im In- und Ausland. Der Künstler verehrte die französischen Impressionisten und war häufi­ger Gast im Pariser Louvre. Doch trotz aller Weitläufigkeit hat er seinem Schwabenland die Treue gehalten.
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* Zusammenschluss von Künstlern mit neuen Zielen.

Textquelle: Hermann Bruder, Herzstück im Schwabenland-Untertürkheim und Rotenberg - Ein Heimatbuch; 1983, Bürgerverein Untertürkheim - Autorin: Regine Haug
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BIOGRAFIE
Emil Glücker;
Maler und Zeichner; Studium an der Kunstakademie Stuttgart (bei Adolf Hölzel); 1926 Gestaltung des Ratssaals im Schwenninger Rathaus; 1929 Gestaltung der Frauenfriedenskirche Frankfurt a.M.; April 1938 Gestaltung des Stuttgarter Wappens; in den 1930er/-50er Jahren wohnhaft in Stuttgart-Untertürkheim; 1955 Raumgestaltung des Stuttgarter „Cinema“; verschiedene Einzel- und Gruppenausstellungen (u.a. im „Kunsthöfle” in Bad Cannstatt)

LITERATUR
LEIPNER, Kurt (1977): Chronik der Stadt Stuttgart [Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart, Band 30]; Klett; S. 246
TITTEL, Lutz (Hrsg.) (1987): Max Ackermann 1887 – 1975. Zum 100. Geburtstag; Hatje Cantz; S. XIX

Das Stuttgarter Rössle - das Wappen der Stadt Stuttgart im Laufe der Zeit

1312
Wappen
Erstes Siegel mit Rössle von 1312
Erstes Siegel mit Rössle von 1312


Notgeld
1900
Wappen auf 50 Pfennig Notgeld von 1921
Siegel um 1900
Wappen
Wappen
David Wolleber: Chorographia Württemberg, [Schorndorf] 1591, Universitätsbibliothek Tübingen, Mh 6,1
David Wolleber: Chorographia Württemberg, [Schorndorf] 1591, Universitätsbibliothek Tübingen, Mh 6,1
1905
1938
Wappenversion von 1905
Heutige Version von Emil Glücker 1938

Während der NS-Zeit arbeitete Emil Glücker als freier künstlerischer und technischer Berater beim Hochbauamt der Stadt Stuttgart. Wohl kaum jemand weiß, daß Emil Glücker in dieser Funktion das Stuttgarter Wappen in der noch heute verwendeten Form neu gestaltet hat. In den Mitteilungen der Stadtverwaltung vom 11. April 1938 wurde das Stadtwappen von Oberbürgermeister Strölin vorgestellt. Das Schild zeigt ein schwarzes Ross in goldenem Feld. Das Original befindet sich im Archiv der Stadtverwaltung.
Nach einem 14-tägigen Studienaufenthalt im Gestüt Marbach hatte Emil Glücker seine Arbeit vollenden können.
Über das Wappen für Stuttgart, die Stadt der Auslandsdeutschen, sagte der Künstler nicht ohne Stolz: Statt eines „Gäule" haben die Stuttgarter nun ein richtiges Pferd.

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