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Artikel aus den Stuttgarter Nachrichten vom 01.02.2005

Heute wird "Stepping Stone" des Stuttgarter Jazzprofessors Bernd Konrad uraufgeführt- Konfrontation und Verschmelzung

Fünfundzwanzig Jahre Eclat - ab 2006 wird dem Festival vom mitfinanzierenden SWR der Geldhahn zugedreht. Ein kultureller Eklat. So empfindet es Bernd Konrad, seit zwanzig Jahren Professor für Jazz und Popularmusik an der hiesigen Musikhochschule. Die Bedeutung dieses Festivals für die Neue Musik sei groß, seine Steigbügelfunktion enorm. Wer auf dieser Bühne erschienen sei, habe in der Szene einen guten Namen.

Der künstlerische Leiter Hans-Peter Jahn hatte den Jazzprofessor beauftragt, für 2006 eine Komposition zu schreiben. Plötzlich sei das Geld auf Konrads Konto eingegangen mit der Bitte, die Sache jetzt schon zu realisieren: Die Finanzierung und damit die Zukunft des Festivals stehe nach dem Rückzug des SWR in den Sternen.

Der Saxofonprofessor und Weltreisende in Sachen Jazz setzte sich an den Schreibtisch: In seiner Untertürkheimer Wohnung, zwischen vielen Holzblasinstrumenten, oder in seiner Heimatstadt Konstanz arbeitete er sechs Monate lang zwölf Stunden täglich. Entstanden ist ein Werk für großes Orchester und Big Band mit Solisten. Das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart dirigiert bei diesem Aufeinandertreffen zweier musikalischer Welten der Este Olari Elts, Konrad selbst wird die SWR-Big-Band leiten. Dabei tritt er solistisch als Saxofonist ans Mikrofon. Herbert Joos an der Trompete, Günter "Baby" Sommer am Schlagzeug und die Vokalistin Greetje Bijma aus Holland werden als weitere namhafte Jazzsolisten zu erleben sein.

Konrad sieht die Begegnung der beiden Klangkörper nicht als "gegenseitiges Stören" (Festivalprogramm), sondern als ein Aufeinanderprallen, das in einen Akt des Verschmelzens münden soll. Dabei agiert die SWR-Big-Band im Stil der sechziger Jahre - zum einen, weil dieses Jahrzehnt in der Geschichte der Jazzorchester herausragt, zum anderen, weil Konrad seine Komposition als Hommage an Martin Luther King konzipiert hat.

Auszüge aus der berühmten Rede des Vorkämpfers der schwarzen Bürgerrechtsbewegung ("I Have A Dream") wird Greetje Bijma vortragen. Konrad weist darauf hin, dass King Jazz liebte und dass er den Jazz als praktische Möglichkeit sah, Schwarz und Weiß zusammenzuführen. Gespannt ist Konrad, wie die Improvisationsteile des ansonsten auskomponierten Stücks ausfallen werden. Er vertraut dabei auf die Spontaneität, auf die positive Energie der Musiker, eine Energie, die Bernd Konrad, 57, auf seine ruhige geschmeidige Art selbst in hohem Maße und für viele vorbildhaft ausstrahlt.

Thomas Staiber
01.02.2005

Ein Weltenbummler in Sachen Musik

Untertürkheimer Zeitung vom 29.10.2004
Bernd Konrad mit Jugendjazzorchester Baden-Württemberg auf Tournee in China
(ale)

Zeit hat er nie. Bernd Konrad ist ein Besessener der Musik. Nur noch selten ist er in seiner Hinterhofwohnung in der Beutelsbacher Straße. Seine Heimat ist die ganze Welt. Neben seiner Professur an der Musikhochschule Stuttgart leitet er auch das Jugendjazzorchester Baden-Württemberg, mit dem er nun durch China und Taiwan tourte.

