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Untertürkheimer Zeitung vom 7.10.2005

Ahnenforschung im Kirchenbuch

Das landeskirchliche Archiv ist eine Fundgrube für Hobby-Genealogen - Anfragen sogar aus Amerika
Von Dirk Grützmacher

Stuttgart - Max Frank ist oft im Landeskirchlichen Archiv in Stuttgart-Möhringen. Die Mitarbeitenden dort grüßen den 77-jährigen gewesten Schulmeister freundlich. Der Lehrer im Ruhestand ist einer von vielen Menschen, die sich im Archiv der Evangelischen Landeskirche in Württemberg mit genealogischen Forschungen beschäftigen. Die meisten versuchen ihren eigenen Familienstammbaum zu erschließen. Besucherinnen und Besucher oder Anfragen kommen aus Baden-Württemberg genauso wie aus den Vereinigten Staaten von Amerika, aber auch aus Südamerika und anderen Ländern, in die Württembergerinnen und Württemberger ausgewandert sind.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Archiv können in der Regel mit einem Anknüpfungspunkt im 19. Jahrhundert helfen. Dann muss es alleine weitergehen. Allerdings sind viele Hilfsmittel wie Lexika, Findbücher und Schrifttabellen jederzeit verfügbar. Die Kirchenbücher vom 16. bis 19. Jahrhundert aus ganz Württemberg sind auf Mikrofilm einsehbar. Die Interessenten können über Tauf-, Trau- und Sterbebücher ihre Familienbeziehungen erforschen.

Forschergeist ist notwendig

Etwas Forschergeist ist dabei allerdings unbedingt von Nöten. Die altertümliche Kanzleischrift ist gewöhnungsbedürftig.
Für einige Orte in Württemberg ist das Erforschen leichter geworden. Fleißige Menschen wie Max Frank haben schon viel Vorarbeit geleistet. Nachdem er seinen eigenen Stammbaum erarbeitet hatte und den von Freunden, begann er seinen Wohnort als Ortskirchenbuch grundsätzlich aufzuarbeiten: Alle Daten werden in ein Computerprogramm übertragen, das die Beziehungen der Menschen untereinander aufzeigen kann. Mit Hilfe dieses Programms konnten schließlich auch Fehleinträge und Lücken entdeckt werden.
So manches Mal wird das Taufbuch zum Sittengemälde, wie beispielsweise während des 30-jährigen Krieges. Die Pfarrherren hielten sich nicht mit Kommentaren zu unehelicher Nachkommenschaft zurück. Allerdings war der Pfarrer wie in Öllingen nicht mutig genug, auf Deutsch zu kommentieren, daher wich er auf die lateinische und griechische Sprache aus.

Paten zeigen soziale Stellung

Zu anderen Zeiten geben Paten eine beredte Auskunft darüber, wer welche Stellung im Ort hatte. War etwa der Bürgermeister Pate bei einem Täufling, so kann auf eine hohe Stellung geschlossen werden.
Uneheliche Geburten waren auch der ursprüngliche Grund für die Einführung der Tauf-, Trau- und Beerdigungsbücher. Herzog Christoph hatte in einem Erlass von 1558 dieses Mittel der Kirchenzucht für alle Gemeinden in Württemberg erlassen. Später kamen die Konfirmationsregister hinzu, und Querverweise wurden in Familienbücher eingetragen. Frühe Geburten wurden oft als grüne Birnen bezeichnet und vielfach am Ende des Taufbuches eingetragen. Die staatliche Aufgabe des Eintrags wurde in Württemberg den Pfarrern der Mehrheitskonfession übertragen. So kam es, dass sich in evangelischen Büchern auch Eintragungen von katholischen und jüdischen Mitbürgern finden. Die staatliche Pflicht, solche Bücher zu führen, endete in Württemberg am 1. Januar 1870. Damals führte der Staat die Standesämter ein, die nun eigene Geburts-, Trau- und Sterberegister aufbauten.

Max Frank wird noch häufig in das Landeskirchliche Archiv kommen, auch wenn das erste Ortskirchenbuch mit mehr als 8000 Einträgen schon beendet ist und in elektronischer sowie gedruckter Form vorliegt. Das zweite für Oberesslingen ist bereits in Arbeit und wird etwa 18 000 Einträge umfassen.

Das Landeskirchliche Archiv zählt etwa 1400 Benutzertage pro Jahr, auf fünf Mikrofilmlesegeräte verteilt. Und die fünf Lesegeräte sind täglich ausgebucht.

zurück zur Übersicht 07.10.2005

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