Schon früh war der Weg in die Musik vorgezeichnet. Von Kindesbeinen an lernte der Konstanzer Geige spielen. Die harte Schule endete für den 14-Jährigen als 1. Geiger im Orchester seiner Geburtsstadt in Konstanz. Doch dort lernte er das wahre Instrument seines Lebens kennen - das Saxophon. 1968 zog es Konrad nach Stuttgart. Insgesamt 21 Semester studierte er "sein" Instrument, elektronische Musik und Komposition. Eine neue Heimat fand er in der kleinen Studentenwohnung in der Beutelsbacher Straße. Konrad mauserte sich zum gefragten Mann im deutschen Jazz. Die Erfolgsgeschichte gipfelte in der Professur für Jazz und Popularmusik an der Stuttgarter Hochschule 1985. "Es war die erste überhaupt in dieser Richtung", so Konrad. Und vor drei Jahren wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. Doch Konrad wäre nicht er selbst, würde ihm das zum Seelenfrieden reichen.


So hat der 57-Jährige auch das Jugendjazzorchester Baden-Württemberg vor 23 Jahren ins Leben gerufen. Aus dem ganzen Land werden die talentiertesten Musiker zusammengezogen. "Unabhängig von ihrer Ausbildung", so Konrad. Es geht ihm nur um die Qualität der Musik selbst. Die Besetzung des Orchesters wechselt alle zwei Jahre, der ausgezeichnete Ruf bleibt bestehen. So tourt das Ensemble unter der Leitung Konrads stets als Aushängeschild deutscher Musikkunst durch die Welt. Konrad hat viele Kontinente besucht. Allein 19 Mal war er in Südostasien unterwegs, aber ein lang gehegter Wunsch erfüllte sich erst vor wenigen Wochen - das Orchester tourte zum ersten Mal durch China und Taiwan. "Das war schon sehr beeindruckend", so der Künstler. Vor allem von den Dimensionen war Konrad überrascht. "Selbst eine mittelgroße Stadt in China hat mehrere Millionen Einwohner." Große und beeindruckende Hochhäuser wechseln sich mit einfachen kleinen Hütten ab. "Es ist schon paradox", erklärt Konrad die Verhältnisse im Gigantenreich. Doch vor allem die Musikbegeisterung war enorm.

"Viele der Menschen haben noch nie eine solche Big Band gesehen. Dennoch waren sie begeistert", so Konrad. Noch größer war der Erfolg in Taiwan. "Dort ist Jazz der absolute Renner", so der Musiker. Zu einem Konzert kamen über 10 000 Besucher. "Wir kamen uns vor wie Rockstars", sagt Konrad. Doch das ist nicht die Welt des Künstlers.

Er ist seiner Musik und auch Untertürkheim treu geblieben. Tingelt er nicht gerade durch die Welt, wohnt Konrad seit nunmehr 25 Jahren in der Beutelsbacher Straße. Am liebsten geht er dann in die Gaststätte um die Ecke und isst seinen geliebten Wurstsalat. Dort macht er sich dann Gedanken über die Welt - für ihn ist das die Musik.

Neckarblick vom 29.4.2004

Bernd steht im Lexikon unter „K"

Jazzprofessor Konrad komponierte für Mick Jagger
wie für New Yorks Philharmoniker

Untertürkheim. Bernd Konrad ist der einzige Jazzprofessor in Stuttgart. Mit Preisen überhäuft und dem Bundesverdienstkreuz geadelt, hat er einen festen Platz unter den besten Musikern der Welt.

Starallüren scheinen ihm fremd. Seine Studenten nennen ihn schlicht und einfach „Bernd". Kommt die Sprache auf die unzähligen nationalen und internationalen Preise, mit denen der Ausnahmemusiker im Laufe der Jahre überschüttet wurde, gerät selbst er durcheinander. Da hilft nur ein Blick ins Jazzlexikon, in dem er einen festen Platz zwischen all den anderen internationalen Musikgrößen hat. Aufgeklappt bei „K" wie „Konrad" liegt das Nachschlagewerk neben seinem Eiskaffee auf dem Tisch. Er überfliegt die Zeilen, versucht, sich auf den eineinhalb Seiten, die seinem beruflichen Schaffen gewidmet sind, zurechtzufinden.

Protzen, das liegt dem seit 1979 in Untertürkheim lebenden Musiker trotz aller Erfolge nicht. „Das ist einfach alles so gekommen", sagt er. Bei Hamburg geboren, wuchs Konrad in Konstanz auf. „Wir waren sehr arme Leute", so der 55-Jährige. Sein Vater war Schneidermeister, die Mutter verdiente ihr Geld damit, Laufmaschen in Strümpfen zu reparieren. „Mein Onkel spielte Saxophon und Klarinette in einer Tanzkapelle", sagt Konrad. „Bei ihm lernte ich Geige spielen." Darauf erzählt er die Geschichte, wie er auf dem Dachboden das Saxophon des Onkels entdeckt hat. „Seither schlug mein Herz nur noch für dieses faszinierende Instrument."

Der Berufswunsch stand damit fest. Musiker wollte er werden. Doch Saxophon konnte man zu jener Zeit an keiner Hochschule in Deutschland studieren. Dann musste es eben die wenig geliebte Klarinette sein. „Für ein Semester" kam er 1968 nach Stuttgart an die Musikhochschule. „Das war mein Plan, denn eigentlich konnte ich mir kein Studium leisten." Mit Jobs wie Möbelpacker, Obstverkäufer und Matrose an der Fähre in Konstanz hielt er sich über Wasser. Aus dem einen Semester wurden schließlich 21. Ein halbes Jahr an der Berclee-School in Boston inklusive.

1986 wurde er zum Jazzprofessor an der Musikhochschule berufen - als einer der jüngsten Professoren überhaupt. Die amerikanischen und europäischen Mitbewerber hatte der bereits damals preisgekrönte Musiker ausgestochen. „Doch damit ging die eigentliche Arbeit erst los", sagt er. „Das Studienfach Jazz- und Popularmusik gab es nämlich bis dahin an der Musikhochschule nicht. Ich hatte keine Ahnung, was die Lehrpläne enthalten sollten."

Heute betreuen in seinem Studiengang 17 Dozenten rund 45 Studenten. Jedes Jahr bewerben sich etwa 140 Nachwuchsmusiker um einen Studienplatz. „Davon können wir maximal acht annehmen", sagt Konrad. „Und das sind dann die Besten der Besten." Konrad selber ist von mittwochs bis freitags an der Hochschule. Die restliche Zeit verbringt er in Konstanz, auf Tourneen oder mit Komponieren. Stücke schreiben ist für ihn „das Härteste, aber auch gleichzeitig das Schönste überhaupt". Er hat Titelmelodien und Filmmusiken geschrieben, für die New Yorker Philharmoniker komponiert und Songs für die Rolling Stones. Die Rechte hat er an Mick Jagger verkauft. „Es waren zwei Songs", sagt Konrad, „mehr darf ich darüber nicht verraten".



Bernd Konrad: Professor, Musiker und Komponist. Foto: Brigitte Wahlers

1981 hat er das Landesjugend-Jazzorchester gegründet, das er bis heute betreut. Zweimal im Jahr treffen sich die 24 Mitglieder zu einwöchigen Arbeitsphasen. Im Herbst geht's auf eine gemeinsame Tournee nach Asien. Für sein „künstlerisches und pädagogisches Schaffen" wurde Konrad 2001 das Bundesverdienstkreuz an die Brust geheftet.

Brigitte Wahlers

Prof. Bernd Konrad wohnt in de Beutelsbacher Str. 24 in Stuttgart -Untertürkheim

JUGEND-JAZZ-ORCHESTER
BADEN-WÜRTTEMBERG

Leitung: Prof. Bernd Konrad (Mitte unten)

Aus dieser baden-württembergischen Talent-Schmiede stammen seit fast 20 Jahren alle Jazz-Preisträger des Landes sowie der Großteil der Musiker des Bundes-Jazz-Orchesters. Diese “Besten” ihres Landes sind nicht nur weltweit aktiv, sondern treffen mit ihren Konzerten auch stets auf eine große heimische Fan-Gemeinde.

http://www.jugendjazzorchester.de

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